Feuerbachpreis 2008 für Prof. Norbert Hoerster

AUGSBURG. (bfg) Der Vorstand des Bund für Geistesfreiheit Augsburg hat sich entschieden, den Ludwig-Feuerbach-Preis

2008 an den Rechtsphilosophen Prof. em. Dr. Dr. Norbert Hoerster, ehemals Universität Mainz, zu verleihen. Er ist damit der 3. Preisträger nach Dr. Karlheinz Deschner (2001) und Prof. Dr. Franz Buggle (2004). Der Preis ist mit 2000,- € dotiert.

 

Tragend für diese Entscheidung waren mehrere Gründe. Zum einen schätzt der bfg Augsburg die religionskritischen Arbeiten, wie z.B. den Aufsatz „Unlösbarkeit des Theodizee-Problems" und das Buch „Die Frage nach Gott". Die Klarheit von Prof. Hoersters Argumenten sowie seiner Sprache entfaltet eine große Überzeugungskraft, die weit über den Kreis der philosophisch Vorgebildeten hinaus wirkt. In Diskussionen über Weltanschauungsfragen sind seine schlagkräftigen Argumente eine große Hilfe.

Zum anderen möchte es der bfg Augsburg nicht nur bei der Religionskritik belassen. Vielmehr findet er, dass aus der Ablehnung eines nicht beweisbaren Gottes und damit so genannter geoffenbarter Wahrheiten auch Schlussfolgerungen mit positiver Wirkung für die Gesellschaft folgen müssen. Denker, die diese positive Seite der Weltanschauung ohne Gott entwickeln, sind dem bfg besonders wichtig. In diesem Zusammenhang schätzt der bfg Augsburg ganz besonders Hoersters bio- und medizin-ethischen Arbeiten. Diese Gebiete sind in unserer Gesellschaft sehr stark von den Kirchen besetzt. Deren Haltung zur Stammzellenforschung blockiert den medizinischen Fortschritt. Deren Ablehnung der Sterbehilfe und Präimplantationsdiagnostik verursacht unnötiges Leid. Die Verteufelung der Geburtenregelung durch die Katholische Kirche erzeugt soziales Elend in Folge des exponentiellen Bevölkerungswachstums. Dieser christlichen Ethik, die auf geoffenbarten Prämissen beruht, stellt Prof. Hoerster eine rationale säkulare Ethik entgegen.

Die Preisverleihung findet statt am Freitag, 08.02.2008 um 19:30 Uhr im Zeughaus, Musiksaal (R. 301), Zeugplatz 4, in Augsburg.

Die Laudatio hält der Philosoph Prof. Dr. Franz Josef Wetz, Pädagogische Hochschule in Schwäbisch Gmünd, der mit Prof. Hoerster zusammen arbeitete.

Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen des klassischen Konzertpianisten Martin Münch aus Heidelberg.

Dietmar Michalke