PARIS. Am Montag wurde, wie bereits in Dezember angekündigt, durch Präsident Hollande das Observatorium des Laizismus installiert. Die Präsidentschaft übertrug er dem ehemaligen sozialistischen Minister Jean-Louis Bianco.
Die Beobachtungsstelle soll jährlich einen Bericht über den Stand des Laizismus in Frankreich und zunächst die Vorlage eines neuen Gesetzes über das Tragen religiöser Symbole in der Gesellschaft ausarbeiten.
Neben Vertretern der zuständigen Ministerien, besteht das Observatorium aus vierzehn Personen. Unter ihnen sind vier Parlamentarier, die für ihr Engagement für den Laizismus bekannt sind und die unterschiedlichen Begriffsinterpretationen der Laizität repräsentieren. So z. B. auf der linken Seite einerseits die Linksradikale Françoise Laborde, Anhängerin einer strengen Laizität, wie sie auch durch den Großmeister der Freimauerer der Grand Orient de France verteidigt wird. Letzterer will die zwei Grundartikel des Laizitätsgesetzes von 1905 in die Verfassung aufnehmen (so wie von Hollande versprochen und dann wieder fallen gelassen) sowie jede staatliche Finanzierung der Religionsgemeisnchaften abbauen. Andererseits der Sozialist Alain Christnacht, Anhänger eines ständigen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und der Regierung und Befürworter eines "offenen Laizismus".
Im Observatorium sitzen als Vertreter zudem auch noch der Philosoph Abdennour Bidar und der Dichter Daniel Maximin aus Guadeloupe. Bemerkenswert ist aber, dass dem Observatorium keine Vertreter der Religionen angehören. Sie sollen nur ad hoc konsultiert werden.
So interpretiert Franck Fregosi, Politikwissenschaftler und Islamspezialist, in der katholischen Zeitung La Croix, die Zusammensetzung dann auch als Widerspiegelung einer "strengen laizistischen Richtung des Observatoriums." Nicht die angekündigte Linie des "religiösen Pluralismus", sondern die des "Verbotslaizismus" würde sich durchsetzen.