Der tibetische Vajrayana-Buddhismus

Nach einer Darstellung und Einordnung der Entwicklungen im Buddhismus, für den es eine engere Regelauslegung gibt („Kleiner Wagen“) und eine weitere Auslegung („Großer Wagen“) erläuterte Goldner, wie diese Idee des „Großen Wagens“ in Tibet zu einem „Gottesstaat“ weiter entwickelt wurde.

Das große Gefährt des "Vajrayana" versprach den Lamapriestern den Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, eine Auflösung bereits in diesem Leben. Dabei beruhte die Erlangung der Buddhaschaft auf realem phallischen Sex, männlichem Sex mit eigens dafür rekrutierten Frauen, die als Frauen diese Stufe sowieso nicht erreichen konnten. Während die einfachen Mönche durch „Visualisierungsübungen“ auf die „solitäre Manier“ der Masturbation verwiesen wurden, hielten sich die oberen Lamas vor der Öffentlichkeit verborgene reale Sex-Gespielinnen. Ihnen wurde versprochen, für den Sex gutes Karma zu bekommen, ja vielleicht als Mann wiedergeboren zu werden. Dafür mussten sie allerdings auch absolut verschwiegen sein. Der Nimbus der sexuellen Enthaltsamkeit der Lamas musste erhalten bleiben, auch und insbesondere gegenüber den westlichen Bewunderern.

Die Ideologie dabei war: Man bedient sich der Begierde zur Überwindung der Begierde und Frauen wurden zu „Weisheitsgefährtinnen“. Allerdings mussten sie jung sein (ab acht Jahren), denn ab dem dreißigsten Lebensjahr war die Frau ein Hort von Geistern und ab vierzig wurden sie nur noch „Hundeschnauze“, „Drecksgestalt“, u. a. m. genannt.

Auch wenn es so aussieht,...

Die Grundbehauptung war der metaphysische Überbau der Tantratechniken: „Auch wenn es so aussieht, ist es kein Sex.“ Es ging um

  • die Transformation der Sexualität in Macht;
  • die Absorption weiblicher Energie, sei es von Körpersekreten oder Menstruationsblut,
  • die Vereinigung männlicher und weiblicher Energie im Mann (unter der Schädeldecke) als höchste Machtform und dadurch
  • die Erlangung des Status eines „Adibuddha“, eines transzendenten Buddha, der als Verkörperung absoluter Wahrheit gilt und „Weltbeherrscher“ ist.

Eines der wesentlichen Elemente für diese Vereinigung männlicher und weiblicher Energie war folglich, dass der Lama keinen Samenerguss haben durfte, durch den er ja sein männliches Elixier verlieren würde. Kam es trotz aller Leibesübungen und Geisteskontrolle doch zu einer Ejakulation, so ist das Sperma mit der Zunge oder Fingern zurückzuholen und auszusaugen.

Diese Verdrehungen und Verkleisterungen einer Phallusideologie, die Frauen nur als Sexualobjekt betrachtet, sind jedoch nicht nur lächerlich. So gehört der Dalai Lama zu den Förderern von Shōkō Asahara, mit dem er mehrmals zusammentraf und von dem er sich auch nach dem Giftgasanschlag in Tokyo bisher nicht distanziert hat.

Allerdings müsse man, so Colin Goldner, den Unterstützern des Dalai Lamas in Deutschland zugute halten, dass sie nur oberflächliche Kenntnisse über ihn und seine Gelbmützen haben. Er diene als Projektionsfläche, die zudem weit entfernt ist und als spirituell hoch stehend gilt. Alles andere werde ausgeblendet. Alles, was an Elementen in der Esoterikszene vorhanden ist, sei im Dalai Lama als Person vereint.

Abschließend berichtete Goldner noch über die ‚Findung’ des reinkarnierten Dalai Lamas, der 49 Tage nach seinem Tod in die Eizelle einer Frau eindringt, die nach neun Monaten das Kind gebärt, dass sich dann im dritten Lebensjahr einer umher reisenden Findungskommission als Reinkarnation zu erkennen gibt (er greift nach den persönlichen Gegenständen des vorherigen Dalai Lamas) und wird dann rund achtzehn Jahre ausgebildet. Eine der Besonderheiten des jetzigen 14. Dalai Lamas ist es, dass er von Geburt her Nationalchinese ist und erst einmal Tibetisch lernen musste.

Die Spannung unter den Zuhörer löste sich dann schließlich in Heiterkeit, als Goldner bemerkte, dass es schon eigenartig sei, dass er noch einmal alles das lernen musste, was er als 13. Dalai Lama doch bereits schon wusste. Und diese zwanzigjährige Zwischenphase der Findung und Ausbildung des reinkarnierten Dalai Lamas, in der ein Regent die Macht ausübt, ist zum Problem geworden, da man nicht ausschließen könne, dass die Rotchinesen in dieser Phase der Instabilität in irgend einer Weise aktiv werden könnten. Der 15. und nächste Dalai Lama werde deshalb nach „vatikanischem Vorbild“ bestimmt. Nach 49 Tagen wird der verstorbene Amtsinhaber im Konklave seiner engsten Gefährten in einen dieser Männer fahren und sich damit selbst als seinen Nachfolger als Gott zeigen. Der Favorit des jetzigen Dalai Lamas soll Ogyen Trinley Dorje sein, als Oberhaupt der „Schwarzmützen“ genannt: „Seine Heiligkeit der 17. Gyalwang Karmapa Lama“.

Als Fazit stellte Goldner fest: „Der tibetische Vajrayana-Buddhismus ist ein Sumpf sexuell motivierter Gewalt gegen Frauen.“ Und: „Ich kenne viele Religionen, aber keine ist so krank wie der Vajrayana-Buddhismus.“

C.F.