Mehrheit für gemeinsamen Ethikunterricht

BERLIN. (hpd) Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat Ende März eine Repräsentativumfrage zur Haltung der Berliner zum Ethik- und Religionsunterricht durchgeführt. Das Hauptergebnis ist: Die Mehrheit der Berliner plädiert für einen gemeinsamen Ethikunterricht.

Das Bündnis Pro Ethik plus Religion veröffentlichte heute die Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut forsa, das vom 19. bis 31. März insgesamt 1008 repräsentativ ausgewählte Berliner befragt hatte. Eine Mehrheit von 53 Prozent der Berliner spricht sich dabei für einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schüler aus. Dagegen sind nur 44 Prozent der Meinung, dass Schüler zwischen Ethik und Religion wählen sollen.

In einem zweiten Fragekreis, der sich auf den sachlichen Kern der Diskussion konzentrierte - ob ein getrennter oder ein gemeinsamer Unterricht favorisiert wird – sind die geäußerten Präferenzen noch deutlicher und eindeutiger. Auf die Frage, ob man es für richtiger hält, "wenn sich die Schüler in der Schule mit ihrem jeweiligen Glauben getrennt beschäftigen und keinen gemeinsamen Ethikunterricht besuchen", was dem Pro-Reli-Gesetzentwurf entspricht, antworteten nur 19 Prozent der Befragten mit „Ja“. Eine große Mehrheit von 78 Prozent stimmte dagegen der Aussage zu "Ich halte es persönlich für richtiger, wenn sich alle Schüler gemeinsam in einem Fach Ethik mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen beschäftigen".

In einer dritten Frage, in der Meinungen zum Umgang mit dem Thema Religion in der Schule erfragt wurden, ermittelte forsa eine Mehrheit von 60 Prozent, die zusätzlich zu den Fächern wie Geschichte , Geographie oder Ethik einen freiwilligen Religionsunterricht befürworten. Auch in diesen Antworten wird das derzeitige Berliner Modell bestätigt.

Der Sprecher des Bündnis Pro Ethik plus Religion, Dr. Gerhard Weil, sieht in den Ergebnissen der Umfrage das Anliegen des Bündnis bestätigt: "Die forsa-Umfrage zeigt, dass das derzeitige Berliner Modell eines gemeinsamen Ethikunterrichts und eines zusätzlichen freiwilligen Religionsunterrichts von der Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner mitgetragen wird. Wir werden weiter deutlich machen, dass Pro Reli den Schülerinnen und Schülern die Chance auf Gemeinsamkeit im Ethikunterricht für alle durch eine Aufteilung zwischen Religionsunterricht und Ethik nehmen will. Nur ein Nein beim Volksentscheid, die Ablehnung des Pro-Reli-Gesetzentwurfs, hilft die integrationsfreundliche Regelung zu erhalten, die der Weltstadt Berlin mit ihrer Vielfalt von Religionen, Weltanschauungen und Kulturen am besten entspricht."

Bei der Initiative Pro Reli war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Ergebnisse im Einzelnen

Auf die forsa-Frage: „Was halten Sie persönlich für richtiger: Wenn sich die Schüler in der Schule mit ihrem jeweiligen Glauben – also dem Christentum, dem Islam oder anderen Weltanschauungen – getrennt beschäftigen und keinen gemeinsamen Ethikunterricht besuchen oder wenn sich alle Schüler gemeinsam in einem Fach Ethik mit den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen beschäftigen?“ bevorzugten 78 Prozent der Befragten die gemeinsame Beschäftigung mit Religionen und Weltanschauungen in einem Fach Ethik für alle Schüler.

In einer Unterteilung nach den verschiedenen Parteipräferenzen der Befragten sind auch zwei Drittel der CDU-Anhänger für diese gemeinsame Beschäftigung mit Religionen und Weltanschauungen in einem Fach Ethik. Bei den FDP-Anhängern, deren Partei sich für den Wahlzwang zwischen Ethik und Religion ausgesprochen hat, sind es 80 %, und damit ebenso viele wie bei den SPD-Anhängern, die sich für die gemeinsame Beschäftigung aussprechen.

Auch der Blick auf die Präferenzen nach Konfessionszugehörigkeit zeigt, dass keine der Konfessionsgruppen ‚monolithisch’ einer Meinung wäre. Es ist zwar nicht überraschend, dass es nur 13 Prozent der Konfessionsfreien sind, die meinen, es wäre richtiger, wenn die SchülerInnen sich mit ihrem jeweiligen Glauben getrennt beschäftigen, aber es sind auch nur ein gutes Drittel (37 %) der Katholiken, die eine Trennung der SchülerInnen nach Religionszugehörigkeiten bevorzugen.

C.F.