Humanists International haben einen Wechsel an der Spitze vollzogen. Auf Andrew Copson, der zehn Jahre lang Präsident der weltweiten Vertretung der humanistischen Bewegung war, folgt nun eine Frau: Maggie Ardiente wurde von der Generalversammlung gewählt – zunächst mit einer Amtszeit bis 2028.
Humanists International ist ein weltweiter Dachverband humanistischer, atheistischer, rationalistischer und freidenkerischer Organisationen – mit Mitgliedern und Partnern in mehr als 80 Ländern. Die Organisation entstand 1952 (bis 2019 unter dem Namen International Humanist and Ethical Union – IHEU). Julian Huxley war der erste Präsident der Organisation. Er galt als einer der einflussreichsten Vertreter des evolutionären Humanismus. Sein Denken war geprägt von der Überzeugung, dass der Mensch durch Wissenschaft, Vernunft und ethisches Bewusstsein aktiv seine eigene Entwicklung gestalten kann. Humanists International beschreiben ihre Aktivitäten selbst so: "Wir setzen uns für humanistische Themen ein. Wir verteidigen Humanisten, die von Verfolgung und Gewalt bedroht sind. Wir setzen uns bei internationalen Institutionen, einschließlich den Vereinten Nationen, für humanistische Werte ein. Und wir arbeiten daran, die humanistische Bewegung auf der ganzen Welt aufzubauen."
Die im Juli von der Generalversammlung der Organisation in Luxemburg zur Präsidentin gewählte Maggie Ardiente ist US-Amerikanerin mit philippinischen Wurzeln. Bereits seit 2023 war sie im Vorstand von Humanists International und bringt mehr als 15 Jahre Erfahrung in Führungspositionen von Non-Profit-Organisationen mit. Nach ihrem Amtstantritt sagte Ardiente in einer Videobotschaft, antidemokratische und antiwissenschaftliche Aktivitäten gebe es auf der ganzen Welt. Humanismus kämpfe an vorderster Front gegen Faschismus, Autoritarismus und Isolationismus. Humanistische Werte seien die Antwort für eine bessere Welt. Dafür müssten Humanisten weltweit zusammenarbeiten.
Im Interview mit diesseits.de berichtet sie, dass sie als Katholikin erzogen wurde, aber schon in der Schule beschloss, nicht an Gott zu glauben – ohne dies aber wegen ihres religiös-kulturellen Umfelds jemanden zu erzählen. Im Studium habe sie sich dann in einer Freidenker-Gruppe engagiert. Nach Ende des Studiums arbeitete sie zwölf Jahre bei einem amerikanischen humanistischen Verband.
Gefragt nach ihrem humanistischen Credo zitiert Ardiente den Autor Kurt Vonnegut: "Ich bin ein Humanist, was zum Beispiel heißt, dass ich mich bemüht habe, mich anständig zu benehmen, ohne dafür nach meinem Tod Belohnungen oder Strafen zu erwarten." Genau so lebe sie ihr Leben, sagt Maggie Ardiente. Auch der Science-Fiction-Autor Isaac Asimov habe sie inspiriert. Sie zitiert ihn: "Wir können uns nicht zurücklehnen und auf Wunder warten, die uns retten können. Wunder passieren nicht. Es gibt Schweiß, es gibt Mühen, es gibt Gedanken. Und Humanisten müssen ihren Schweiß, ihre Mühen und ihre Gedanken einsetzen. Dann wird es Hoffnung für die Welt geben." Es sei ihr eine Ehre, dass sie im Humanismus ihre Heimat gefunden habe: "Solange wir Hoffnung haben, werden Humanisten immer für eine bessere Welt für alle kämpfen."






