Erste Kosmonautin der Welt feiert 70. Geburtstag.
Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte am 6. März der ersten Kosmonautin der Welt
Valentina Tereschkowa in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau zum 70. Geburtstag. „Die Weltraumforschung ist nicht nur der Bereich, auf den wir stolz sind. Das ist das Gebiet, das uns wesentliche und konkrete Vorsprünge in der Wirtschaft gibt. Sie wissen ja selbst, wie wichtig der Weltraum für unsere Verteidigungsfähigkeit ist", so der Staatschef.
Valentina Tereschkowa wurde im Jahr 1962 Mitglied der sowjetischen Kosmonautenabteilung. Im Juni 1963 flog sie an Bord des Raumschiffs „Wostok 6" als sechster Mensch der Welt ins All. Auf ihrer jüngsten Pressekonferenz sagte Tereschkowa, sie träume von einem Mars-Flug. Originalartikel (Deutsch)
Moral in Gefahr
„Lieber gar kein Erfolg im Leben, als dass ich Prinzipien und Normen der Moral aufgebe" - von diesem Motto lassen sich 55 Prozent der Russen leiten. „Die Welt von heute ist grausam, um des Erfolges willen muss man bisweilen moralische Prinzipien aufgeben", meinen 35 Teilnehmer einer Befragung, die das Meinungsforschungszentrum WZIOM Anfang Februar 2007 durchgeführt hat. Das Ziel der Umfrage war es zu klären, wie sich in den letzten 10-15 Jahren die Menschen und das moralische Klima in der Gesellschaft verändert haben.
Die Russen seien zynischer geworden, finden 54 Prozent der Befragten (gegen diesen Schluss sind 14 Prozent), aber auch gebildeter (43 gegen 34 Prozent); dafür aber weniger ehrlich (66 gegen 9 Prozent), nicht mehr so herzlich (62 gegen 10 Prozent), freundlich (63 gegen 11 Prozent) und aufrichtig (63 gegen 9 Prozent). Nicht mehr so stark ausgeprägt seien Altruismus (67 gegen 8 Prozent), der Patriotismus (60 gegen 17 Prozent), gegenseitiges Vertrauen (65 gegen 9 Prozent), Kameradschaftstreue (49 gegen 12 Prozent), die Fähigkeit zur Zusammenarbeit (35 gegen 27 Prozent) und Arbeitsliebe (43 gegen 30 Prozent).
Insgesamt habe sich das moralische Klima in der Gesellschaft in den letzten anderthalb Jahrzehnten zum Schlechteren verändert, meinen die meisten Probanden (61 Prozent), von positiven Wandlungen sprechen nur 15 Prozent, und 18 Prozent stellen keine Veränderungen fest. Mehr im Originalartikel (Deutsch)
Retter der Moral
Bei einer Begegnung der Bürgermeister von Berlin, London, Moskau und Paris hat sich das Moskauer Stadtoberhaupt Juri Luschkow als Hüter der Moral präsentiert und sein Nein zu einer geplanten Schwulenparade am 27. Mai in der russischen Hauptstadt bekräftigt. Auf dem Bürgermeistertreffen am 28. Februar in London sprach sich Luschkow gegen „Werbung" für sexuelle Minderheiten aus und verglich diese mit Alkohol- und Tabakreklame. Der Pariser Oberbürgermeister Pierre Delanoë reagierte darauf mit dem Hinweis, dass Homosexualität keine „Krankheit" sei, von der man sich anstecken könne. Deshalb gebe es auch „kein Risiko einer Propaganda".
Gleichzeitig betonte Luschkow, dass den endgültigen Beschluss zu der geplanten Veranstaltung ein Gericht fassen werde, und dessen Urteil würden die städtischen Behörden befolgen.
Im vergangenen Jahr war die Lesben- und Schwulenparade „Gay Pride" von der Moskauer Justiz verboten worden. Dennoch hatten einige Aktivisten, darunter auch der deutsche Grünen-Politiker Volker Beck in Moskau demonstriert. Gegner der Veranstaltung provozierten damals ein Handgemenge, bei dem Beck von einem Faustschlag im Gesicht getroffen wurde. Unterdessen hat das Moskauer Stadtparlament Vorkehrungen getroffen, dass sich ein ähnlicher Vorfall in diesem Jahr nicht wiederholt. Es genehmigte eine Direktive Luschkows, die grundsätzlich die Durchführung von Kundgebungen deutlich erschwert. Alle Veranstaltungen müssen zuvor mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden. Ansammlungen von „mehr als zwei Personen pro Quadratmeter" sind verboten. Mehr in den Originalartikeln (Deutsch), (Russisch) und (Deutsch)
Erste russische Konferenz sexueller Minderheiten
Am 10. März fand die erste Konferenz des russischen Netzes von Organisationen sexueller Minderheiten statt. Mehr als 40 Teilnehmer aus Moskau, Petersburg, Tjumen, Petrosawodsk und Schweden diskutierten über ihre Probleme in folgenden Sektionen: „Die Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender in Russland", „Wir und unsere Verbündeten", „Die heutige Situation der Organisationen sexueller Minderheiten in Russland".
Redner und Teilnehmer waren sich darüber einig, dass das gegenwärtige Hauptproblem für sie ihre eigene Stigmatisierung und innere Homophobie sei, die ihnen den Dialog mit der Gesellschaft versperre. Ebenso wurde über die voreingenommene und häufig beleidigende Art und Weise der Berichterstattung über sexuelle Minderheiten durch die russischen Medien diskutiert.
Die Ergebnisse der Konferenz sollen in Kürze in einer speziellen Erklärung veröffentlicht werden. Nach allgemeiner Auffassung trug die Veranstaltung dazu bei, sich über gemeinsame Positionen zu verständigen und den Kampf gegen die Diskriminierung sowie für die Durchsetzung bürgerlicher Gleichberechtigung und Toleranz in der russischen Gesellschaft besser zu koordinieren. Originalartikel (Russisch)
Fromme Maria gegen Darwin - nächste Runde
Nachdem die Klage der Petersburger Schülerin Maria Schreiber gegen die „monopolistische Vermittlung der Evolutionstheorie in der Schule" am 21. Februar abgewiesen worden war - hpd berichtete - legten ihre Rechtsanwälte am 6. März Widerspruch gegen die Abweisung durch das Petersburger Bezirksgericht ein. Mehr Informationen (Russisch)
Kirchenrecht über Menschenrecht
Die Idee der russisch-orthodoxen Kirche (ROK), die liberalen Werte der heutigen Gesellschaft zu revidieren, ist von Vertretern der katholischen und protestantischen Kirche unterstützt worden. Dies berichtet die Tageszeitung „Kommersant" am 28. Februar über ein Treffen geistlicher Würdenträger von unterschiedlichen christlichen Konfessionen aus den postsowjetischen Staaten Ende Februar in Moskau. Im Mittelpunkt der Begegnung stand eine Initiative der russisch-orthodoxen Kirche, die weltlichen Konzeptionen der Menschenrechte zu ändern. Die Katholiken und Protestanten, die sich damit solidarisierten, schlagen bereits vor, die internationale Menschenrechtserklärung neu zu formulieren.
Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad formulierte bereits vor einem Jahr: „Die Konzeption der Menschenrechte wird als ein Deckmantel für die Verunglimpfung religiöser und nationaler Werte missbraucht ... Außerdem werden im Bereich der Menschenrechte und -freiheiten schrittweise Ideen aufgenommen, die nicht nur christlichen, sondern überhaupt den traditionellen moralischen Vorstellungen vom Menschen widersprechen ... Die Propaganda des Individualismus führt zu einem demografischen Rückgang sowie zu einem asozialen und unmoralischen Verhalten."
Colin Williams, Generalsekretär der Europäischen Kirchenkonferenz, versprach Vertretern der ROK, sie würden sich bei der Europäischen Ökumenischen Versammlung im September in Rumänien zu diesem Problem äußern können. Voraussichtlich wird dabei auch ein spezieller Appell der geistlichen Würdenträger an die Europäische Union gerichtet, in dem eine Revision der Menschenrechte und auch eine Änderung der Menschenrechtserklärung gefordert werden kann. Originalartikel (Deutsch)
Putin beim Papst
Der russische Präsident Putin wird bei seinem Italien-Besuch Mitte März auch mit Benedikt XVI. zusammentreffen. Ob es dabei auch um Vorbereitungen für eine Begegnung des Papstes mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche (ROK) gehen wird, ist unklar.
Die Einladungen der früheren Präsidenten Gorbatschow und Jelzin an den Papstvorgänger Johann Paul II., Russland zu besuchen, waren an den Meinungsverschiedenheiten der katholischen und der russisch-orthodoxe Kirche gescheitert. Das Moskauer Patriarchat würde eine Begegnung prinzipiell begrüßen. Ein solches Treffen müsste aber laut ROK-Oberhaupt Alexii II. zur Lösung der bestehenden Differenzen beitragen und nicht eine reine Protokollsache sein.
Die Meinungsverschiedenheiten bestehen hauptsächlich darin, dass die katholische Kirche mit Russland und den GUS-Staaten auf Gebieten missioniert, in denen die ROK ihr „Hausrecht" ausübt, sowie im Konflikt zwischen der russisch-orthodoxen und der griechisch-katholischen Kirche auf dem Gebiet der Ukraine. Mehr im Originalartikel (Russisch) oder (Englisch)
„Grundlagen der religiösen Kultur" an Russischer Tourismus-Akademie
Als eine der ersten Hochschuleinrichtungen hat im Februar die Russische Tourismus-Akademie Moskau das neue Fach „Grundlagen der religiösen Kultur" eingeführt. Im Verlauf des Kurses erhalten die Studenten Vorlesungen über die Geschichte der Religion, die Geschichte des Christentums insgesamt und insbesondere der russisch-orthodoxen Kirche, über Sektenkunde, kirchliche Kunst und weitere Themen. Als Dozenten werden orthodoxe Lehrkräfte von der Geistlichen Akademie Moskaus eingesetzt. Mehr im Originalartikel (Russisch)
Tibor Vogelsang