Der christliche Glaube treibt in der freikirchlichen Ausprägung seltsame Blüten. Gläubige instrumentalisieren Gott für alle möglichen und unmöglichen Zwecke. Er muss Hoffnungen wecken, Sehnsüchte befriedigen, für eine emotionale Bindung sorgen, Trost spenden und seinen Schäfchen in allen Lebenslagen zu Hilfe eilen, vor allem in gefährlichen. Als Vehikel für die Verbreitung eines solchen Glaubensverständnisses gibt sich das Schweizer Fernsehen hin.
Gestern stieß ich mir böse den Kopf am Türbalken und konvertierte prompt zum Christentum. Ich fühle mich wie neu geboren, fix Hosianna! Sogar das berühmte Vaterunser-Gedicht leuchtet mir endlich ein.
Dogmen sollen einen unumstößlichen Wahrheitsanspruch besitzen, haben mit Wahrheit aber wenig zu tun. Denn die Realität auf der Welt und ihre Geschichte sind ganz anders, als sie sein müssten, wenn die Glaubenssätze stimmen würden.
Ein Paar stirbt bei einem Bergsturz im italienischen Val Vigezzo. Der Bruder der tödlich Verunglückten glaubt, Gott habe es so gewollt. Ein ungeheuerlicher Gedanke, wenn man ihn zu Ende denkt.