Genitalverstümmelung in Ägypten

Erstmalig ist in Ägypten ein Arzt vor Gericht gestellt worden, der eine Genitalverstümmelung durchgeführt hat, an deren Folgen ein 13-jähriges Mädchen verstarb.

Nach staatlichen Statistiken sind in Ägypten 81 Prozent der Frauen zwischen 15 und 19 Jahren beschnitten. In den Altersgruppen darüber sind es deutlich mehr. 

Die Female Genital Mutilation (FGM) gilt als Voraussetzung, ein Mädchen zu verheiraten. "Die Klitoris wird häufig als schmutziges oder gar gefährliches Körperteil bezeichnet, und weibliche Lust wird als Gefahr für den Zusammenhalt der Familien und den Fortbestand der Gesellschaftsordnung angesehen." Andererseits ist bekannt, dass die FGM dauerhafte psychische Schäden hervorruft und häufig auch zum Tod der Opfer führt.

Deshalb wurde in Ägypten bereits 2008 die weibliche Genitalbeschneidung unter Strafe gestellt. "Sowohl Ärzten, die solche Operationen durchführen, als auch den Eltern der Beschnittenen drohen seitdem drei Monate bis fünf Jahre Gefängnis und Geldstrafen bis zu 500 Euro." Allerdings ist es sehr selten, dass ein Arzt oder die Eltern angezeigt werden. Dehalb ist der aktuelle Fall von solch großer Bedeutung.