Filmfest FrauenWelten vom 23. bis 29. Oktober in Berlin

Von häuslicher und sexualisierter Gewalt bis zur Frauengesundheit

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Ausschnitt aus dem Festival-Plakat
Ausschnitt aus dem Festival-Plakat

Mit Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatten und dem Ziel, unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Frauenrechte zu werfen, präsentiert das 24. "Filmfest FrauenWelten" seine diesjährigen Themenschwerpunkte samt ausgewählter Highlights des kuratierten Filmprogramms.

Laut Terre des Femmes ist in Deutschland statistisch jede vierte Frau betroffen von häuslicher Gewalt – egal, aus welcher sozialen Schicht oder Altersgruppe. Zwei von drei Frauen erleben in Deutschland sexuelle Belästigung. Ein Missstand, dem das 24. Filmfest FrauenWelten mit ausgewählten Filmen eine Bühne bieten wird. Darunter sind auch Geschichten, die den Umgang mit Missbrauch aus autobiografischer Sicht aufarbeiten.

So kehrt die französische Schriftstellerin Christine Angot in A Familiy nach Straßburg zurück, um die Familie ihres Vaters, der sie als Teenager missbrauchte, zu konfrontieren und deren Haltung zu den Verbrechen zu ergründen. Der Dokumentarfilm beleuchtet ihren persönlichen Kampf und den gesellschaftlichen Umgang mit Missbrauch.
Die japanische Journalistin Shiori Ito erzählt in ihrem Dokumentarfilm Black Box Diaries von ihrer Vergewaltigung durch einen renommierten Kollegen und dem Kampf gegen ein überholtes Justizsystem und eine patriarchale Gesellschaft.
We are fire von Karen Vázquez Guadarrama dokumentiert, wie die junge Künstlerin Mar Maremoto in Mexiko gegen die zunehmend gefährliche Realität für Frauen und die Femizide in ihrem Land eintritt. Mit ihren Illustrationen, die sie online teilt, versucht sie, Hoffnung und Solidarität zu schaffen und in kleinen Schritten für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen.
Der Kurzfilm Moi aussi von Judith Godrèche hat die zweite Welle der MeToo-Bewegung in Frankreich angestoßen und zeigt Frauen, die ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt teilen, um die Debatte über Machtmissbrauch in der Filmbranche voranzubringen.

Frauenrechte im religiösen Kontext

Der Schwerpunkt "Frauenrechte im religiösen Kontext" ist angesichts der aktuellen Ereignisse im Iran oder Afghanistan ein sehr aktuelles Thema. Das Filmfest bietet Einblicke in das Zusammenspiel zwischen Frauenrechten und patriarchal-religiösen Gesellschaften und präsentiert zum Beispiel folgende filmische Highlights:

Plakat
 Festival-Plakat

Der Dokumentarfilm Mediha von Hasan Oswald erzählt die Geschichte der jungen Jesidin Mediha. Sie überlebt die Entführung und Versklavung durch den sogenannten IS und geht mit ihren Brüdern auf die Suche nach ihren vermissten Familienmitgliedern. Über mehrere Jahre und Länder hinweg kämpft sie für Gerechtigkeit und den Wiederaufbau ihres Lebens.
Der Spielfilm Amal von Jawad Rhalib, der beim 24. Filmfest FrauenWelten seine Deutschlandpremiere feiert, zeigt die engagierte Lehrerin Amal, die ihre SchülerInnen durch Poesie dazu anregt, sich mit Homosexualität auseinanderzusetzen. Als sich eine ihrer muslimischen Schülerinnen outet, macht sich Amal für deren Schutz stark und wird selbst zum Opfer islamistischer Anfeindungen.
In The witness, unter der Regie von Nader Saeivar und mit dem Drehbuch von Jafar Panahi, wird Rana von ihrem Mann ermordet. Ranas Freundin Tarlan ist Zeugin des Verbrechens und versucht, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, während die Polizei den Fall nicht ernsthaft untersucht. Sie steht vor der Entscheidung, ob sie weiterhin gegen das Unrecht kämpfen und dadurch sich selbst sowie ihre Familie in Gefahr bringen soll. Der Spielfilm ist besonders im Kontext der diesjährigen Schirmherrin Jasmin Tabatabai spannend – die Schauspielerin stammt, ebenso wie die Filmschaffenden Nader Saeivar und Jafar Panahi, aus dem Iran und engagiert sich aktiv für soziale Gerechtigkeit, kulturelle Vielfalt und Frauenrechte.

Gesundheitliche Versorgung der Frauen

Der dritte Themenschwerpunkt des Festivals widmet sich der gesundheitlichen Versorgung von Frauen und spannt einen Bogen von den historischen und politischen Entwicklungen, etwa zu Schwangerschaftsabbrüchen, über Mutterschaft bis hin zu ökonomischen Faktoren, die die Gesundheit von Frauen prägen.
So begleitet der Dokumentarfilm Stray Bodies von Elina Psykou vier Frauen, die durch Europa reisen, um die restriktiven Gesetze ihrer Heimatländer in Bezug auf In-Vitro-Fertilisation, Schwangerschaftsabbrüche und aktive Sterbehilfe zu umgehen. Der Film zeigt die emotionalen, ethischen und vor allem juristischen Herausforderungen, mit denen die Frauen an einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben konfrontiert sind.
The rye Horn ist ein Spielfilm von Jaione Camborda, der 1971 im franquistischen Spanien spielt und die Geschichte der Geburtshelferin María erzählt, die nach einem illegal durchgeführten Schwangerschaftsabbruch vor den Behörden fliehen muss. Auf ihrer gefährlichen Flucht nach Portugal erfährt sie die Solidarität anderer Frauen, die sie dabei unterstützen, ihre Freiheit zu erlangen.
Maya Kenig erzählt in ihrer dystopischen Komödie The milky way die Geschichte von Tala, einer alleinerziehenden Musikerin, die nach der Geburt ihres ersten Kindes bei einer Molkerei für Muttermilch arbeitet, um über die Runden zu kommen. Unzufrieden mit ihrer Situation, findet sie bald einen alternativen Weg, ihre Muttermilch direkt an eine Kundin zu verkaufen.
Das Drama The girl with the needle mit der dänischen Schauspielerin Trine Dyrholm handelt von Karoline, die in Dänemark nach dem Ersten Weltkrieg nach einem missglückten Schwangerschaftsabbruch ein uneheliches Kind zur Welt bringt und es in die Obhut der scheinbar wohltätigen Dagmar gibt. Als Karoline beginnt, Dagmar als Amme zu unterstützen, offenbart sich die vermeintliche Zuflucht als ein düsterer Albtraum.

Vom 23. bis zum 29. Oktober 2024 findet das 24. Filmfest FrauenWelten im Kino in der KulturBrauerei Berlin statt. Insgesamt werden 24 internationale Filme rund um das Thema Frauenrechte gezeigt. Ein Rahmenprogramm ergänzt das Filmfest und ist thematisch auf die Schwerpunkte abgestimmt. Darunter Gesprächsrunden mit ExpertInnen und RegisseurInnen, eine Ausstellung zum Thema Menstruationsgesundheit und -hygiene in Nepal unter dem Titel "Stories of menstruation" in Kooperation mit NIDISI sowie ein Stadtspaziergang in Kooperation mit "Frauentouren" zur Frauengeschichte Berlins.

Das vollständige Programm finden Sie hier. Der Vorverkauf für die Vorführungen im Kino in der KulturBrauerei Berlin läuft seit dem 1. Oktober 2024. Erhältlich sind die Tickets auf der Website des Kinos sowie an der Kinokasse in der KulturBrauerei Berlin.

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