Junge Humanisten zu Gast im Humanistischen Campus live online

Humanistische Feierkultur – Sinnstiftende Traditionen für Naturalisten

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Übermorgen behandelt der "Humanistische Campus" ein Thema, das in der kalten und dunklen Jahreszeit besondere Bedeutung erlangt: Eine eigene humanistische Feierkultur. Zu Gast sind Laura Wartschinski und Konstantin Haubner, Vorstandsmitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender. Sie begehen seit fast zehn Jahren eine säkulare Wintersonnwendfeier, mit der sie der humanistischen Kultur ein sinn- und gemeinschaftsstiftendes Element hinzufügen wollen. In ihrem Vortrag erzählen sie live online von der Motivation, Themensetzung und dem konkreten Ablauf dieser Feier und ordnen sie in den größeren Kontext menschlicher Traditionen und Feierkulturen ein.

Alle Jahre wieder kommt die Weihnachtsstimmung auf. Die Straßen werden mit Lichterketten geschmückt, Adventskränze zieren die Stuben zu Hause, Plätzchenduft zieht aus den Bäckereien und der Besuch von Weihnachtsmärkten steigert je nach Region die Vorfreude auf die Ankunft des Weihnachtsmannes oder des Christkindes. Durch die Luft klingen besinnliche Lieder vom "holden Knaben in lockigem Haar", von den Geschenken, die man an dessen Krippe bringt, oder vom Zug aller Kinder nach Bethlehem. Für viele ist die Weihnachtsstimmung verbunden mit dem traditionellen einzigen Kirchgang des Jahres am 24. Dezember, der manchen noch eine angemessene weltanschauliche Unterfütterung des Festes liefern mag.

Laura Wartschinski, Foto: privat
Laura Wartschinski, Foto: privat

Aus dem säkularen Blickwinkel stellt sich die Frage, wie man sich zu der christlichen Prägung des Festes verhält. Gerade das Weihnachtsfest verbinden auch viele Nicht-Christen mit Familie, Wärme und Geborgenheit. Doch zugleich ist der Mythos von der Geburt des Heilands und das Versprechen auf Erlösung von der Last der Erbsünde durch dessen Kreuzestod für Naturalisten nicht haltbar. Aber müssen wir deshalb wie der atheistische Ebeneezer Scrooges ganz allgemein über sinnstiftende Feste die Nase rümpfen? Oder gibt es einen wertvollen Kern in der weihnachtlichen Feierkultur, der auch aus naturalistischer Perspektive begehenswert ist? Bietet sich hier vielleicht die Gelegenheit, dem oft auf Kirchen- und Religionskritik fokussierten säkular-humanistischen Spektrum eigene positive Botschaften zu geben?

Laura und Konstantin denken: Gerade weil wir wissen, dass es da draußen keine Götter gibt, die uns beschützen, können wir umso mehr darüber staunen, was die Menschheit erreicht hat. "Der menschlichen Einfallsreichtum und unsere Fähigkeit, gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten, sind ein Grund zum Feiern – ganz ohne Aberglaube und religiöse Dogmen", so die beiden Referenten.

Konstantin Haubner, Foto: privat
Konstantin Haubner, Foto: privat

Aus diesem Grund feiern sie seit 2015 in ihrem Freundeskreis eine humanistische Wintersonnenwendfeier, mit eigenen Liedern und eigenen Ritualen. So schaffen sie eine naturalistische Tradition, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, die historischen und prähistorischen Herausforderungen, denen er gegenüberstand, und den Entdeckergeist, der ihn in eine bessere Gegenwart geführt hat.

In ihrem Online-Vortrag geben sie einen Überblick über die Hintergründe menschlicher Traditionsbildung und Feierkulturen, den Umgang mit Weihnachten aus naturalistischer Perspektive und über den konkreten Ablauf ihrer säkularen Wintersonnwendfeier. Dabei laden sie auch zur kritischen Diskussion ein. Kann man eine Tradition künstlich "designen"? Oder schafft man sich damit eine "Ersatzreligion"? Braucht es diese Sentimentalität überhaupt, oder wären wir ohne Rituale besser dran? Wer mit Laura und Konstantin diskutieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich kostenfrei unter dem folgenden Link einzuschalten.

Interessierte sind eingeladen und aufgefordert mitzudiskutieren. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der "Humanistische Campus" ist eine Kooperation des HVD Bayern, des bfg Bayern und des Kortizes-Institutes für populärwissenschaftlichen Diskurs.

Donnerstag, 28. November 2024, 20:15 Uhr (Einlass pünktlich ab 20:15 Uhr) via Zoom.

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