Traditionell wird in Polen am 11. November der Tag der Unabhängigkeit gefeiert. Dabei geht es um die Unabhängigkeit, die in der Zweiten Polnischen Republik nach 123 Jahren erreicht wurde. Der 11. November steht dabei für die Gründung der Zweiten Republik im Jahre 1918 und die gleichzeitige Übernahme der Regierungsgeschäfte durch den Militär Josef Pilsudski, dem zwar ein diktatorischer Führungsstil vorgeworfen wird, der sich jedoch bis heute in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut. Der Feiertag ist nach Einführung 1937 nur zwei Mal gefeiert und dann erst wieder in der Transformation 1989 erneut eingeführt worden. Die Kinder der Dritten Polnischen Republik ehrten damit die Kinder der vorherigen Unabhängigkeitsbewegung.
Seit vielen Jahren ist dieser Feiertag, wie jedes Jahr nicht nur ein Fest, sondern auch Anlass für die Austragung bestehender Konflikte. Die Demarkationslinien sind in Polen relativ klar abgegrenzt, es kämpfen die Transformationsgewinner gegen die Transformationsverlierer, Reich gegen Arm und die Kirche gegen laizistische Tendenzen. So war es auch heute, neben vielen Märschen, Kundgebungen und Andachten beherrschten Konflikte und Ausschreitungen die polnische Öffentlichkeit. Der Erzbischof Slawoj Leszek Glodz zum Beispiel hat heute die Regierung aufs Schärfste angegriffen. Demnach sei sie einseitig und verbreite nur die Propaganda von Erfolg.