Evolution – Konflikt – Wahrheit

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Ausstellungsplakat (Ausschnitt)

MÜNSTER. (hpd) Eine Ausstellung im Botanischen Garten, sowie Vorträge und Aktionstage, sollen zwei deutsche Evolutionsforscher des 19. Jahrhunderts im Juni/Juli 2013 in eine angemessene und zeitgerechte Wahrnehmung rücken: Fritz und Hermann Müller.

Fritz (1822 - 1897) und Hermann Müller (1829 - 1883) waren sehr genaue Beobachter der Natur und frühe Evolutionsforscher, die im Briefkontakt mit Charles Darwin standen. Beide prägten und veränderten an ihren Wirkungsstätten im brasilianischen Florianópolis, Blumenau und im westfälischen Lippstadt den Biologieunterricht.

Die Forschungsaktivitäten zur Evolution brachten den Familien Müller, als „Naturalistas“, große Konflikte mit den Kirchen. Ein Thema, das auch heute seine Aktualität hat, da sich das Werk von Fritz Müller in Brasilien in einer dynamischen Phase der Wiederentdeckung befindet - wohl auch, um den dortigen starken kreationistischen Entwicklungen eine Identifikationsfigur der brasilianischen Evolutionsforschung entgegen setzen zu können.

Das Werk seines Bruders, Hermann Müller, wird von einer größer werdenden Zahl von Anhängern seines Wirkens und Schaffens vor dem Vergessen bewahrt. Er war Lehrer in Lippstadt und machte sich durch seine blütenbiologischen Untersuchungen international einen Namen. Gleichzeitig gilt er als Begründer des modernen Biologieunterrichts in Deutschland. Darüber hinaus sammelte er in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Blütenpflanzen sowie Moose, Flechten und Pilze.

Wie sein älterer Bruder Fritz, der als junger Mann nach Süd-Brasilien auswanderte, pflegte er einen engen Briefkontakt zu Charles Darwin, von dem Fritz Müller mit dem Titel „Fürst der Beobachter“ geehrt wurde. Die Brüder standen untereinander in engem Briefkontakt. Auf diesem Weg erreichten auch zahlreiche von Fritz Müller in Brasilien gesammelte Pflanzen, Muscheln und Schnecken das Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt, an dem Hermann Müller unterrichtete.

Mit welch erstaunlich einfachen Mitteln der Brasilien-Auswanderer und reisende Naturforscher Fritz Müller im brasilianischen Blumenau grundlegende Forschung zur Evolution betrieb, davon können sich die Besucher der Ausstellung überzeugen. Sie beleuchtet an verschiedenen Standorten im Botanischen Garten unter dem Titel "Evolution – Konflikt – Wahrheit" ihr Lebenswerk.

Vernissage

Anlässlich der Vernissage findet am Donnerstag, 30. Mai, eine Vortragsveranstaltung statt. Beginn ist um 11 Uhr im Hörsaal SBI HS am Botanischen Garten, Schlossgarten 3. Nach Grußworten von Gartendirektor Prof. Dr. Kai Müller spricht Dr. Stefan Schneckenburger von der Technischen Universität Darmstadt über das Thema "Charles Darwin – Fritz und Hermann Müller / Frühe Evolutionsforschung zwischen den Kontinenten".

Begleitprogramm / Aktionstage

Das Begleitprogramm zur Ausstellung beinhaltet Aktionstage (jeden Dienstag) mit öffentlichen Führungen, Vorträgen und einem Workshop.

Der erste Termin ist am 4. Juni von 18.30 bis 19.30 Uhr: Über das Thema "Von Ameisen, Muscheln, Orchideen und Bromelien – Auf den Spuren der Thüringer Naturforscher Hermann und Fritz Müller in Südbrasilien und Westfalen" spricht Dr. Bernd Tenbergen vom Museum für Naturkunde in Münster.

Am Dienstag, 11. Juni 2013, gibt es einen Rundgang: „Der Botanische Garten – auf den Spuren pflanzlicher Evolution“ mit Herbert Voigt vom Botanischen Garten der Universität Münster.

Am 18. Juni 2013 ist das Thema: „Vom ‚nutzlosen Tun’ zum Forschungsprojekt: Was ist aus Müllers Flora in Lippstadt geworden?“ Sechs Schülerinnen der Klasse 6b1 des Ostendorf Gymnasiums Lippstadt berichten von ihrer Arbeit in der Müller-AG.

Am 25. Juni 2013 heißt es dann: „Dr. Hermann Müller: Westfälische Moose für Darwin“ mit Dr. Carsten Schmidt vom Westfälischer Naturwissenschaftlicher Verein e. V., Münster.

Am 2. Juli sprechen über “Evolution und Kreationismus“ Prof. Dr. Thomas Junker, Universität Tübingen, sowie Dr. Guido Hunze, Institut für Katholische Theologie Universität Münster.

Ein Öffentlicher Workshop am Mittwoch, 3. Juli, hat das Thema: „Das virtuelle Fritz und Hermann Müller Museum“, geleitet von Prof. Dr. Stefan Stieglitz, Wirtschaftsinformatiker der Universität Münster.

Die Finissage, am 9. Juli 2013, hat den Titel: „Coevolution – von den Forschungen der Brüder Müller bis zur interdisziplinären Evolutionsforschung heute“. Referent ist Prof. Dr. Joachim Kurtz, Institut für Evolution und Biodiversität, Universität Münster.

C.F. (Mit Verwendung von Material der Universität Münster)

 

EVOLUTION – KONFLIKT - WAHRHEIT: Fritz und Hermann Müller. 31. Mai 2013 - 9. Juli 2013 im Botanischen Garten, Schlossgarten 3, 48149 Münster. Die Ausstellung ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die Ausstellungseröffnung findet am 30. Mai im 11 Uhr statt.

Alle Vorträge finden im Institut für Botanik  und Botanischer Garten (Hörsaal SBI HS), Schlossgarten 3, statt.