Alle Jahre wieder treibt säkular eingestellte Menschen eine Frage um und wird mitunter leidenschaftlich diskutiert: Sollten Konfessionsfreie Weihnachten feiern? Der hpd hat sich umgehört und einige Stimmen zusammengetragen.
Obgleich die meisten hpd-Leser mit der christlichen Geschichte von der Geburt Jesu eher wenig anfangen können, dürften viele die Feiertage Ende Dezember im Kreise der Familie verbringen. Wenn dann beim gemeinsamen Festessen Onkel Oskar vor den Gefahren genverändernder mRNA-Impfungen warnt oder Tante Therese von ihren Heilkristallen schwärmt, sollten wir aber lieber schnell das Thema wechseln oder müssen in Kauf nehmen, dass es mit dem Frieden bald vorbei ist. Oder gibt es noch eine dritte Möglichkeit?
2022 war wieder so ein krasses Jahr. Da sich die Welt nicht in eine Richtung bewegt, sondern gleichzeitig in viele, ist es ratsam, den eigenen Kompass immer wieder zu überprüfen. Der von unserem Autor, dem Grafiker Peder Iblher, hat ihn dazu gebracht, für "den Zentralrat" zu arbeiten. Ein persönlicher, politischer Jahresrückblick.
Seit genau einem Jahr gibt es nun den Zentralrat der Konfessionsfreien. Nach einem Strategieworkshop mit den Mitgliedsverbänden zieht der Vorsitzende Philipp Möller eine Bilanz.
Die SPD Düsseldorf hat einen offiziellen "Arbeitskreis der säkularen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten" eingerichtet. Unter großer Beteiligung fand gestern Abend die virtuelle Gründungsversammlung statt.
Nicht allzu viel steht im Ampel-Koalitionsvertrag zu säkularen Themen, zum Verhältnis Staat und Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, zu staatlicher Neutralität in Weltanschauungsangelegenheiten und zu dem Reformstau auf diesen Gebieten. Der gesamte Themenbereich hierzu wird mit einigen wenigen Sätzen abgehandelt. Was hat das zu bedeuten: Ende des "Fortschritts" – bevor er erst überhaupt begonnen hat? Oder sind weitreichende Reformen möglich?
2022 wird der Bevölkerungsanteil der Katholiken und Protestanten erstmals unter 50 Prozent fallen, spätestens 2032 werden die konfessionsfreien Menschen die absolute Mehrheit in Deutschland stellen. In seiner Neujahrsansprache hat gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon ausgeführt, welche politischen Veränderungen mit diesem gesellschaftlichen Wandel einhergehen sollten.
In Abgrenzung oder in Opposition zu Religiosität, zu religiösem Wirken und zu religiösen (Vor-)Rechten entwickelt sich verstärkt eine "Säkulare Szene", von atheistischen Organisationen bis hin zu "Säkularen" als Gruppen in politischen Parteien. Seit einiger Zeit ist eine Neusortierung in dieser Szene zu verzeichnen. Dem mögen neben organisatorischen Fragen und vor allem politischen Zielen auch weltanschauliche Ursachen zugrunde liegen. Um letzteren Punkt diskutieren und bewerten zu können, stellt der Humanistische Verband Deutschlands in komprimierter Form sein weltanschauliches Fundament dar, in der Hoffnung, etwas mehr Klarheit und Verständnis erreichen zu können.
Bisher gibt es noch keinen entsprechenden AK auf Bundesebene, das soll sich in Folge des Parteitags am vergangenen Wochenende nun ändern. Mitglieder des Netzwerks der Säkularen Sozis äußern sich erfreut. Die abschließende Entscheidung liegt nun beim Parteivorstand.
Vorgestern haben die Ampelparteien ihren Koalitionsvertrag präsentiert. Große Themen wie Klimaschutz, Finanz- oder Gesundheitspolitik werden in der Presse breit diskutiert. Der Zentralrat der Konfessionsfreien hat den Koalitionsvertrag mit der säkularen Brille gelesen. Fazit: In "Mehr Fortschritt wagen" konnten die säkularen Kräfte erstmals einige wichtige Türen einen Spalt weit öffnen – zugleich sind aber mächtige Scheunentore für ein "Weiter so" offen geblieben.
Die Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung wenden sich in einem Offenen Brief an die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker. Darin fordern sie die Rücknahme des zweijährigen Modellprojekts, das Moscheegemeinden den Gebetsruf jeden Freitag gestattet. Der hpd dokumentiert den Offenen Brief.
Am Mittwoch vergangener Woche gründete sich im Landesverband der Berliner SPD der Arbeitskreis "Säkulare und Humanistische Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten". Dies ist bundesweit eine Premiere, denn bislang gibt es in keinem anderen Bundesland einen solchen AK.
Weil er vom Glauben abgefallen war, drohte ihm in seiner Heimat die Hinrichtung. Human Mirrafati hat Kriegsgefangenschaft im Irak, religiös bedingte Verfolgung im Iran und zwei rechtsradikale Übergriffe in Deutschland erlebt. Ein Dokumentarfilm über ihn wird nun erstmals am 14. September im Berliner Kino "Babylon" gezeigt. Die Säkulare Flüchtlingshilfe Berlin verschenkt Karten an Geflohene.
Aufbruchstimmung bei den American Atheists: Nach einem Treffen mit der US-Religionsbeauftragten Melissa Rogers im Weißen Haus zieht der Präsident der Organisation, Nick Fish, ein optimistisches Fazit. Er nannte es "beruhigend", dass die Biden-Regierung ihre Verpflichtungen gegenüber atheistischen, humanistischen und anderen religionsfreien AmerikanerInnen ernst nehme.
Wer für eine säkulare Gesellschaft kämpft, verliert vor lauter Kampf mitunter positive Entwicklungen aus den Augen. Doch die gibt es. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die christlichen Großkirchen in Deutschland zunehmend selbst demontieren. Eine Bilanz von Gerhard Rampp.