Am Samstag, 26. April 2025 ist Daud Haider im Alter von 73 Jahren in Berlin-Schöneberg gestorben. Keine Gedichte, keine scharfsinnigen Analysen von internationalen Filmen oder der politischen Lage werden mehr von ihm geschrieben. Schweigen. Er hinterlässt ein großes Werk, so breit gefächert und komplex wie seine Gedanken.
Daud Haider kam in den 80er Jahren durch das Engagement von Günther Grass, dem damaligen Vorsitzenden des PEN nach Berlin.
Er musste 1974 aus Bangladesch fliehen, nachdem ein religionskritisches Gedicht ihn um sein Leben fürchten ließ. Es sollte nicht der letzte Ort sein, den er verlassen musste und Günther Grass sollte nicht der letzte Mensch sein, der ihn unterstützte. In den letzten Monaten seines Lebens sorgten und kümmerten sich vor allem Main Chowdhury und andere Freund:innen um sein Wohl und seine Würde.
Er liebte Berlin, auch wenn er sich nie heimisch fühlte. Er liebte Paris, das er in seinen letzten Jahren oft besuchte. Daud Haider war auf der ganzen Welt zuhause, in Wirklichkeit jedoch in der Welt der Worte, der Sprachen und Bilder.
Wer das Glück hatte, ihn persönlich zu kennen, wusste, dass er ein wundervoller Gastgeber und begnadeter Koch war. Inspirierende Abende mit köstlichem Essen, Gedichtlesungen (meist dreisprachig) und vernichtenden Analysen der jeweiligen globalen Lage waren eine Selbstverständlichkeit.
Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu füllen. Was bleibt, sind seine Bücher und unsere Erinnerungen. Das ist viel und entspricht der Großzügigkeit unseres noble comrade.
Der Abschied mit Aufbahrung findet am 02.05.25 um 12:00 Uhr bis 12:45 Uhr in der Teilestraße 23, 12099 Berlin statt.
Die Beisetzung findet am 02.05.25 um 14:00 Uhr auf dem Friedhof St. Michael in der Hermannstraße 191, 12049 Berlin statt.