(hpd) Vertreter des neuen Atheismus werden von Religionsvertretern und „alten Atheisten“ zuweilen als Krawallatheisten bezeichnet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass einige prominente Vertreter des neuen Atheismus ihre Positionen sehr medienwirksam und mit klaren Worten darstellen. Aus ihnen ragt der „Amazing Atheist“ mit seinen pointierten, derben Auslassungen hervor.
Auf der Gegenseite haben wir es in unserem Land eher mit überwiegend hoch gebildeten Geisteswissenschaftlern zu tun, die mühelos in der Lage sind, aus den dürftigsten Geschichten und ohne eine einzige objektive Tatsache so etwas Ähnliches wie eine Wissenschaft zu basteln, die sie dann wortgewaltig an das Publikum bringen. Den neuen Atheisten werfen sie dann im Gegenzug häufig eine absolute Niveaulosigkeit vor (siehe dazu auch den Artikel: Ist der Neue Atheismus niveaulos?). Man muss allerdings feststellen, dass zwischen dem Glaubensverständnis der universitären Theologie und dem, was in den Kirchen und im Religionsunterricht gepredigt und gelehrt wird, in der Regel eine gewaltige Lücke klafft. Aber immerhin muss man der Theologie hierzulande zugestehen, dass sie sich wenigstens um Wissenschaftlichkeit bemüht, auch wenn das ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen ist.
Die Situation in Amerika und hier insbesondere in den USA ist da doch ganz anders. Dort wird sich gar nicht erst groß um Logik und Vernunft bemüht, sondern man setzt mehr auf den Wunsch des gemeinen Volkes, an irgendetwas zu glauben und sei es der größte Unfug. Überzeugt wird demzufolge nicht mit Argumenten, sondern mit allen Mitteln des modernen Showbusiness. Die dort auftretenden Prediger fallen dementsprechend vor allem durch ihre Gestik und ihre Lautstärke auf. Gegen diesen Wahnsinn können geschliffene Vorträge von so geistreichen Leuten wie Richard Dawkins oder Christopher Hitchens nicht all zuviel ausrichten. Mit dem Amerikaner, der sich selbst als „Amazing Atheist“ bezeichnet, gibt es jedoch zumindest einen Wahnsinnigen auf der Seite der Ungläubigen, der es problemlos mit dem Wahnsinn der Gegenseite aufnehmen kann. Seine extrovertierten Video-Auftritte sind sicher nicht jedermanns Sache, zumal er sich häufig einer vulgären Wortwahl bedient. Aber wenn man sich seine Argumente durch den Kopf gehen lässt, dann muss man zugestehen, dass sie in der Regel doch recht rational und überzeugend sind. Bei Rustylime kann man ein Interview mit dem Amazing Atheist nachlesen.
Im ersten Video "Why I Chose Atheism" geht er auf die an ihn häufig gestellte Frage ein, warum er Atheist geworden ist:
[video: http://www.youtube.com/watch?v=4tGxhpQlaIk]
Papst Benedikt XVI hat mehrfach den Atheismus kritisiert. Hier ist die kompetente Antwort des Amazing Atheist, "The Pope":
[video: http://www.youtube.com/watch?v=YXLt3Y7mj98]
Ein Beispiel dafür, dass er sich auch mit schwierigeren Themen befasst, kann man in dem folgenden Video sehen. In "Thomas Aquinas Sucks" geht er auf die Gottesbeweise des berühmten Kirchenlehrers Thomas von Aquin ein. Dieser lebte von 1225 bis 1274 und zählt zu den Hauptvertretern der Scholastik. In den Jahren 1248 bis 1252 war er Schüler von Albertus Magnus in Köln. In der römisch-katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt. Die Frage stellt sich dann, wer denn nun mehr Niveau hat, derjenige der Gottesbeweise behauptet oder der, der sie widerlegt.
[video: http://www.youtube.com/watch?v=U3yKxvW9yNA]
Bernd Vowinkel