"Kein Schwein will ins Heim"

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Noch bis zum 11. Juli 2019 ist im Foyer des Rathauses Weißensee in Berlin die Ausstellung "Architektur für Soziales" zu sehen. Die Humanismus Stiftung Berlin präsentiert dort Arbeiten des renommierten Architekten Eckhard Feddersen, von dem auch das Zitat stammt, einem breiten Publikum.

Die Ausstellung zeigt 24 Beispiele für neue Konzepte moderner Sozialbauten Feddersens. Seit mehr als 40 Jahren liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit auf Bauten für Senioren, Kinder und Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Unter seiner Regie entstanden 3.000 Wohnungen, 30 Heime, 4 Krankenhäuser, Werkstätten für Behinderte und Kindergärten. Im Auftrag des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg entstand das Kinderhospiz "Berliner Herz". Seine Bücher über das Wohnen im Alter und über Architektur für Demenzkranke gelten als Standardwerke. 2016 würdigte die Robert-Bosch-Stiftung Eckhard Feddersen mit dem Otto-Mühlschlegel-Preis und hob dabei seine Verdienste um ein positives Altersbild hervor.

Manfred Isemeyer, Vorsitzender der Humanismus Stiftung, sagte zu Eröffnung der Ausstellung: "Feddersens Schaffen ist auch ein Beitrag zur Diskussion um die Gestaltung einer intakten sozialen Infrastruktur einer Stadt. Seine Idee von Architektur ist es, unterschiedliche Lebensentwürfe und Lebensrealitäten zur Entfaltung zu bringen. In der Ausstellung sind eindrucksvolle Beispiele zu sehen, wie Architektur die Belange zukünftiger Nutzerinnen und Nutzer wertschätzt und ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht."

Der ehemalige Bezirksbürgermeister Prenzlauer Berg, Reinhard Kraetzer, ergänzte in seinem Grußwort: "Die Welt ist veränderbar, nicht nur und nicht allzu viel und auch nicht grundsätzlich, aber trotzdem auch durch Bauten, wie sie Eckhard Feddersen konzipiert hat."

Wohnungsbau muss für alle passgerecht und barrierefrei sein, hob Feddersen hervor. Er plädierte dafür, dass Einrichtungen für behinderte und pflegebedürftige Menschen nicht abseits stehen, sondern in die Wohngebiete integriert werden müssen, mit Geschäften, Arztpraxen und Kulturstätten. So könnten auch Menschen am Lebensende in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben. Feddersens Credo: "Ein Hospiz in jedem Kiez." An die Politik richtete Feddersen die Aufforderung, neben der Bereitstellung von bezahl- und bedarfsgerechtem Wohnraum mit generationsübergreifendem Charakter auch für eine gute städtebauliche Mischung zu sorgen.

Ein Rundgang durch die Ausstellung weist Wege auf, wie Bauherren und Politik diesem Anspruch gerecht werden können. Genug Stoff für interessante Debatten zu einem Anliegen sozialer Stadtentwicklung, wie eine Besucherin bei der Eröffnung formulierte.