Beginn der Regenzeit
Auf der koreanischen Halbinsel gibt es jeden Sommer eine Regenzeit, in der es etwa einen Monat lang zu starken Regenfällen und Taifunen kommt. Nordkorea hat unter den dadurch verursachten Fluten weitaus stärker zu leiden als der Süden. Das liegt unter anderen an einem kaum effizienten Kanalisationssystem und den gerodeten Bergen, so dass die Wassermassen schlecht umgeleitet oder vom Boden aufgenommen werden können. Es kommt regelmäßig zu starken Überschwemmungen und Erdrutschen. Dieses Jahr berichtete KCNA sehr schnell über verursachte Schäden. Durch die Zerstörung von 150 Häusern wurden 750 Menschen obdachlos, und 1.720 Hektar Farmland wurden verwüstet. Zwei Menschen kamen durch die Regenfälle ums Leben.
Quellen:
Flüchtlingszahlen sinken
Wenn Nordkoreaner aus ihrem Land fliehen, um nach Südkorea zu gelangen, bleibt den meisten nur der Weg über China, weil die Grenze zwischen Nord- und Südkorea, die aus der vier Kilometer breiten demilitarisierten Zone (DMZ) besteht, kaum zu durchdringen ist.
Zwischen China und Nordkorea verlaufen die Grenzflüsse Tumen und Yalu, die in manchen Gegenden relativ leicht zu überqueren sind. Seit der Machtübernahme von Kim Jong Un wurden allerdings die Grenzkontrollen massiv verschärft. Als Konsequenz hat die Zahl der Flüchtlinge, die es bis nach Südkorea geschafft haben, rapide abgenommen. Während 2011 2.700 Flüchtlinge den Süden erreicht hatten, waren es 2012 nur 1.500.
Neben den verschärften Grenzkontrollen sind härtere Bestrafungen von Fluchtversuchen sind ein Grund. Dazu gibt es nun eine häufigere Rotation der Grenzsoldaten, so dass sie zu der lokalen Bevölkerung keine engen Beziehungen mehr aufbauen können. Auch eine Abstimmung der Schleuser mit den Soldaten wurde so praktisch unterbunden. Das Bestechen von Grenzsoldaten war eine sehr einfache, aber auch entscheidende Methode, um das Land in Richtung China verlassen zu können.
Nordkoreanische Flüchtlinge verlassen ihre neue Heimat Südkorea, gehen zurück in den Norden und fliehen erneut
Eine sehr verworrene Geschichte um ein Flüchtlingsehepaar und ihr Baby geht in eine neue Runde: Im Januar dieses Jahres wurde der Flüchtling Kim Kwang Ho mit seiner Frau stolz in den nordkoreanischen Staatsmedien präsentiert. 2009 war das Paar in den Süden geflohen, aber vor gut einem halben Jahr mit ihrem inzwischen geborenen Kind wieder nach Nordkorea zurückgekehrt. In einer Pressekonferenz erklärten die beiden, dass sie unter falschen Versprechungen in den Süden gelockt wurden, das Leben dort jedoch nicht zu ertragen vermochten, weil Südkorea ein "betrügerischer, schmutziger Ort" sei.
Nach erfolgreicher Flucht in den Süden ist eine Rückkehr nach Nordkorea eine Seltenheit, wird dann von der Propaganda-Maschinerie jedoch dankend angenommen.
Es gibt verschiedene Gründe, die die Menschen dazu bringen, in das Land, das sie einst durch Flucht verlassen hatten, zurückzukehren. Eine starke Motivation stellen zurückgelassene Familienmitglieder dar, die häufig aufgrund der Republikflucht ihrer Angehörigen besonders unter der nordkoreanischen Staatsmacht zu leiden haben.
Desweiteren versucht die Staatssicherheit, die Bürger mit Versprechungen von einem besseren Leben und Straffreiheit zur Rückkehr zu bewegen. In einem Fall kehrte eine Frau in den Norden zurück, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Familie ihretwegen von Pjöngjang in eine abgelegene ländliche Region zwangsumgesiedelt wurde und dort in extremer Armut leben musste.
Der aktuelle Fall der jungen Familie Kim nimmt jetzt jedoch eine erneute Wendung, denn vor kurzem unternahm sie einen erneuten Fluchtversuch. Das Leben in Nordkorea wurde schnell sehr unbequem, nachdem Kim davon berichtete, dass er in Südkorea genügend zu essen hatte. Diese Aussage führte zur Drangsalierung und Überwachung der Familie. Der erneute Fluchtversuch war allerdings nicht erfolgreich. Kim wurde in China verhaftet und seine Frau befindet sich Quellen zur Folge in Nordkorea in einem Lager für politische Gefangene. Da die Familie inzwischen die südkoreanische Staatsbürgerschaft besitzt, setzt sich die südkoreanische Regierung intensiv für ihre Freilassung ein – bisher allerdings ohne Erfolg.
Quellen:
www.dailynk.com
www.dailynk.com
www.nknews.org
english.chosun.com
english.chosun.com
english.yonhapnews.co.kr
Nordkoreas Devisenquellen
Nordkorea hat den Tourismus als Devisenquelle für sich entdeckt. Im Herbst dieses Jahres wird eine erste Informationsreise stattfinden, auf der sich deutsche Reiseveranstalter selbst einen Eindruck über die touristischen Möglichkeiten verschaffen können. Diese Nachricht überrascht nicht, denn Nordkorea plant momentan zwei Großprojekte, um das Land für den internationalen Tourismus attraktiver zu machen: den Ausbau eines Erholungsgebietes in der östlichen Küstenstadt Wonsan und den Bau eines Skigebietes. Desweiteren ist es nun auch westlichen Touristen erlaubt, über die chinesischen Grenzstadt Dandong einen Tagesausflug nach Nordkorea zu unternehmen, was vorher Chinesen vorbehalten war.
Eine andere Devisenquelle ist die "Vermietung" von Arbeitskräften. Die Zahl der im Ausland arbeitenden Nordkoreaner stieg nach dem Tode Kim Jong Ils um 10.000 auf momentan etwa 46.000. Die meisten Nordkoreaner arbeiten im Bausektor in der Mongolei, in Russland und in Ländern des Nahen Ostens oder in chinesischen Fabriken. Je nach Land und Qualifikation verdienen die Arbeiter zwischen 300 und 1000 Dollar im Monat. Ein Großteil davon fließt in die Kassen des Regimes, das in der Vermietung seiner Arbeitskräfte insbesondere nach der wiederholten Verschärfung der internationalen Sanktionen eine lukrative Devisenquelle sieht.
Lage in Kaesong noch immer nicht normalisiert
Die Lage im Wirtschaftskomplex Kaesong, in dem neun Jahre lang Nordkoreaner für südkoreanische Firmen gearbeitet haben, bleibt weiter unklar. Seit April ruhen die Arbeiten, nachdem alle Nordkoreaner aus Kaesong abgezogen wurden und alle Südkoreaner daraufhin den Komplex verlassen mussten. Jetzt gab es die ersten Verhandlungsrunden zwischen den beiden Koreas, die mit positiven Signalen begonnen hatten, allerdings noch keine zufriedenstellenden Resultate erzielen konnten.
Beide Seiten betonen zwar, dass sie eine schnelle Wiederinbetriebnahme des Komplexes wünschen, aber nach einer nur vorübergehenden Schließung sieht es inzwischen nicht mehr aus. Den südkoreanischen Unternehmern wurde nach den neuesten Verhandlungen lediglich erlaubt, produzierte Güter und Rohmaterialen aus Kaesong zurück in den Süden zu bringen und Maßnahmen zu treffen, um die Fabriken vor den heftigen Niederschlägen der Regenzeit zu schützen. Aus Nordkorea hört man, dass chinesische Unternehmen gefragt wurden, ob sie Interesse hätten, die ehemaligen Kaesong-Arbeiter einzustellen.
Gerüchten zufolge hat das nordkoreanische Regime längerfristig kein Interesse an der Weiterführung der gemeinsamen Industriezone. Zwar stellt sie für das Land eine wichtige Devisenquelle dar – die Arbeiter werden in Dollar bezahlt – jedoch ist der Komplex ein potentiell destabilisierender Faktor für das Regime. Der Zugang zu südkoreanischen Maschinen, die Konfrontation mit der Arbeitsweise, der medizinischen Versorgung und den Lebensmitteln (ein Renner in ganz Nordkorea: südkoreanische Kekse, „Choco Pies“, die in Kaesong kostenlos an die Arbeiter verteilt wurden ) des kapitalistischen Nachbarn könnten die 53.000 Köpfe auf Ideen bringen, die vom Regime sicherlich nicht gewollt sind.
Quellen:
www.tagesschau.de
www.spiegel.de
www.arirang.co.kr
english.yonhapnews.co.kr
www.tagesspiegel.de
english.hani.co.kr
english.hani.co.kr
english.chosun.com
www.dailynk.com