Hasenfest 2015

In Tübingen führten zwei Künstler mit Unterstützung der Tübinger Humanisten und Freidenker am Sonntag, den 5.April eine stille Tanzperformance in der Innenstadt auf um auf das Tanzverbot in BDW aufmerksam zu machen. Die beiden Künstler schritten, tanzten und liefen sie ihren Weg durch Tübingen von der Stiftskirche bis zum Botanischen Garten, wo die Aktion nach gut einer Stunde mit einer Tanzperformance endete.

Tübingen
Tübingen

In Stuttgart war die GBS Stuttgart am 4. April trotz beständigen Regens in der Stuttgarter Innenstadt von 11 bis 16 Uhr mit einem Infostand vertreten.

Eigentlich hatte die grün-rote Landesregierung schon Ende 2014 angekündigt, das Feiertagsgesetz lockern zu wollen, geschehen ist aber bisher nichts. Der Umstand, dass Ministerpräsident Kretschmann im Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg sowie Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) ist, dürfte dem Ziel einer baldigen Lockerung nicht eben förderlich sein.

Stuttgart
Stuttgart

Viele Passanten äußerten Unverständnis für die in Baden-Württemberg besonders strikte Regulierung des Sonn- und Feiertagsgesetzes. Noch massiver als am Tanzverbot störten sich viele Bürger daran, dass an den besonders geschützten christlichen Feiertagen den meisten Bäckereien (sofern sie nicht auch zubereitete Speisen verkaufen - also z.B. ein Café betreiben) sogar der sonst übliche Sonntagsverkauf verboten ist. Viele Stuttgarter mussten am Ostersonntag also auf die frischen Brötchen verzichten.

Die Tanzverbots-Demo der Stuttgarter Piratenpartei am Karfreitag auf dem Schlossplatz war medial ein großer Erfolg. Neben den zwei Stuttgarter Zeitungen waren auch die DPA und ein Kamerateam vom SWR vor Ort.

 

 

Augsburg/Karlsruhe: Kein Glück mit dem Wetter hatten die GBS Augsburg und GBS Karlsruhe. Wegen starker Regenfälle und Sturmböen mussten die Veranstaltungen in beiden Städten nach wenigen Minuten abgebrochen werden. Dennoch kam noch ein Fernsehbeitrag im Baden-TV zu der geplanten Aktion in Karlsruhe zustande.

Karlsruhe
Karlsruhe

In Frankfurt fanden sich mehrere Menschen am Karfreitag zum ersten "Säkularen Osterspaziergang" zusammen. Bei schönstem Frühlingswetter ging es auf den Spuren von Säkularismus, Religionskritik und Humanismus quer durch die Frankfurter Innenstadt.

Start war das "Schopenhauerhaus" an der Schönen Aussicht, in dem der Philosoph die letzten seiner Frankfurter Jahre gewohnt hatte. Am Mainufer entlang führte die säkulare Route dann nach Sachsenhausen zum ehemaligen Wohnhaus Ludwig Landmanns. Hier weist eine Tafel auf den wohl berühmtesten Frankfurter Oberbürgermeister hin. Der aus der jüdischen Gemeinde ausgetretene Politiker hatte die Entwicklung der Stadt in den 20er-Jahren entscheidend geprägt – unter anderem durch das von ihm initiierte soziale Wohnungsbauprogramm, das unter dem Namen "Neues Frankfurt" bekannt wurde. Zurück auf der anderen Mainseite ging es dann zum Karmeliterkloster, in dem der 1600 in Rom als Ketzer verbrannte Giordano Bruno ein Jahr lang während seines Aufenthalts in der Stadt gewohnt hatte. Er war nach Frankfurt gekommen, um seine Schriften, die "Frankfurter Trilogie" zu veröffentlichen. Ein guter Anlass, um daran zu erinnern, dass auch heute noch in manchen Ländern religionskritische Äußerungen mit dem Tode bestraft werden. Von dort waren es dann nur wenige Schritte bis zur Paulskirche, dem Geburtsort der deutschen Demokratie.

Frankfurt/M.
Frankfurt/M.

Hier stand die Paulskirchenverfassung im Mittelpunkt, in der erstmals Grundrechte wie Meinungs- und Religionsfreiheit in modernem Sinn formuliert wurden. Weiter ging es zur Kleinmarkthalle, an deren Westeingang ein Denkmal am Ort seines Geburtshauses an den Frankfurter Nobelpreisträger Otto Hahn erinnert. Der Entdecker der Kernspaltung war nicht nur ein brillanter Wissenschaftler, sondern auch ein mutiger Humanist. Während der Nazizeit setzte er sich aktiv für verfolgte Juden ein und war später ein überzeugter Gegner der atomaren Aufrüstung. Der säkulare Rundgang endete am Caricatura Museum für Komische Kunst, vor dessen Eingang eine Elch-Statue an die Schriftsteller und Zeichner der "Neuen Frankfurter Schule" erinnert. Sie gründeten später die Zeitschrift "Titanic", die von der katholischen Kirche mehrfach wegen Blasphemie verklagt wurde. Mit der Ermahnung an die Teilnehmer, auf dem Nachhauseweg das Tanzen, Lachen und Singen zu vermeiden, endete der erste Säkulare Osterspaziergang. (tb)