BERLIN. (hpd) Die NS-Geschichte der Klinik darf nicht in Vergessenheit geraten. Nach sieben Jahren hat Vivantes die vollständig überarbeitete Ausstellung „totgeschwiegen 1933–1945. Die Geschichte der Wittenauer Heilstätten, seit 1957 Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik“ neu eröffnet.
Mit 220.000 Euro von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin wurde die Ausstellung aufwändig restauriert und aktualisiert. Zur feierlichen Eröffnung in der Vivantes-Zentrale kamen unter anderem Gesundheitsstaatssekretär, Dr. Benjamin Hoff, der Dekan des Fachbereichs Holocaust Studies am Touro College und Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Prof. Dr. Andreas Nachama, und die Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin, Marlies Wanjura. Vivantes-Chef Joachim Bovelet erklärte: „Die Vivantes GmbH als Rechtsnachfolger der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik sieht sich in der Verantwortung, die NS-Geschichte der Klinik nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die historischen Zeugnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Die Ausstellung bringt Licht in ein dunkles Kapitel der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik: Sie ist ein Mahn- und Gedenkort, zeigt Ergebnisse der Recherchen der Arbeitsgruppe zur Erforschung der Klinik und stellt diese auch anhand von zahlreichen Einzelschicksalen dar. Nach dem politischen Umbruch von 1989 hat die Auswertung von DDR-Archivmaterial zu weiteren Erkenntnissen über die NS-Psychiatrie geführt und somit eine Aktualisierung der Ausstellung notwendig gemacht.
Es gibt digitale Medien wie Touchscreens, ein kleines Kino sowie viele Fotos und Exponate – wie alte Einrichtungsgegenstände oder Schriftstücke aus der NS-Zeit – die die so genannte „Euthanasie“ der NS-Zeit und die Geschichte der Berliner Psychiatrie dokumentieren. Die moderne Präsentationsform soll insbesondere eine junge Zielgruppe anzusprechen. Von 1988 bis 2002 war die Ausstellung erstmals in der heutigen Zentrale des Berliner Klinikkonzern Vivantes zu sehen und wurde schon damals häufig von Schulklassen besucht.
„Die gegenwärtige und zukünftige Psychiatrie kann nur begriffen werden, wenn die Vergangenheit nicht vergessen und ausgeblendet wird. Die Auseinandersetzung mit der Psychiatrie im Nationalsozialismus soll zukünftigen Generationen das Bewusstsein gegenüber der Gefahr einer möglichen Wiederholung schärfen“, betonte die Vorsitzende des Vereins „totgeschwiegen“ und Mitautorin der Ausstellung, Christina Härtel.
Der Verein „totgeschwiegen, Gesellschaft gegen Stigmatisierung psychisch kranker Menschen e.V.“, in dem auch die Reinickendorfer Bürgermeisterin Marlies Wanjura Mitglied ist, betreibt die Dauerausstellung. Die Vivantes GmbH hat dem Verein diese Ausstellung übereignet und stellt die Räumlichkeiten in Haus 10 auf dem Gelände der heutigen Vivantes-Geschäftsführung zur Verfügung.
Geöffnet für Besucher ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 10.00 – 13.00 Uhr und nach Absprache. Kontakt