In der Jungen Welt wird der Verfasser des Buches "Pius XII. und die Vernichtung der Juden", Dirk Verhofstadt, ausführlich interviewt.
Verhoftstadt berichtet über die Schwierigkeiten, an Dokumente aus den vatikanischen Archiven zu gelangen und dass der Vatikan etliches Material wohl bewusst zurückhält. Das "ist natürlich Grund zur Annahme, dass es hier Dinge gibt, die das Bild der Kirche schädigen könnten und deshalb nicht ans Tageslicht gelangen dürfen."
Gefragt, was die schlimmsten Verfehlungen der kath. Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus sei, antwortet der Professor für Medien und Ethik an der Universität im belgischen Gent: "Sie hat nicht gegen die antijüdischen Maßnahmen der Nazis protestiert (...) Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Adolf Bertram, beschloss, auf den Boykott jüdischer Geschäfte nicht zu reagieren, denn, so äußerte er sich, 'der Boykott war Teil eines ökonomischen Kampfes, in dem keine direkten religiösen Interessen auf dem Spiel standen'. Die Bischöfe waren still, als die Nürnberger Rassengesetze 1935 beschlossen wurden. Das Schweigen der Kirche setzte sich nach der sogenannten Kristallnacht vom 9. November 1938 fort."
Das Buch ist auch im Denkladen erhältlich.