BERLIN. (hpd) Am gestrigen Abend wurde im Haus am Kleistpark in Berlin-Schöneberg eine Werkschau mit Arbeiten von Rudolf Valenta
eröffnet. Neben Vertretern aus Kultur und Politik waren auch Freunde und Humanisten gekommen, um die Kunst Valentas aus mehr als einem halben Jahrhundert und den Künstler hinter den Werken (neu) zu entdecken.
Der gebürtige Prager ist Bildhauer und Grafiker, Zeichner, Collageist, Installateur und Experimentor in einer Person. In den 50- und 60er Jahren beginnt er in Ostrava/Tschechien mathematisch-geometrische Skulpturen zu schaffen. Zwei Jahre nach der Niederschlagung des Prager Frühlings emigriert Valenta nach London. In der gewonnenen Freiheit kann er endlich sein künstlerisches Potential voll ausschöpfen. Vier Jahre später ist er Gast des Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin, wo er bis heute lebt und arbeitet. Symptomatisch für viele Arbeiten Valentas ist, dass sie in sich beweglich, veränderbar sind. Sein künstlerisches Schaffen ist der konkret-konstruktiven Richtung zuzuordnen und kreist um das Spannungsfeld von naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und ästhetischer Schönheit. Immer versucht Valenta dabei mit handwerklicher Perfektion die Grenzen auszuloten, und, wenn möglich, auch zu erweitern. „In Valentas Ausstellung“ so der Darmstädter Kulturhistoriker Arsén Pohribný, „wird die Schwelle zur Utopie überschritten. Wir blicken auf einige Modelle und Planbeispiele aus einer Werkstatt für Absolutes. Der technologische Imperativ ist hier zu Hause, es bleibt in Valentas Entwurf jedoch genügend Platz für eine besondere Form der Imagination, welche Gegensätze und Paradoxe poetisch auszuspielen vermag.“
Seit Anfang der 90er Jahre belegen zahlreiche Ausstellungen, Symposien und Ehrungen die Bedeutung Rudolf Valentas für die europäische Nachkriegskunst. 1993 stellte er seine Arbeiten auf dem Europäischen Humanismus Congress in Berlin zur Diskussion. Die Kunstwerke des organisierten Humanisten, die alle Sinne des Betrachters ansprechen, finden sich nicht nur in Museen, sondern auch auf öffentlichen Plätzen Berlins und anderen Städten. Seit einigen Jahren widmet sich Valenta verstärkt der Grafik. Dafür nutzt er die Möglichkeiten des Computers und ist zu der intuitiven Sprache seiner frühen Schaffensperiode zurückgekehrt.
Zur Eröffnung der Werkschau sprachen der Bezirksstadtrat für Schule, Bildung und Kultur, Dieter Hapel , sowie der Kunsthistoriker Hans-Peter Rieses aus Köln. Die „komposition für r.v.“ von Sylvia Smejkalová für Trompete, Posaune, Horn und Computer war nur zur Eröffnung zu hören. Ein Besuch der Ausstellung, die noch bis zum 24. März zu sehen ist, lohnt sich allemal.
Haus am Kleistpark
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
Öffnungszeiten: Di-So, 11 - 19 Uhr
Eintritt frei
Die Ausstellung wird hier dokumentiert.
Manfred Isemeyer