"Schraubenschlüssel am Bande" 2009

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Schraubenschlüssel am Bande / Foto: bfg

MÜNCHEN. (bfg/hpd) Der „Schraubenschlüssel am Bande“ für die größte lockere Schraube in der Republik geht in diesem Jahr an den TV-Journalisten und Moderatoren Günther Jauch

„(...) Religion als gleichberechtigtes Fach ist mir wichtig, weil Ethik als alleiniges Pflichtfach Ausdruck staatlicher Intoleranz ist. Religion wird in Berlin in die Randstunden verdrängt und schulpolitisch diskriminiert. Wer am Sonntag (gemeint ist der 26.04., Anm.Verf.) mit ‚Ja’ stimmt, macht dem ein Ende. (...) (Zitat www.Bild.de, 25.04.09).

Mit dieser Äußerung erreichte Günther Jauch nach Meinung des Vorstandes des bfg mÜnchen unangefochten den ersten Platz im Ringen um den diesjährigen Schraubenschlüssel. Der „Schraubenschlüssel am Bande“ ist eine Auszeichnung, die vom bfg mÜnchen seit 2007 jährlich verliehen wird für öffentliche Äußerungen, die den Einsatz eines Schraubenschlüssels zum Wieder-Anziehen von bemerkenswert lockeren Schrauben im Kopf der so ausgezeichneten Personen als dringend notwendig erscheinen lassen. Nach Fürstin Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis und Norbert Geis (CSU) ist Günther Jauch der dritte Preisträger. Christliche Amt- und Würdenträger genauso wie Personen, die von Berufs wegen religiös sind, sind vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Die o.g. Äußerung ist verständlich vor den Berliner Ereignissen im Frühjahr. In Berlin ist Ethikunterricht für alle Kinder ein Pflichtfach (im Gegensatz zu anderen Bundesländern) und der konfessionelle Religionsunterricht an Berliner Schulen hingegen nur freiwillig; er muss zusätzlich besucht werden. Daher versuchten einige religiöse Gruppen (nicht alle!), den Religionsunterricht als gleichwertige Alternative zum Ethikunterricht zu positionieren. Die von ihnen mit der Abstimmung „Pro Reli“ gewünschte Regelung hätte die so genannte „Wahlpflicht“ vorgesehen, wobei sich dann jedes Kind bzw. dessen Eltern entscheiden müssten, ob es Ethik ODER einen konfessionellen Religionsunterricht besuchen will. Zu den prominentesten Befürwortern von „Pro Reli“ zählten neben Günther Jauch der Fußballer Arne Friedrich und die amtierende Kanzlerin Merkel.

Es war das Ziel der religiösen Lobbyarbeit in Berlin, allen glaubhaft zu machen, dass der dortige Ethikunterricht in Opposition zum Religionsunterricht stehe. Ethikunterricht sollte als Unterricht gegen Religionszugehörigkeit positioniert werden, und die Wähler sollten glauben, dass sich darin eine intolerante Haltung des Staates gegenüber Religionen ausdrücke. Doch genau das Gegenteil ist richtig. Im Fach Ethik werden die demokratischen Grundwerte des Zusammenlebens vermittelt, so dass ein tolerantes und respektables Miteinander und interkulturelles Verständnis möglich wird. Zum Glück haben die Berliner Wähler dies richtig gesehen!

Mit Günther Jauch erhält ein Prominenter den Münchner Schraubenschlüssel, der bei der 2005 durchgeführten Umfrage (BILD) „Wem vertrauen die Deutschen“ mit deutlichem Abstand auf Platz 1 kam, weit vor den christlichen Politikern Angela Merkel und Horst Köhler und auch deutlich vor Papst Benedikt XVI. Laut Managermagazin gehört er zur „neuen Generation aufgeklärter Konservativer“; er ist Träger des „Goldenen Kompass“ (Medienpreis des christlichen Medienverbundes KEP) für seine faire und vorurteilsfreie Berichterstattung über Christen und bekannt dafür, dass er sich auch für Wiedereröffnung der katholischen Marienschule Potsdam im Sommer 2008 persönlich eingesetzt hat.

Gegenüber „Chrismon“ äußerte er einmal: „(...) Ich finde, dass Religion etwas sehr Tröstliches hat. In Momenten, in denen man kreuzunglücklich ist und sich von der Welt verlassen fühlt, mit einer höheren Instanz zu kommunizieren, bei der man durch den Glauben die Gewissheit hat: Die liebt mich, die sieht mich als einzigartig an, die hält ihre schützende Hand über mich und sieht einen Sinn in allem, was ich tue und was mir widerfährt - das ist eine große Hilfe. (...)“. Das gilt hoffentlich auch für die vom bfg mÜnchen vergebene Auszeichnung.

Günther Jauch konnte sich im Wettbewerb um den Schraubenschlüssel u.a. vor dem Musiker und Sänger Xavier Naidoo durchsetzen.

Beim Schraubenschlüssel handelt es sich um einen Ehrenpreis, der aus einem knapp 80 cm langen Doppelmaulschlüssel aus grün bemaltem Kunststoff besteht mit dekorativem rosa Band, ruhend auf anmutigem rosa Kissen. Er ist eine Auftragsarbeit des oberbayrischen Bildhauers Nikolaus Sanktjohanser und kann nur durch persönliche Abholung in den Besitz seiner Preisträger gelangen. Der Preis ist nicht dotiert, im Gegenteil: die damit Ausgezeichneten sollten ihrerseits ausreichend vermögend sein, da nicht nur keine Preisgelder mit dem Preis verbunden sind, sondern die Annahme unserer Einladung zur Preisverleihung keine Kostenübernahme der damit verbundenen Übernachtungs- und Reisekosten bedeutet. Es sind auch keine sonstigen Sondervergütungen zu erwarten, wie z.B. der lebenslange Besuch der städtischen Bäder der Stadt München bzw. die generell kostenlose Benutzung der Züge der Deutschen Bundesbahn. Nicht einmal eine kostenlose lebenslange Mitgliedschaft beim bfg mÜnchen kann angeboten werden, weil dazu müssen nicht nur große lockere Schrauben angezogen, sondern außerdem eine gewisse geistig aufgeklärte, demokratische Grundeinstellung erarbeitet und – damit verbunden – die offizielle Trennung von jeder Religionsgemeinschaft vollzogen werden. Und zu guter Letzt setzt eine persönliche Abholung ein gehöriges Maß an Humor bei den Preisträgern voraus, das wir im allgemeinen nicht erwarten. Inwieweit Günther Jauch hierüber verfügt, können wir bald feststellen.

Im Rahmen der diesjährigen Mitglieder-Vollversammlung des bfg mÜnchen am Sonntag, den 1.November 2009 findet die Verleihung des „Schraubenschlüssel am Bande“ öffentlich statt. Günther Jauch ist bereits eingeladen!

Assunta Tammelleo