Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

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Nach Kriegsende (hier: Nürnberg 1945)
Nürnberg 1945

Die Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm e.V., die NaturFreunde Ulm, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) Ulm und das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) begehen in einem Festakt heute im Ulmer Stadthaus den 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.

80 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus sind rechtsradikale Parteien wieder auf dem Vormarsch. Parteien, von denen führende Funktionäre als Faschisten bezeichnet werden dürfen. Beispielsweise Ungarn und die USA: Demokratische Staaten werden unter Führung rechtsradikaler Parteien und autoritärer Führer in rasantem Tempo in autoritäre Staaten umgebaut, der Rechtsstaat demontiert, Minderheitenrechte eingeschränkt, Minderheiten diskriminiert; kritische Stimmen sollen zum Schweigen gebracht werden und kritische Wissenschaftler*innen werden eingeschüchtert. Auch in anderen Ländern werden rechtsradikale Parteien stärker und gewinnen an Einfluss. Doch es gibt auch Hoffnung, denn die Polinnen und Polen haben gezeigt, dass solche Entwicklungen umkehrbar sind.

"So was hätt' einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!"

"Die derzeitigen Entwicklungen zeigen, wie aktuell dieses Brecht-Zitat aus 'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui' leider immer noch ist", führt Johannes Glembek, Vorsitzender der Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm aus.

"Der Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus soll gedenken und mahnen sowie Mut machen für den heutigen Kampf gegen den Faschismus, gegen autoritäre Regime und Bestrebungen, Demokratien zu zerstören und bürgerlich-demokratische Rechte abzubauen", so Glembek weiter. Die vier Organisationen wollen zusammen gegen Rassismus, Hass und Krieg stehen – für Toleranz, Demokratie und Frieden.

Nach einer Rede des Oberbürgermeisters der Stadt Ulm Martin Ansbacher wird Nicola Wenge, die wissenschaftliche Leitung des DZOK, ein Grußwort halten. Im Anschluss an die Reden wird das Turiner Trio "La Desbandá" international bekannte Lieder des Widerstands gegen das Franco-Regime, die Nazidiktatur und antifaschistische Lieder darbieten.

Das Turiner Trio "La Desbandá" hat diesen Namen gewählt, da der Volksmund in Andalusien mit "Desbandá" ein während des spanischen Bürgerkriegs begangenes Massaker vom 8. Februar 1937 an rund 5.000 Zivilisten, die von Málaga nach Almería flohen, bezeichnet. "Mit dem Namen 'La Desbandá' wollen wir an eine der blutigsten Gräueltaten in Spanien erinnern: Die Brutalität und die große Zahl an Opfern darf niemals vergessen werden", so das Trio "La Desbandá".

"Wir werden den Kampf erst aufgeben, wenn der letzte Schuldige vom Gericht aller Nationen verurteilt ist. – Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal." (Schwur von Buchenwald)

Eintrittskarten für den Festakt können bei den Veranstalter*innen und an der Abendkasse sowie bei ulmtickets.de erworben werden.

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