BERLIN. (hpd) Heute ist "Weltkindertag" und heute startete in Berlin die Plakatkampagne "Mein Körper gehört mir!" – eine Kampagne der Giordano-Bruno-Stiftung gegen die Zwangsbeschneidung von Knaben. Seit heute ist in Berlin ein Transporter unterwegs, der die Botschaft der Kampagne sichtbar durch die Stadt fährt.
Am morgigen Freitag wird das Kampagnenteam in Berlin an mehreren Stationen halt machen, um die neu erstellten Materialien (u.a. Infoflyer und Aufkleber) zu verteilen und mit Passanten über das Thema „Zwangsbeschneidung“ zu diskutieren. Am Samstag wird der Kölner Pirat und Beschneidungsgegner Ali Utlu zu dem Berliner Team hinzustoßen und über seine persönlichen Erfahrungen als Beschneidungsopfer berichten.
"Dank der vielen Spenden, die bei uns eingegangen sind, konnten wir Hunderte von Werbeflächen an Berliner Litfaßsäulen sowie in den Berliner U-Bahnen buchen", sagt Philipp Möller, Pressereferent der Giordano-Bruno-Stiftung. "Zudem haben wir Anzeigen geschaltet, z.B. in der 'Kinderzeitung', die morgen als Beilage der 'Welt' erscheint. Ein besonderes Highlight der Kampagne ist sicherlich der Einsatz eines Wagens, der das Plakatmotiv im Großformat drei Tage lang durch die Berliner Innenstadt fahren wird."
Zwar liegt der lokale Schwerpunkt der Kinderrechtskampagne in der Bundeshauptstadt, allerdings finden auch an anderen Orten Aktionen statt. So wird die Initiative "Eltern gegen Kinderbeschneidung", die vornehmlich aus Menschen muslimischer Herkunft besteht, am Freitag eine Menschenkette auf der Kölner Domplatte bilden (Beginn: 17 Uhr). Auch dort sollen die neuen Materialien der gbs-Kinderrechtskampagne, die mittlerweile von verschiedenen internationalen Organisationen unterstützt wird, zum Einsatz kommen.
Der Vorstandssprecher der GBS, Michael Schmidt-Salomon, hat in seiner Stellungnahme zum Weltkindertag darauf hingewiesen, dass das Motto "Kinder brauchen Zeit" recht gut auch das zentrale Ziel der Kampagne umschreibt. Denn man sollte Kindern unbedingt Zeit lassen, ihr eigenes Weltbild zu entwickeln um ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können.
Zeit jedoch – so Schmidt Salomon weiter – benötigen auch die deutschen Politiker, wenn sie im Interesse der Kinder vernünftige Gesetzesregelungen auf den Weg bringen wollen. Leider ist angesichts der bisherigen Debatte zu befürchten, dass sie in Sachen Knabenbeschneidung äußerst überhastet entscheiden werden. Aus diesem Grunde unterstützt die Giordano-Bruno-Stiftung auch die Petition der Deutschen Kinderhilfe, in der ein zweijähriges Moratorium und die Einrichtung eines Runden Tisches gefordert wird, an dem wissenschaftlich fundiert über das Thema diskutiert werden kann.
Das Fahrzeug mit der Werbetafel ist von heute an einige Tage in Berlin unterwegs. Das und die Plakate in der Stadt sind unübersehbar. Deshalb meint Philipp Möller dazu: "Die Parlamentarier werden sich unserer Kinderrechtsaktion also kaum entziehen können."
F.N.
Weitere Fotos auf den Folgeseiten...
...und bereits die ersten Fremdeingriffe der vorsätzlichen Beschädigung.