Filmfestival: Rassismus im Alltag

Der letzte Film zeigt ein Interview (05:18) mit der Psychologin, Post-Kolonialforscherin und Autorin Grada Kilomba.

 

Sie dekonstruiert weiße Kolonialphantasien und analysiert die fünf typischen Phasen der Auseinandersetzung aus einer weißen Perspektive: 1. Ablehnung, 2. Schuld, 3. Scham, 4. Einsicht, 5. Wiedergutmachung. Es ist ein schwieriger Weg, bis zu Punkt 5 zu gelangen, jedoch wird er mit der Gesundung der eigenen Seele (ein angemessenerer Begriff wäre hier vielleicht „Psyche“) mehr als reichlich belohnt.

Eine junge Frau aus dem Publikum stellte am Ende des Festivals die Frage, warum während des Filmeabends nur Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe als Opfer von Alltagsrassismus dargestellt wurden und zu Wort kamen. Sie sei eine Jüdin aus Israel und damit gleichzeitig Subjekt aber auch Objekt von Rassismus. Pasquale Virginie Rotter, Empowerment trainerin, bedankte sich für den Hinweis und verteidigte den Rahmen des Festivals. Dieser wollte Menschen zu Wort kommen lassen, die Alltagsrassismus als Folge der Kolonialgeschichte in Afrika erleben. Mit dem Thema Antisemitismus müsse man sich in einem anderen Rahmen auseinandersetzen. Diskriminierung habe natürlich nicht nur etwas mit Hautfarbe zu tun.

„Wir sind mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Ich denke, wir konnten wichtige Denkanstöße in der Diskussion setzen“, sagt Commit Vorstandsmitglied Nader Hemaidan.

Adriana Schatton