BERLIN. (hu/hpd) Am kommenden Montag, den 20. April 2009, startet die Ringvorlesung der Humanistischen Union und des Instituts für Recht und Gesellschaft an der Humboldt Universität. Vertreter aus Wissenschaft und Politik ziehen eine Bilanz zum 60. Jahrestag des Inkrafttretens des Grundgesetzes.
Die Veranstalter haben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Medien eingeladen, sich den Herausforderungen unserer Verfassung zu stellen. Die Spannbreite der Themen reicht von der (Bild-)Geschichte des Grundgesetzes, seiner philosophischen Idee und dem Wandel bis zu aktuellen Debatten wie Gleichheit und Differenz, Sicherheit und Freiheit oder dem Verhältnis des Grundgesetzes zur Europäischen Union. Zu den Vortragenden gehören u.a. der Richter am Bundesverfassungsgericht a.D. Dieter Grimm, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, die Generalanwältin am Europäischen Gerichtshof, Juliane Kokott und der Kunsthistoriker Horst Bredekamp.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe spricht am Montag, dem 20. April 2009 um 16 Uhr Prof. Dr. Matthias Mahlmann (Universität Zürich) über "Menschenwürde und republikanische Rechtskultur". Sein Vortrag wird die Menschenwürde als Leitgedanke nicht nur der nationalen, sondern auch der internationalen Rechtskultur vorstellen. Matthias Mahlmann wird auf die in jüngster Zeit formulierten kritischen Perspektiven auf die Menschenwürde eingehen. Zugleich lotet er die Möglichkeiten einer überzeugenden, ideengeschichtlich informierten Konzeption der Menschenwürde in Bezug auf aktuelle Rechtsfragen aus. Damit leistet er einen Beitrag zur Diskussion um die rechtsethische Orientierung der Gegenwart.
Die Veranstalter
Die Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union sieht sich dem Schutz und dem Ausbau verfassungsgemäßer Freiheitsgarantien verpflichtet. Ihre Kritik an ausufernden Sicherheitsgesetzen und gesetzgeberischen Verfassungsverstößen führt sie in Musterklagen immer wieder vor das Bundesverfassungsgericht. Gemeinsam mit anderen Bürger- und Menschenrechtsorganisationen gibt sie den jährlich erscheinenden Grundrechte-Report heraus, der die deutsche Verfassungswirklichkeit kritisch bilanziert.
Das neu gegründete Berliner Institut für Recht und Gesellschaft/Law and Society Institute Berlin (LSI) ist als Ort interdisziplinärer Rechtsforschung der Analyse der sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen und ethischen Grundlagen dieser Entwicklung gewidmet.
Die Vorlesungen
Jeweils montags 16 - 18 Uhr / Hauptgebäude der Humboldt-Universität (Kinosaal/Senatssaal), Unter den Linden 6, Berlin-Mitte:
20. April Matthias Mahlmann (Universität Zürich)
Menschenwürde und republikanische Rechtskultur
27. April Horst Bredekamp (Humboldt-Universität)
Das Anikonische des Grundgesetzes und die Galerie der Kanzler
4. Mai Dieter Grimm (Humboldt-Universität)
Identität und Wandel. Das Grundgesetz 1949 und heute
11. Mai Christian Bommarius (Berliner Zeitung)
Geschichte des Grundgesetzes
18. Mai Susanne Baer (Humboldt-Universität)
Gleichheit und Differenz
25. Mai Brigitte Zypries (Bundesministerin der Justiz)
Die Politik und das Bundesverfassungsgericht
8. Juni Mark A. Zöller (Universität Trier)
Europäische Strafgesetzgebung - jenseits des Grundgesetzes?
15. Juni Georg Nolte (Humboldt-Universität)
"Dem Frieden der Welt zu dienen" - Das Grundgesetz und das Völkerrecht
22. Juni Herfried Münkler (Humboldt-Universität)
Sicherheit und Freiheit
29. Juni Christoph Möllers (Universität Göttingen)
Religiöser Pluralismus und Grundgesetz
6. Juli Hubert Rottleuthner (Freie Universität Berlin)
Das Grundgesetz lesen
13. Juli Juliane Kokott (Generalanwältin am Europäischen Gerichtshof)
Grundgesetz und Europäische Union