Forderungen nach Frieden und Militärseelsorge

OSLO. (hpd) Gestern verabschiedete der Welthumanistenkongress eine Osloer Erklärung zum Frieden, formulierte Forderungen zur seelsorgerischen Unterstützung von militärischem Personal und wandte sich in einem Beschluss gegen Korruption.

„Oslo Declaration on Peace“, so lautet der Titel einer am Sonntag beschlossenen Stellungnahme des Welthumanistenkongresses. Er ruft die Mitgliederorganisationen der IHEU und Humanisten weltweit zur Arbeit an einer friedlicheren Kultur in ihren Nationen auf. Zugleich wird von Regierungen gefordert, die friedliche Beilegung von Konflikten den Alternativen, Gewalt und Krieg, vorzuziehen.

Auf drei Wegen soll den Zielen der Erklärung zufolge näher gekommen werden. Zum einen verpflichteten sich die Kongressteilnehmer zur Arbeit an einer friedlicheren Welt, die durch gegenseitige Vernetzung von Humanisten in einer globaleren humanistischen Gemeinschaft möglich gemacht werden soll. Zudem spricht sich die Erklärung für die Förderung friedfertiger Interaktionen zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens aus. Die Delegationen bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Institutionen wollen sich für die Förderungen einer friedlicheren globalen Kultur einsetzen.

Die Osloer Erklärung stellt unter anderem fest, dass alle Kriege von Menschen begonnen werden. Durch Zusammenarbeit können sie wieder beendet werden. In der Erklärung heißt es außerdem, dass Krieg manchmal der einzige Weg zur Vermeidung größeren Leidens sein kann, aber immer das allerletzte Mittel sein soll. Humanistinnen und Humanisten sollten daran arbeiten ihn zu beenden. Als Mittel zur Beendigung von Krieg soll das wissenschaftliche Verständnis der Menschheit dienen, um die Ursachen von Krieg zu überwinden. „Wir sind nicht biologisch auf unumgehbare Konflikte festgelegt und unsere Natur als soziale Tiere kann tatsächlich eine Quelle des Friedens sein, auch wenn wir hart dafür arbeiten müssen und bewusste ethische Entscheidung zur Kontrolle unseres Verhaltens treffen müssen.“ Frieden sei zudem mehr als die Abwesenheit von Krieg, die exzessive Lagerung von Waffen wird als Gefahr für den Frieden und Ressourcenverschwendung bezeichnet. Als bester Anknüpfungspunkt zur Realisierung von Frieden werden die Vereinten Nationen in ihrer originalen Verfassung beschrieben. Friedensinitiativen dürfen dabei nicht den Regierungen überlassen werden, die Verteidigung spaltenden Gruppendenkens soll überwunden werden. Alle Staaten sollen sich zu säkularen Demokratien entwickeln, um für die Angehörigen aller Kulturen und Religionen gleiche Behandlung und gleiches Gehör zu sichern.

In einer Resolution über die seelsorgerische Unterstützung nichtreligiöser Militärangehöriger wird die gleichberechtigte Bereitstellung von humanistischen Seelsorgern von allen Staaten gefordert, die ihren religiösen Militärangehörigen, Veteranen und Familien eine Betreuung gewährleisten. Berater oder Kaplane sollten in diesen Nationen zudem das gesamte Personal betreuen können, weshalb ein Ende bei der Beschränkung auf bestimmte Bewerberkreise verlangt wird. Humanistische Vereinigungen sollten Wege suchen, damit nichtreligiöse Dienstleistende nicht diskriminiert werden und die vollen Vorzüge ihrer Menschenrechte genießen können.

Ein dritter Beschluss wandte sich schließlich gegen die weltweit grassierende Korruption. Unter anderem wird gefordert, der Menschenrechtsrat solle als erster Schritt zur Beendigung von Korruption eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema einsetzen. Außerdem ruft der Beschluss alle Nationen und internationalen Organisationen dazu auf, sich diesen Problemen anzunehmen. Humanistinnen und Humanisten sollten die Korruption, wann immer es möglich ist, ansprechen. Alle Bemühungen von Regierungen, gegen die Korruption Gesetze zu erlassen, sollten unterstützt und Verdachtsmomenten sollte nachgegangen werden.

Arik Platzek (aus Oslo)