23:30 Uhr (ARD): Koalition der Frommen
Wie viel Religion verträgt die Republik? Reportage mit Ingrid Matthäus-Maier
Die Trennung von Staat und Kirche ist im Gesetz festgeschrieben – ebenso wie deren Sonderrechte. Die Kirchen verlieren zunehmend an Mitgliedern, ihre Bindungskraft nimmt rapide ab – ihre Privilegien scheinen ungebrochen. Für die Reportage wurde u.a. Ingrid Matthäus-Maier interviewt.
Wie viel Nähe zu Kirche und Glauben verträgt der säkulare Rechtsstaat? Wie viel Respekt, aber auch wie viel Distanz ist geboten? Ist die zweifellos zu schützende Religionsfreiheit ein Privileg ohne Grenzen? Mit welchem Recht beanspruchen die Lager der Frommen, ob nun Christen oder Muslime, Freiräume, die keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe zugesprochen würden?
Ein Film von Tilman Jens
Zu Ingrid Matthäus-Maier:
Ingrid Matthäus-Maier studierte Rechtswissenschaft in Gießen und Münster und war danach bis 1976 als Verwaltungsrichterin in Münster tätig. 1969 trat sie in die F.D.P. ein. 1972 wurde sie Bundesvorsitzende der Jungdemokraten. Nach dem Koalitionswechsel 1982 ("geistig-moralische Wende") trat sie aus der F.D.P aus und in die SPD ein. Sie war Mitglied des Bundestages von 1976 bis 1982 und von 1983 bis 1999. Von 1999 bis 2008 gehörte sie dem Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an, von 2006 bis Mitte 2008 war sie Vorsitzende und Sprecherin der KfW-Bankengruppe (Rücktritt im April 2008). Nach ihrem Ausscheiden bei der KfW wurde Ingrid Matthäus-Maier Mitglied im Kuratorium der Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 2008 engagiert sie sich als Beiratsmitglied in der Giordano-Bruno-Stiftung und ist die Sprecherin der im Februar 2012 gestarteten Kampagne "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz" (GerDiA).