Was macht eigentlich… der IBKA?

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IBKA-Vorstand: J. Schnückel, G. Bokeloh, C. Brücker, R. Hartmann, F. Welker, H. Jackler / Foto: Karl-Heinz Hoffmann

LINDLAR. (hpd) Während aus einigen säkularen Verbänden nur wenig dazu zu berichten wäre, was sich bei ihnen 2011 ereignet hat, ist beim Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA e.V.) einiges geschehen. Der hpd sprach darüber mit dem Pressesprecher des IBKA, Rainer Ponitka, der seine Organisation durchaus in einer Art Aufbruchsstimmung sieht.

hpd: Das Jahr 2011 hat für den IBKA ja einiges Neues gebracht: einen neuen Vorstand, eine Großspende, eine Kampagne… Also, schön der Reihe nach, zuerst der neue Vorstand.

Rainer Ponitka: Die langjährigen Vorstandsmitglieder Ellen Kühl-Murges und Rudolf Ladwig haben sich bei der vergangenen Mitgliederversammlung im September 2011 nicht mehr zur Wahl gestellt. Ellen war seit 2005 Beisitzerin, Rudolf saß seit 1998 im Vorstand, seit 2009 als Zweiter Vorsitzender. Der neue Vorstand besteht ja auch aus keinen Unbekannten: Neben Gabi Bokeloh, René Hartmann und Christian Brücker, die sich im Amt behaupteten, war die neue Zweite Vorsitzende Heike Jackler bereits von 2003 bis 2007 im IBKA Vorstand; Schriftführer Frank Welker ist der Pressesprecher der „Kirchenaustrittskampagne“ und Jörg Schnückel ist seit 2010 im Landesvorstand NRW des IBKA sowie neben Heike Jackler einer der Initiatoren von „Religionsfrei im Revier“. Schon in der konstituierenden Vorstandssitzung zeigte sich ihr konstruktives und lösungsorientiertes Denken, was somit dem ganzen Verband zugutekommt.

Außerdem hat sich im Dezember in Hessen neben Niedersachsen-Bremen, Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen neuer Landesverband des IBKA gegründet; nun kann sich der IBKA in vier Bundesländern intensiv in die landespolitischen Themen Bildung, Kirchenaustritt und Feiertagsgesetzgebung einmischen.

Dieses, wie du sagst „konstruktive und lösungsorientierte Denken“ hatte ja bereits in der ersten Jahreshälfte eine solide Grundlage bekommen, als der IBKA eine Großspende von rund 400.000 Euro erhielt. Gibt es bereits Planungen, wie dieses Geld eingesetzt werden soll?

Es gibt deutlich mehr Ideen als Geld..., nein, im Ernst: Die Mitgliederversammlung hatte das Thema Spende schon im Herbst 2010 debattiert und unter dem Eindruck der Bankenkrise beschlossen, die Spende möglichst konservativ anzulegen. Hier machen uns nun die Finanzbehörden einen Strich durch die Rechnung. Das heißt, das Finanzamt erkennt den Willen des Spenders nicht an, den Betrag unserem Vermögen zuzuführen. Nun müssen wir im Rahmen der geltenden Steuergesetzgebung die Spende im Rahmen der sogenannten „zeitnahen Mittelverwendung“ ausgeben, bzw. in unserem in der Satzung festgelegten Vereinszweck entsprechenden Projekten verplanen. Parallel wird weiter versucht, die Summe dem Vermögen zuführen zu dürfen.

Der Vorstand hat die Mitgliedschaft aufgerufen, Ideen einzusenden und hat auch etliche Antworten bekommen. Diese wurden einen Steuerberater zur Prüfung vorgelegt; Prüfung dahingehend, ob und unter welchen Voraussetzungen der Verband die vorgeschlagenen Projekte durchführen darf. Schon das war und ist immer noch ein gewaltiges Lernfeld. Der Mitgliederversammlung 2011 wurden dann die Ideen vorgelegt, die die Prüfung bestanden hatten. Das ging von der Anschaffung von neuer Software über die Durchführung von Pressekonferenzen, Buchprojekten und Kongressen bis hin zur Planung von jahresweiten Kampagnen für 2012 und 2013. Ganz sicher wird am Karfreitag 2012 im Kölner Filmhaus wieder eine „Religionsfreie Zone“ veranstaltet. Grundsätzlich liegen tatsächlich so viele spannende und machbare Projektideen aus den eigenen Reihen vor, dass die Spende längst nicht ausreichen wird, sie alle umzusetzen.

Gibt es schon Konkretes zu einer jahresweiten Kampagne 2012?

Schon das Jahr des Kirchenaustritts 2011 hat deutlich gemacht, dass über die Mitgliedschaft des IBKA hinaus ein Bedürfnis nach Aufklärung über das Finanzgebaren der Kirchen gibt - hier rede ich in erster Linie von der hohen Spendenbereitschaft in der Bevölkerung zur Unterstützung der Plakataktion in Berlin.

In 2012 wird es um die staatliche Finanzierung sozialer Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gehen, um die Diskriminierung nichtreligiöser Arbeitnehmer sowie um die Arbeitsverhältnisse der im Sozialbereich Beschäftigten. Es wird wieder - wie zum Kirchenaustrittsjahr - eine Kampagnenwebsite geben. Auf dieser werden die einzelnen Aktivitäten bekannt gegeben. Nach der aktuellen Planung soll die Website Anfang Februar online gehen.

Auch wenn sich das Thema der diesjährigen Kampagne deutlich von dem des Kirchenaustrittsjahres unterscheidet, denke ich doch, dass der IBKA erneut mit Fachkompetenz punkten kann und darüber auch die Bevölkerung erreichen und für das Thema sensibilisieren wird.


Wie ist der Stand der Vorbereitungen zur Internationalen Atheisten Konferenz im Mai in Köln?

Die internationale Konferenz findet unter dem Motto: „Die Atheistische Perspektive: national, regional, global“ statt. Vom 25. bis zum 27. Mai 2012 veranstalten die Atheist Alliance International (AAI) und der IBKA die Konferenz in der Kölner Südstadt im Comedia Theater. Neben internationalen Referenten wie PZ Myers, dem Autor des Wissenschaftsblogs Pharyngula, Annie Laurie Gaylor, der Gründerin der „Freedom from Religion Foundation“ (FFRF) und Michael Nugent, dem Vorsitzenden von Atheist Ireland haben auch bereits einige deutschsprachige Redner zugesagt. So beispielsweise, um nur einen zu nennen, Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung.

Der Vorverkauf für Frühbucher hat bereits online begonnen; ein verbilligtes Kartenkontingent steht für EUR 98,- zum Verkauf. Ebenso werden für Besucher Verpflegungskarten nebst einem Kontingent fußläufig erreichbarer Hotelzimmer angeboten.

Die Konferenz umrahmt als eigenständige Veranstaltung die Verleihung des IBKA-Preises Sapio 2012 am Abend des 26. Mai 2012. Ich bin sicher, dass in der Vielzahl der Redebeiträge für jeden Interessierten etwas Spannendes dabei ist; ebenso wird ausreichend Zeit zum Kennenlernen und Gedankenaustausch vorhanden sein.

Danke für die Informationen

Die Fragen stellte Carsten Frerk