Am 24. Dezember 1848 wird in Nürnberg die "Freie christliche Gemeinde" gegründet. Fünf weitere Gemeinden folgen 1849 in Bayern. Es ist die Geburtsstunde für eine Weltanschauungsgemeinschaft, die sich den Zielen des säkularen Humanismus verpflichtet fühlt. Verbote und Unterdrückung behindern die Entfaltung eines freien Geistes. Trotzdem können die heute elf Ortsgemeinschaften in diesem Jahr auf eine 175 Jahre alte Tradition aufbauen und aktiv für ihre Ziele eintreten.
Vergangenen Samstagmittag fand sich im Hamburger Stadtteil St. Georg ein bunt gemischtes Bündnis aus rund 30 Initiativen und Parteien unter der gemeinsamen Losung "Weder Kalifat, noch Patriarchat! Nur Einigkeit, Recht und Freiheit!" zu einer lautstarken Protest-Kundgebung zusammen. Der Anlass: Genau eine Woche zuvor hatten sich dort auf dem Steindamm etwa 1.100 radikale Islamisten versammelt und mit Plakaten und Rufen für ein Kalifat in Deutschland die Öffentlichkeit schockiert.
Angesichts der Kyrill-Krise der russisch-orthodoxen Kirche, die kritiklos fest an der Seite des Aggressors Wladimir Putin steht, ist die Frage nach der Säkularität eines Staates von elementarer Bedeutung: Putin ist ohne orthodoxe Kirche und ihre bellizistische Haltung nicht denkbar. Kriegshistorien sind durchsetzt mit dem Satz: "God wants it!" (George W. Bush) als Abwandlung des millionenfach gebeteten Verses aus dem Vaterunser: "Dein Wille geschehe!"
Neues aus dem nordrhein-westfälischen Landtag und von seiner politischen Arbeit berichtete Serdar Yüksel, MdL, im Rahmen eines Themenabends des Arbeitskreises der säkularen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Düsseldorf. Der Fokus lag diesmal – genau ein Jahr nach der Veranstaltung "Blick auf Berlin – Säkulare Themen des 20. Deutschen Bundestags" – auf den säkularen Themen auf Landesebene, da doch gerade in NRW die "säkularen Baustellen" so zahlreich wie vielschichtig sind.
Die privilegierte Finanzierung der evangelischen und katholischen Kirchen aus allgemeinen Steuermitteln ist schnellstmöglich zu beenden. Der Arbeitskreis Säkularität und Humanismus der SPD fordert die Abgeordneten aus Bund und Ländern auf, diesem seit über 100 Jahren bestehenden Verfassungsauftrag nunmehr unverzüglich nachzukommen und diesen staatlichen Geldregen an die Kirchen einzustellen.
Alle Jahre wieder treibt säkular eingestellte Menschen eine Frage um und wird mitunter leidenschaftlich diskutiert: Sollten Konfessionsfreie Weihnachten feiern? Der hpd hat sich umgehört und einige Stimmen zusammengetragen.
Obgleich die meisten hpd-Leser mit der christlichen Geschichte von der Geburt Jesu eher wenig anfangen können, dürften viele die Feiertage Ende Dezember im Kreise der Familie verbringen. Wenn dann beim gemeinsamen Festessen Onkel Oskar vor den Gefahren genverändernder mRNA-Impfungen warnt oder Tante Therese von ihren Heilkristallen schwärmt, sollten wir aber lieber schnell das Thema wechseln oder müssen in Kauf nehmen, dass es mit dem Frieden bald vorbei ist. Oder gibt es noch eine dritte Möglichkeit?
2022 war wieder so ein krasses Jahr. Da sich die Welt nicht in eine Richtung bewegt, sondern gleichzeitig in viele, ist es ratsam, den eigenen Kompass immer wieder zu überprüfen. Der von unserem Autor, dem Grafiker Peder Iblher, hat ihn dazu gebracht, für "den Zentralrat" zu arbeiten. Ein persönlicher, politischer Jahresrückblick.
Seit genau einem Jahr gibt es nun den Zentralrat der Konfessionsfreien. Nach einem Strategieworkshop mit den Mitgliedsverbänden zieht der Vorsitzende Philipp Möller eine Bilanz.
Die SPD Düsseldorf hat einen offiziellen "Arbeitskreis der säkularen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten" eingerichtet. Unter großer Beteiligung fand gestern Abend die virtuelle Gründungsversammlung statt.
Nicht allzu viel steht im Ampel-Koalitionsvertrag zu säkularen Themen, zum Verhältnis Staat und Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, zu staatlicher Neutralität in Weltanschauungsangelegenheiten und zu dem Reformstau auf diesen Gebieten. Der gesamte Themenbereich hierzu wird mit einigen wenigen Sätzen abgehandelt. Was hat das zu bedeuten: Ende des "Fortschritts" – bevor er erst überhaupt begonnen hat? Oder sind weitreichende Reformen möglich?
2022 wird der Bevölkerungsanteil der Katholiken und Protestanten erstmals unter 50 Prozent fallen, spätestens 2032 werden die konfessionsfreien Menschen die absolute Mehrheit in Deutschland stellen. In seiner Neujahrsansprache hat gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon ausgeführt, welche politischen Veränderungen mit diesem gesellschaftlichen Wandel einhergehen sollten.
In Abgrenzung oder in Opposition zu Religiosität, zu religiösem Wirken und zu religiösen (Vor-)Rechten entwickelt sich verstärkt eine "Säkulare Szene", von atheistischen Organisationen bis hin zu "Säkularen" als Gruppen in politischen Parteien. Seit einiger Zeit ist eine Neusortierung in dieser Szene zu verzeichnen. Dem mögen neben organisatorischen Fragen und vor allem politischen Zielen auch weltanschauliche Ursachen zugrunde liegen. Um letzteren Punkt diskutieren und bewerten zu können, stellt der Humanistische Verband Deutschlands in komprimierter Form sein weltanschauliches Fundament dar, in der Hoffnung, etwas mehr Klarheit und Verständnis erreichen zu können.
Bisher gibt es noch keinen entsprechenden AK auf Bundesebene, das soll sich in Folge des Parteitags am vergangenen Wochenende nun ändern. Mitglieder des Netzwerks der Säkularen Sozis äußern sich erfreut. Die abschließende Entscheidung liegt nun beim Parteivorstand.
Vorgestern haben die Ampelparteien ihren Koalitionsvertrag präsentiert. Große Themen wie Klimaschutz, Finanz- oder Gesundheitspolitik werden in der Presse breit diskutiert. Der Zentralrat der Konfessionsfreien hat den Koalitionsvertrag mit der säkularen Brille gelesen. Fazit: In "Mehr Fortschritt wagen" konnten die säkularen Kräfte erstmals einige wichtige Türen einen Spalt weit öffnen – zugleich sind aber mächtige Scheunentore für ein "Weiter so" offen geblieben.