Um den Weltrekord im "selektiven Zitieren" kämpft die Anthroposophie schon lange mit – dank Spitzen-Anthroposophen wie Ralf Sonnenberg und Detlef Hardorp. Auf der Website "Anthroposophie gegen Rassismus" der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland wird aktuell ein neuer "Wahnsinns"-Rekordversuch unternommen.
Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom "Bund der Freien Waldorfschulen" herausgegebenen Zeitschrift "Erziehungskunst" führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label "Waldorf & Wissenschaft" fort. In seinem Artikel "Anthroposophie in der Kritik" schreibt Schieren: "Rudolf Steiner war kein Rassist". Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?
In den meisten Fällen werden die Anhänger Rudolf Steiners auf Waldorfschulen, anthroposophische Einrichtungen und Demeter reduziert. Ein zentraler Bestandteil der religiös-esoterischen Sekte ist aber auch die "Christengemeinschaft" mit ihren Kirchen. Sie sind eine weltanschauliche Basis der Querdenkerszene.
Immer wieder brechen in Waldorfschulen Infektionskrankheiten (wie die Masern) aus, weil sich die oft esoterisch angehauchten Eltern bewusst gegen eine Impfung ihrer Kinder entscheiden. Das allein sollte schon genügen, um die anthroposophischen Schulen genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch hier versagen Staat und Gesellschaft. Wie sehr, zeigt sich während der Corona-Pandemie.
Die Oper Leipzig führt die selten gezeigte anthroposophische Weltanschauungsoper "Der Sturz des Antichrist" von Viktor Ullmann auf und – eine echte Premiere! – begleitet die Aufführung mit einem kritischen, wissenschaftlichen Symposium. Einer der Referenten ist der Religionsphilosoph Ansgar Martins. Sein mit Genehmigung der Oper Leipzig beim hpd veröffentlichter Programmheft-Text bietet einen tiefen Einblick in die Zukunftsängste und -hoffnungen der Anthroposophie nach dem Tod ihres Propheten Rudolf Steiner. Und wir erleben den Einsatz der anthroposophischen Wunder-Waffen gegen die tödliche nationalsozialistische Ideologie: apokalyptische und zahlenmagische Spekulation.
"die Drei", "Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben", "herausgegeben für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland", stellt in ihrer März/April-Ausgabe 2021 "das heiße Eisen" Rassismus und Antisemitismus in der Anthroposophie vor. Wenn Anthroposophen über Rudolf Steiners Rassismus urteilen, steht der Freispruch bereits vorher fest, aber die Begründung überrascht doch immer wieder. Der Anthroposoph Ralf Sonnenberg markiert hier einen neuen alten Tiefpunkt.
Michael Blume, Antisemitismus-Beauftragter Baden-Württembergs, hatte bereits im Herbst 2020 die "Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland" besucht, nun gab er der anthroposophischen Zeitschrift "info3" ein Interview. Schon die Überschrift des Interviews macht deutlich, wie wertvoll Blume die Anthroposophie ist: "Eine Anthroposophie in der Defensive wäre ein Verlust".
Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die "Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland" beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das, obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins.
"Esoteriker", "Rassist", "Scharlatan" sind heute übliche Bezeichnungen für Rudolf Steiner. Das möchte die anthroposophische Alanus-Hochschule ändern: "Philosoph" oder "Wissenschaftler" hört sich einfach besser an und verkauft sich auch viel leichter. Ein Dialog über den neuen Steiner.
Die "Stuttgarter Erklärung" ist das Instrument des "Bundes der Freien Waldorfschulen" zur Abwehr von Kritik an Rudolf Steiners Rassismus. Auf unzähligen Homepages der Waldorfschulen weiterverbreitet, dient sie auch zur Beruhigung irritierter Eltern. Doch wie steht es um den Wahrheitsgehalt der "Stuttgarter Erklärung"?
Wenn irgendwo über Rudolf Steiners Rassismus gesprochen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Anthroposoph zur Verteidigung Steiners die "Stuttgarter Erklärung" präsentiert. Der "erste Anthroposoph" ist dann auch schon mal der Sprecher und Vorstand des "Bundes der Freien Waldorfschulen", Henning Kullak-Ublick.
Es geht im folgenden Artikel beiläufig um die Auseinandersetzung mit Kritikern zum Themenkomplex Anthroposophie und Waldorf-Pädagogik. Vorrangig aber geht es um den Nachweis, dass es nach wie vor evidente Strukturen in der sich auf Steiner berufenden Pädagogik gibt, die es nahelegen, von einer sektenartigen Ordensschule mit Priestern als Lehrer zu sprechen.
Ein aufregendes Jahr voller Fake News und Verschwörungstheorien neigt sich dem Ende zu. Grund genug, um das fünfte Mal den "Goldenen Aluhut" zu vergeben. Einen der von den Preisträgern nicht sonderlich begehrten Preise gewann vergangene Woche auch das Unternehmen "Hevert", welches Homöopathie-Kritikerin und hpd-Präsidiumsmitglied Natalie Grams einen juristischen Maulkorb verpassen wollte.
Öffentlich-rechtliche Berichterstattung sollte ausgewogen sein und bei strittigen Themen stets alle Seiten zeigen. Doch genau dies geschah in einem völlig kritikfreien Beitrag über Waldorfschulen, der gestern von den ARD-Tagesthemen ausgestrahlt wurde, nicht. Ob es daran liegen könnte, dass die Journalistin, die den Beitrag erstellt hat, selbst eng mit der Waldorfschul-Welt verbunden ist?
Waldorfschulen erzählen den Mythos einer "Erziehung zur Freiheit". Aber "auch in den musischen und künstlerischen Bereichen besteht nicht wirklich kreative Freiheit, wie ständig propagiert wird", schreibt Volker Kirsch in seinem offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Eine Begegnung mit der "Kunst" der Waldorfschule von Andreas Lichte.