Seit Jahrzehnten fragen sich Neurowissenschaftler, wie das Gehirn immer wieder neue Aufgaben erlernen kann, ohne im Laufe des Lebens ständig wachsen zu müssen. Es gibt Hinweise, dass die Anzahl der Hirnzellen – zum Beispiel der Nervenzellen und Gliazellen – anfänglich zunimmt, wenn wir lernen, aber viele später verworfen oder anderen Rollen zugeordnet werden. Wissenschaftler aus Deutschland und Schweden stellen diese Theorie in der Fachzeitschrift Trends in Cognitive Sciences vor.
Der Hippokampus, eine für Gedächtnis und Lernen zentrale Hirnstruktur, reift entgegen bisheriger Annahmen erst im Jugendalter aus. Dies konnten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, des Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research sowie der Universität Stirling mithilfe hochauflösender Magnetresonanztomographie erstmals zeigen.
Wie die komplexen neuronalen Netzwerke im Gehirn aufgebaut sind, ist noch immer weitgehend unbekannt. Insbesondere in der Hirnrinde der Säugetiere, wo Sehen, Denken und Orientierung berechnet werden, sind die Regeln, nach denen die Nervenzellen miteinander verschaltet sind, nur unzureichend erforscht.
Nahrung dem Körper zuzuführen ist überlebenswichtig. Doch auch gesättigt kann es sich gut anfühlen etwas zu essen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried und des Friedrich Miescher Instituts in Basel haben nun einen Nervenzelltyp im Mandelkern des Gehirns charakterisiert, der bei Mäusen die Nahrungsaufnahme mit positivem Empfinden verbindet. Hatten sie die Wahl, entschieden sich die Tiere diese Nervenzellen im Mandelkern des Gehirns zu aktivieren.
Gestern ging die Nürnberger Doppel-Veranstaltungsreihe "Vom Reiz der Sinne" / "Vom Reiz des Übersinnlichen" zu Ende. Die neun Vorträge voller Forschungserkenntnisse und Aufklärung wurden erstmals von dem neu gegründeten Institut Kortizes veranstaltet. Als Publikumsmagnet erwiesen sich erfreulicherweise nicht nur die bekanntesten Gesichter wie Manfred Spitzer, Lydia Benecke oder Natalie Grams, sondern die gesamte Reihe.
Wenn wir mit unseren Gedanken von der eigentlichen Situation abschweifen, in der wir uns gerade befinden, werden solche Tagträume häufig als Aussetzer unserer Aufmerksamkeit abgetan. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Universität York in England haben nun herausgefunden, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann: Wenn wir gezielt unseren Gedanken nachhängen, arbeiten bestimmte Hirnstrukturen sogar effektiver zusammen, die für unsere kognitive Kontrolle zuständig sind. Das könnte auch erklären, warum manche Menschen davon profitieren können, wenn sie ihren Gedanken freien Lauf lassen.
Im Alter von etwa vier Jahren beginnen wir plötzlich zu verstehen, dass andere etwas anderes denken als wir selbst. Was uns als Dreijährigen noch nicht gelingt, wird nun möglich - wir können uns in andere Menschen hineinversetzen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben jetzt herausgefunden, dass dieser Meilenstein in unserer Entwicklung mit der Bildung einer entscheidenden Faserverbindung zusammenhängt: dem Fasciculus Arcuatus.
Der Hirnforscher Wolf Singer hat das Gehirn mit seinen rund 500 Billionen Verkehrsknotenpunkte als die komplexeste Materie des Universums bezeichnet. Bei diversen Veranstaltungen weltweit steht es diese Woche im Zentrum.
BERLIN. (mpg) Das erwachsene Gehirn hat gelernt, wie es aus den Informationen der Sinnesorgane ein Bild der Umwelt berechnet. Verändern sich die Eingangssignale jedoch, kann sich auch das erwachsene Gehirn anpassen – und kehrt, im Idealfall, zu seinem ursprünglichen Aktivitätsmuster zurück, wenn die Störung behoben ist. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried konnten nun in Mäusen zeigen, dass diese Eigenschaft auf der Fähigkeit einzelner Nervenzellen beruht.
LEIPZIG. (mpg) Die Fähigkeit, Sprache erzeugen und verstehen zu können, macht den Menschen zu etwas Einzigartigem. Doch nicht nur Menschen, auch Affen und Hunde können Wörter lernen. Wo liegt er also, der entscheidende Unterschied zu unserer menschlichen Sprache? Und wie entwickelt sich eigentlich dieses Medium, in dem wir sprechen und schreiben, denken und dichten?
FRANKFURT/M. (mpg) Selbst wenn wir nur einen Teil von dem gehört haben, was gesagt wurde: Kennen wir den entsprechenden Kontext, ergänzen wir die fehlenden Informationen automatisch. Wie wir das machen, konnten nun Forscher des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig zeigen.
BERLIN. (hpd) Das menschliche Denken beschäftigt sich, wie das der Affen, zum größten Teil mit seinen Artgenossen. Das Nachsinnen über deren Absichten und die Herausforderung, mit ihnen klar zu kommen, machten den Menschen immer schlauer. Das Gehirn passte sich an und wuchs. Lange vor den Werkzeugen schufen sich die Menschen Instrumentarien aus Sprache, Musik und Tanz, was sie befriedete und zusammenhielt, so die These von Gamble, Gowlett und Dunbar.
FRANKFURT/M. (hpd/mpg) Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt und an der New York University haben herausgefunden, dass Rhythmen im Gehirn (Oszillationen) die Verarbeitung von Musik unterstützen. Dieser Forschungsbefund trägt auch dazu bei, das auditorische System des Menschen besser zu verstehen. Und er legt nahe, dass eine musikalische Ausbildung die funktionale Rolle von Rhythmen im Gehirn verstärken kann.
BERLIN. (hpd) Erst tingelte Irene M. Pepperberg mit ihrem Graupapagei Alex oft unbezahlt von Universität zu Universität. Schließlich wurde Alex in den USA zum Star. Welche mentalen Fähigkeiten sie an ihm entdeckte, war geeignet das landläufig immer noch hierarchisch vorgestellte Evolutionsmodell auf den Kopf zu stellen, wie sie in “Alex und ich” schreibt.