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Anna Haag um 1909

29. 11.

Die Schriftstellerin Anna Haag im Blick eines Ausländers

Vortrag von Prof. Dr. Anton J. L. van Hooff im Humanistischen Zentrum in Stuttgart

Anna Haag schrieb von 1940 bis zum Kriegsende 1945 geheime Tagebücher, die 2021 unter dem Titel "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode" erstmals vollständig veröffentlicht wurden. Ihre Texte machen deutlich, dass sie eine entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus war; sie sah in ihm die Verneinung jeglicher menschlicher Werte. Für Van Hoff gibt die deutsche Schriftstellerin eine ermutigende Antwort auf die Frage, die ihn und viele andere beklemmt: Kann man sich selbst in einer totalitären Gesellschaft treu bleiben? Man kann (!), wie Anna Haags Kriegstagebuch zeigt.

Von Hooff schreibt dazu:

"Ich belaste meine Bekannten eigentlich nie mit der Aufforderung "Dieses Buch sollst du lesen!", aber Anna Haag bildet hier die große Ausnahme. Ihr Kriegstagebuch erschien Anfang dieses Jahres auf Niederländisch unter dem Titel Vreemdeling in eigen land (Fremde in eigenem Land). Die Rezensionen waren so positiv, dass ich, der z.B. alle Tagebücher von Viktor Klemperer gelesen habe, sofort die deutsche Original-Ausgabe, die erst 2021 veröffentlicht wurde, bestellte.

Welche Überraschung! In jeder Hinsicht übertrifft Haag Klemperer: in der Wahrnehmung der Haltung ihrer Mitbürger, in der Analyse ihrer Gedankenlosigkeit (treffend heißt der deutsche Titel deshalb: Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode.), in der Erwartung und Akzeptanz des Bombenterrors als verdienter Lohn für Warschau, Rotterdam, London und Coventry, im Nachdenken über den moralischen Wiederaufbau eines befreiten Deutschlands und der Rolle der Frauen darin (auch ihre eigene).  Und das alles in einer Sprachqualität (hier spreche ich als Philologe), die manches Tagebuch zu wünschen übrig lässt."

Zum Referenten:
Prof. Dr. Anton J. L. Van Hooff ist emeritierter Professor für Klassische Alte Geschichte an der Universität Nijmegen/Niederlande, vielfacher Buchautor und ehemaliger Vorsitzender des Niederländischen Freidenkerverbandes "De Vrije Gedachte", von dem er. 2023 als Freidenker des Jahres ausgezeichnet wurde.

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "30 Tage im November – vom Wert der Menschenrechte!" und der Anna-Haag-Gedenktage statt.

Eine vorherige Anmeldung zur besseren Planung wird dringend erbeten bis Sonntag, den 27.11. mit dem Betreff "Haag1" an die Mailanschrift: kontakt@dhubw.de – oder telefonisch unter: 0711 6493780