Ungefähr 60 Asylbewerber und deutsche Unterstützer befinden sich zurzeit auf einem Protestmarsch von Würzburg nach Berlin. In etwa einem Monat wollen sie die restlichen 500 km bis zur Hauptstadt -zu Fuß! - zurückgelegt haben. Mit ihrem Marsch demonstrieren sie gegen die Residenzpflicht für Asylsuchende. Dieses Gesetz legt fest, dass Asylbewerber, abhängig von ihrem Aufenthaltsstatus und der Auslegung des jeweiligen Bundeslandes, den Landkreis, Regierungsbezirk oder das Bundesland, in dem sie untergebracht sind, nicht verlassen dürfen, ohne dies vorher zu beantragen. Besonders streng wird die Regelung in Bayern ausgelegt. Hier endet der legale Bewegungsradius eines Asylsuchenden an der Landkreisgrenze.
"2Wir wollen, dass Bayern uns nicht abschiebt und dass die Lager- und die Residenzpflicht abgeschafft werden", sagt Hedayatzadeh, ein 22 Jähriger Iraner, der an dem Protestmarsch teilnimmt und seit einem Jahr in Deutschland lebt. Die Lagerpflicht zwingt bayerische Asylsuchende, in teilweise heruntergekommenen Sammelunterkünften zu leben, anstatt sich selbst eine Bleibe suchen zu dürfen. "Wir leben in ständiger Abhängigkeit von der Regierung – wie Tiere. Wir sind aber Menschen und wollen auch so behandelt werden."
Mit ihrem Marsch nach Berlin wollen die Flüchtlinge die Residenzpflicht bewusst brechen. Sie haben absichtlich keine Sondergenehmigung beantragt. In jeder Stadt auf dem Weg sollen neue Flüchtlinge und Unterstützer zum Marsch dazustoßen.