Am 1. Februar zeigten die Fans des FC Bayern München beim Bundesliga-Heimspiel gegen Holstein Kiel eine Choreographie zum Erinnerungstag im deutschen Fußball. Sie präsentierten Bilder von FC Bayern-Mitgliedern, die von den Nazis verfolgt wurden. Zwei Banner mit den Aufschriften "In Gedenken an die verfolgten FC Bayern-Mitglieder" und "Nie wieder ist jetzt!" begleiteten die Aktion. Die Fans demonstrierten damit, dass auch auf dem Fußballplatz eine Gedenk- und Erinnerungskultur existiert. Der Fußball trägt eine Verantwortung, und Gedenk- und Erinnerungsarbeit ist gerade in dieser Zeit überall notwendig.
Die Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm beschäftigen sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie das Gedenken an die Opfer der Gewalt- und Terrorherrschaft aufrechterhalten und die richtigen Konsequenzen daraus gezogen werden können. "Wie erreichen wir breite Schichten der Gesellschaft, um die Erinnerung lebendig zu halten?", fragt Johannes Glembek, Vorsitzender der Freidenker*innen. "Diese Erinnerung ist nicht Selbstzweck, sondern eine Aufforderung und Verantwortung für unsere Arbeit heute und morgen. Sie mahnt uns zu einem 'Nie wieder Faschismus!'. Deshalb ist es wichtig, viele Menschen auf verschiedenen Wegen zu erreichen."
In einer Zeit, in der rechtes Gedankengut wieder salonfähig wird und sich verbreitet, liegt eine große Verantwortung darin, die Konsequenzen solcher Weltanschauungen aufzuzeigen. Der Weg von einer "Remigration" zur Verfolgung ist nicht weit. Da nur noch wenige Zeitzeugen leben, die das Grauen vermitteln können, betont Glembek: "Es ist umso wichtiger, dass die Menschen einen Bezug zu den Verfolgten haben. Verfolgung und Erinnerung dürfen nicht abstrakt bleiben. Wenn Menschen sich identifizieren und in ihrem Lebensraum abgeholt werden, können wir mehr Menschen überzeugen."
Die Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm planen zu diesem Thema verschiedene Veranstaltungen. Den Auftakt bildet "Gedenk- und Erinnerungsarbeit auf dem und rund um den Fußballplatz" am Sonntag, den 9. März 2025 um 11 Uhr im "vh ulm" (Club Orange, Kornhausplatz 5, Ulm). Ein Vertreter der Kurt Landauer Stiftung wird das Projekt "Online-Gedenkbuch der verfolgten Mitglieder des FC Bayern" und die Arbeit der Stiftung vorstellen. Dieses Projekt erinnert an FC Bayern-Mitglieder, die aufgrund ihrer Herkunft verfolgt wurden, den Verein verlassen mussten, ins Ausland flohen oder ihr Leben unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten verloren.
Zu Beginn der Veranstaltung wird der Dokumentarfilm "Kick it like Kurt" gezeigt. Der Film beleuchtet die Suche nach Vorbildern für ein solidarisches Zusammenwirken von jüdischen und nichtjüdischen Münchnerinnen und Münchnern. Dabei stießen die Protagonist*innen auf den jüdischen Kaufmannssohn Kurt Landauer und den FC Bayern. Der Film zeigt die frühe Geschichte des FC Bayern und die Bedeutung jüdischer Mitglieder für den Verein.
Weitere Veranstaltungen finden sich hier.
