HAGEN. Vor dem Hintergrund der Gründung des Koordinierungsrats der Muslime (KRM) kritisiert der Internationale Bund der Konfessionslosen
und Atheisten e.V. (IBKA) die Vorstellung, eine Allianz zwischen politisch-islamischen Interessenverbänden - fälschlich als Religionsgemeinschaften deklariert - und deutschem Staat könne zur Lösung von Integrationsproblemen beitragen. Stattdessen hält er eine strikte Trennung von Staat und Religion für geboten.
Mit Befremden nimmt man im IBKA zur Kenntnis, dass der Koordinationsrat, der auch keineswegs für alle Muslime und schon gar nicht für sämtliche Migranten aus muslimischen Herkunftsländern sprechen kann, von Politikern freudig als Gesprächspartner begrüßt wird. Dabei gehört ihm auch die islamistische Milli Görüs an, welche vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
"Die Gründung des KRM wurde von den in ihm organisierten islamischen Verbänden damit begründet, dass sie Vorrechte, wie sie die großen Kirchen genießen, nun verstärkt auch für sich beanspruchen wollen", so René Hartmann, Zweiter Vorsitzender des IBKA. "Eine Gleichbehandlung im Privileg wirft jedoch unangenehme Fragen auf. Die Kirchen betreiben eine Vielzahl von öffentlich finanzierten konfessionsgebundenen Einrichtungen, wie Konfessionsschulen, Kindergärten, Krankenhäuser usw. Beschäftigte in diesen Einrichtungen sind an ein kirchliches Sonderarbeitsrecht gebunden. Die Wiederverheiratung Geschiedener kann dort zum legalen Kündigungsgrund werden. Da wäre es nur folgerichtig, wenn weibliche Beschäftigte in islamischen Einrichtung zum Tragen eines Kopftuchs verpflichtet würden. Eine solche Institutionalisierung der Parallelgesellschaft als Integration anzupreisen wäre dreist!"
„Ähnlich 'folgerichtig' wäre auch die Einführung einer Islamsteuer. Dadurch könnte ein Automatismus etabliert werden, der Migranten aus islamischen Ländern zu zahlungspflichtigen Mitgliedern der geplanten 'Islamkirche' deklariert", gibt Hartmann zu bedenken.
Der Austritt aus dem Islam werde zudem bislang von führenden Islamvertretern ja gar nicht akzeptiert.
Den einzig zukunftsweisenden Weg sieht der IBKA darin, die Privilegierung von Religionsgemeinschaften abzubauen. Statt künftig in Geheimverhandlungen Staatsverträge auch noch mit muslimischen Verbänden zu schließen, sollten die bestehenden Konkordate abgeschafft werden.
Der Staat sollte es nach Ansicht des IBKA generell unterlassen, Individuen den Religionsgemeinschaften zuzuweisen. So seien keineswegs alle Menschen aus islamisch geprägten Herkunftsländern praktizierende Muslime, wie auch der kürzlich gegründete Zentralrat der Ex-Muslime deutlich mache.