AHA! Regisseure (2)

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Bearbeitung und Collage: F. Lorenz

(hpd) Filme werden weltweit geguckt und begeistern mitunter viele Menschen. Ihre Macher haben erheblichen Einfluss auf Themen, Gestaltung und Umsetzung der Filme. Heute stellt der hpd vier weltbekannte Regisseure vor – zwei von ihnen sind Oscar-Gewinner –, die Atheisten oder Agnostiker sind, und der Welt wertvolle Filme geschenkt haben. Ihre Art, die Welt zu sehen.

Bereits im Februar 2012 präsentierte der hpd sechs AHA! Regisseure: Luis Buñuel, James Cameron, Peter Greenaway, Joss Whedon, Tom Tykwer, Alejandro Amenábar sowie im September 2012 einen siebten, Matthew Chapman, der in AHA! Mixed vorgestellt wurde. Heute ist einer aus Österreich dabei, der später in den USA filmte, ein Amerikaner skandinavischer Abstammung, ein Mexikaner und ein Spanier. Sie haben bahnbrechende Werke wie Metropolis, Erin Brockovich und Pans Labyrinth geschaffen.

Die Regisseure sind nach Geburtsdatum sortiert.

 

Friedrich Christian Anton „Fritz“ Lang, 5. Dezember 1890 – 2. August 1976, war ein österreichisch-amerikanischer Filmemacher, Drehbuchautor und gelegentlich auch Filmproduzent und Schauspieler. Als einer der bekanntesten Immigranten der deutsche Schule des Expressionismus, wurde er vom British Film Institute als „Master of Darkness“ („Meister der Dunkelheit“) bezeichnet. Zu seinen berühmtesten Filmen gehören der bahnbrechende Metropolis (der teuerste Stummfilm zur Zeit seines Erscheinens) und M (M, die Stadt sucht einen Mörder), den er drehte, bevor er in die USA zog, und der als Vorläufer des Film Noir Genres angesehen wird.
Langs Eltern stammten aus Mähren und waren praktizierende Katholiken. Seine Mutter war jüdischer Abstammung, war jedoch zum Katholizismus konvertiert, als Lang zehn Jahre alt war. Seine Mutter nahm die Konversion ernst und widmete sich der katholischen Erziehung ihres Sohnes. Lang war nie an seinem jüdischen Erbe interessiert und identifizierte sich als Katholik. Auch wenn er kein besonders frommer Katholik war, nutzte er in seinen Filmen regelmäßig katholische Bilder und Themen.
Während Lang über den Aufstieg des Naziregimes besorgt war, teilweise wegen seiner jüdischen Herkunft, begann seine Ehefrau, die Drehbuchautorin Thea von Harbou, in den frühen 1930ern mit den Nazis zu sympathisieren und wurde 1932 Mitglied der NSDAP. Sie ließen sich bald scheiden.
1934 verließ Lang Deutschland und zog nach Paris, anschließend ging er in die USA.
Zu seinem Glaubensverständnis gibt es ein Zitat: „Lang jedoch belehrt Prokosh sofort: ‚Jerry, vergiss nicht, die Götter haben nicht den Menschen geschaffen, der Mensch hat die Götter geschaffen’. Das ist mehr als eine einfache Aussage eines Humanismus oder Atheismus nach Feuerbach.“
"Lang, however, immediately cautions Prokosh, 'Jerry, don't forget, the gods have not created men, man has created the gods.' This is more than a simple statement of Feuerbach-like humanism or atheism." (The films of Fritz Lang: allegories of vision and modernity. British Film Institute. 2000. p. 7. ISBN 9780851707426.)

 

Fernando Trueba, geboren am 18. Januar 1955 in Madrid, ist ein spanischer Herausgeber, Drehbuchautor, Filmregisseur und Produzent.
Von 1974 bis 1979 war Trueba als Filmkritiker für Spaniens führende Tageszeitung El País tätig. 1980 gründete er das monatliche Filmmagazin Casablanca, das er in den ersten zwei Jahren herausgab und leitete.
Unter anderem hat er 1994 mit Belle Époque den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewonnen, dreimal den Goya für beste Regie und auf den 37. Internationalen Filmfestspielen von Berlin den Silbernen Bären für El año de las luces (Das Jahr der Aufklärung). El milagro de Candeal (Das Wunder von Candeal) gewann den Goya als besten Dokumentarfilm und Chico & Rita (2010) gewann den Goya als bester Animationsfilm. 1999 wurde auf den 49. Internationalen Filmfestspielen von Berlin La niña de tus ojos (Das Mädchen deiner Träume) für den Goldenen Bären nominiert.
Als Muskproduzent hat er zwei Grammy Awards und vier Latin Grammy Awards gewonnen.
1993, in seiner Dankesrede für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film sagte Trueba. „Ich würde gern Gott danken, aber ich glaube nicht an Gott, ich glaube nur an Billy Wilder. Also danke, Billy Wilder.“ Am nächsten Tag rief ihn der 88-jährige Billy Wilder an und sprach: „Ich bin’s, Gott.“
Trueba said in his acceptance speech for the 1993 Best Non-English Speaking Film Oscar "I'd like to thank God, but I don't believe in God, I just believe in Billy Wilder. So thank you, Billy Wilder.'' The 88-year-old Wilder phoned him the next day. ''It's God,'' he announced."

 

Steven Andrew Soderbergh, geboren am 14. Januar 1963, ist ein amerikanischer Filmproduzent, Drehbuchautor, Kameramann und ein Oscar-gewinnender Regisseur. Er ist bekannt für seine von der Kritik gefeierten kommerziellen Hollywoodfilme, wie etwa Out of Sight, Erin Brockovich und Traffic sowie dem Remake von Ocean’s Eleven. Er führte auch Regie bei kleineren, weniger konventionellen Werken, wie etwa Sex, Lies, and Videotape, Schizopolis, Bubble, The Girlfriend Experience und Che. Seine jüngsten Werke sind Contagion, Haywire und Magic Mike.
Soderbergh ist häufig sein eigener Kameramann, unter dem Alias Peter Andrews, und gelegentlich auch sein eigener Cutter, unter dem Alias Mary Ann Bernard.
Soderbergh hat sowohl Hollywoodfilme mit großem Budget gedreht, als auch Art-House Independent Filme, er arbeitet mit Topstars und Unbekannten, mit direkten Adaptionen und Originalmaterial, sowohl von ihm selbst, als auch von anderen Drehbuchautoren geschrieben. Seine Vielseitigkeit ist auch in den Genres offensichtlich, die er zum Filmen auswählt sowie in seinem Handeln als Filmmacher hinter den Szenen.
In einem Interview sagte er einmal: „Ich bin Hardcore-Atheist. Dieses magische Denken, während ich es verstehe und zugebe, dass ich ein Paar Glückstiefel habe, die ich üblicherweise trage, während ich drehe...“ Er verstummt allmählich. „Ich interessiere mich für das Zeug in dem Ausmaß, in dem ich sehr neugierig bin, wie Menschen in eine Geistesverfassung geraten, die ihnen erlaubt, so zu denken und ihr Leben um dieses Denken herum zu gestalten. Es ist für mich sehr interessant. Meine Mutter stand sehr auf dieses Zeug, also ist es etwas, womit ich aufgewachsen bin. Ich bin nicht dagegen allergisch. Ich kann nur nichts damit anfangen.“
"I’m a hardcore atheist," Soderbergh admits. "That magical thinking, while I understand it and will admit that I have a pair of good-luck boots that I wear usually when I’m shooting..." He trails off for a moment. "I’m interested in that stuff to the extent that I’m very curious as to how people get into a frame of mind that allows them to think this way and to design their lives around this thinking. It’s very interesting to me. My mother was into a lot of this stuff, so it’s something I grew up around. I’m not allergic to it. I just don’t relate to it."
Kürzer ging es bei The Onion: “Gibt es einen Gott?
Steven Soderbergh: Nein.”
The Onion: Is there a God?
Steven Soderbergh: No.

 

Guillermo del Toro, geboren am 9. Oktober 1964, ist ein mexikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Romanautor und Designer. Am bekanntesten sind seine Filme Hellboy und El laberinto del fauno (Pans Labyrinth, 2007 für den Oscar nominiert). Er arbeitet häufig mit Federico Luppi, Ron Perlman und Doug Jones zusammen. Seine Filme beziehen sich stark auf eine Vielzahl von Quellen aus den Bereichen seltsame Fiktion, Fantasy und Krieg.
Del Toro wuchs in Mexiko in einem streng katholischen Haushalt auf. Bereits mit acht Jahren begann er, Filme zu machen und studierte später am Centro de Investigación y Estudios Cinematográficos in Guadalajara. Beim Special-Effects-Künstler Dick Smith (Der Exorzist) studierte er Special Effects und Maske.
Guillermo del Toro hat ein weites Spektrum an Filmen geschaffen, von Comic-Adaptionen (Blade II, Hellboy) bis zu historischer Fantasy und Horrorfilmen, von denen zwei in Spanien im Kontext des spanischen Bürgerkrieges spielen, unter der autoritären Herrschaft von Francisco Franco. Diese zwei Filme, El espinazo del diablo (The Devil's Backbone/Das Rückgrat des Teufels) und El laberinto del Fauno (Pans Labyrinth) gehören zu denjenigen seiner Filme, die von der Kritik gefeiert wurden.
Del Toro sieht das Horrorgenre als inhärent politisch und erklärte 2011 im Time-Interview: „Ähnlich wie bei den Märchen gibt es zwei Facetten des Horrors. Eine ist pro Institution, die am meisten tadelnde Form des Märchens: Wandere nicht im Wald und gehorche immer deinen Eltern. Die andere Art des Märchens ist vollkommen anarchisch und gegen das Establishment.“ (Cruz, Gilbert. "10 Questions: Filmmaker Guillermo del Toro on the politics of horror movies, living in self-imposed exile and owning a man cave". Time magazine. September 5, 2011. page 80)
2009  beschrieb del Toro in einem Interview mit Charlie Rose seine römisch-katholische Erziehung als übertrieben „morbid“. Er sagte: „Als Katholik bin ich zum Glück vom Glauben abgefallen, sage ich, aber wie Buñuel zu sagen pflegte, ‚Ich bin Gottseidank Atheist’. Obwohl er darauf bestand, dass er spirituell ‚nicht mit Buñuel’ und dass ‚einmal Katholik, irgendwie immer Katholik’, schloss er damit an: ‚Ich glaube an den Menschen. Ich glaube an die Menschheit, als das Schlimmste und das Beste, das dieser Welt passiert ist.“
In 2009, in an interview with Charlie Rose, del Toro described his Roman Catholic upbringing as excessively "morbid," saying "I mercifully lapsed as a Catholic, I say, but as Buñuel used to say, "I'm an atheist, thank God." Though insisting that he is spiritually "not with Buñuel" and that "once a Catholic, always a Catholic, in a way," he followed by saying, "I believe in man. I believe in mankind, as the worst and the best that has happened to this world."

Weitere nennenswerte Regisseure, die irgendwann ausführlicher vorgestellt werden, sind beispielsweise Robert Altman (1925-2006), Stanley Kubrick (1928-1999), François Roland Truffaut (1932-1984), Paul Verhoeven (geb. 1938) und Werner Herzog (geb. 1942).
 

Fiona Lorenz

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – wikipedia.org entnommen

AHA! Regisseure (17.2.2012)
AHA! Comiczeichner (19.10.2012) - Hier sind Links auf vorhergehende AHA!-Artikel zu finden.