"Humanes Leben - Humanes Sterben"

AUGSBURG. (dghs) Die Nr. 4/2007 der DGHS-Zeitschrift ist jetzt erschienen. Diese Ausgabe hat zwei Schwerpunktthemen: Innerverbandliche

Kommunikation und Engagement von Mitgliedern sowie Interviews zu Fragen der Auto-Euthanasie in den Niederlanden und der Suizidbeihilfe in der Schweiz.

 

 

DGHS-Präsident Karlheinz Wichmann erläutert im Gespräch mit dem Chefredakteur, dass sich die DGHS an die bestehenden Gesetze halten muss, auch wenn manche Mitglieder am liebsten eine „Suizidpille" (die es nicht gibt) fürs Nachtkästchen überreicht bekämen. Auf dem Gebiet der Sterbebegleitung und -hilfe hat sich in den letzten 25 Jahren bereits einiges geändert, das hoffen lässt, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine liberalere Gesetzgebung ein menschliches Sterben ermöglichen wird und dass keine Fremdbestimmung durch Dritte die eigene Entscheidung negiert (S. 4 - 5).

Die Zielsetzungen der DGHS bedürfen eines stärkeren Engagements der Basis: Nur wenn neben den in der Geschäftsstelle hauptamtlich Beschäftigten sich auch Mitglieder bereit finden, ihre Erfahrungen und Kompetenzen in vielfältiger Weise einzubringen, kann die DGHS ihre Ziele basisorientiert stärker voranbringen (S. 6 - 10).

Die demokratische Struktur der DGHS zeigt das Delegiertensystem: Die von den Mitgliedern in Regionalversammlungen gewählten Delegierten vertreten „ihre" Mitglieder auf der Hauptversammlung. Eine Umfrage unter den Delegierten zu den am meisten geschätzten DGHS-Angeboten, zur Einhaltung der bestehenden Gesetze durch die DGHS und zu Schlüsselbegriffen, die der DGHS zugeordnet werden können, erbrachte aufschlussreiche Ergebnisse (S. 11 - 12).

Der Schweizer Psychiater und Gründer der SuizidHilfe, Dr. Peter Baumann, erläutert im Interview die Gründe, die ihn dazu geführt haben, sich für Suizidbeihilfe einzusetzen. Als Verfechter der Autonomie des Individuums ist er allerdings auch der Meinung, dass Suizidbegleitung keine Sache der Ärzte sei (S. 57 - 60).

Neue Ergebnisse in den Niederlanden: Zu Fragen der Auto-Euthanasie nimmt der Arzt und Psychiater Dr. Boudewijn Chabot Stellung. Auto-Euthanasie, d. h. ein in eigener Verantwortung durchgeführter Tod, ist dort viel mehr in der Bevölkerung verbreitet als Euthanasie durch einen Arzt (S. 63 - 65).

Weitere Beiträge:

• Interview mit dem Schauspieler Walter Giller anlässlich seines 80. Geburtstages. (S. 13)

• Eine neue Studie der Universität Witten/Herdecke mit Pflegekräften und Ärzten geht über DGHS-Positionen hinaus. Dieser befragte Personenkreis könnte sich mehrheitlich vorstellen, dass unter Umständen eine aktive direkte Sterbehilfe bei Wachkomapa-tienten gerechtfertigt sein könne. (S. 14)

• Die DGHS schaltet sich erneut in die Debatte um eine gesetzliche Regelung der Patientenverfügung ein. Alle 614 Abgeordneten des Deutschen Bundestages erhielten eine Stellungnahme, in der sich die DGHS für den so genannten Stünker-Entwurf ausspricht. Einige der Antworten aus Berlin sind auf S. 23 abgedruckt. (S. 22 - 23)

• Das krebskranke Präsidiumsmitglied Elke Ehrenfeld plädiert für einen realitätsbezogenen Umgang mit der Krankheit, aber auch dafür, durchzuhalten, so lange man für sich noch genug Lebensqualität sieht. (S. 24 - 25)

• Im Rahmen eines engeren Zusammenrückens der europäischen Staaten wird für Sterbehilfegesellschaften eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit immer wichtiger. Die Präsidentin der Right to Die - Europe, Elke Baezner-Sailer, analysiert und vergleicht die gesetzliche Situation in verschiedenen Ländern Europas vor dem Hintergrund der Entscheidungsfreiheit des einzelnen Bürgers. (S. 49 - 51)

Probeabos sowie ausgewählte HLS-Artikel auch im Internet.