Preisverleihung "Schraubenschlüssel am Bande"

MÜNCHEN. Der 1. „Schraubenschlüssel am Bande" des Bund für Geistesfreiheit München

geht an Ihre Durchlaucht, Fürstin Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis

„Durchlaucht beliebt zu scherzen" meinte Rudolf Neumaier in der Süddeutschen Zeitung. Der Journalist beruft sich auf einen Artikel des Regensburger Wochenblattes vom 18. April 2007. Darin hat Redakteur Christian Eckl die Einlassungen der stets als Fürstin betitelten Prinzessin während des Besuchs der Feierlichkeiten aus Anlass des Geburtstages Papst Benedikts XVI. notiert, die mit der Verleihung des „Schraubenschlüssels am Bande" die ihnen gebührende Würdigung finden.

Mit folgender Äußerung erwarb sich die Prinzessin laut Meinung des Vorstandes des Bund für Geistesfreiheit München den ersten Platz im Ringen um den „Schraubenschlüssel am Bande", der am Freitag, den 13. Juli 2007 im Rahmen der Mitglieder-Vollversammlung in der Seidl-Villa in München zum ersten Mal verliehen wird.

„Ich finde", so wird Ihre Durchlaucht zitiert, „wir bräuchten wieder eine Inquisition für die Leute, die immer unseren Bischof angreifen oder für die, die Frauen als Priester haben wollen." Und weiter schreibt die SZ: „Im Scherz habe sie sich angeboten, die Scheiterhaufen anzuzünden".

Nicht nur diese Äußerungen scheinen dem bfg-Vorstand in München als preiswürdig. Nach Erscheinen dieser Geschichte im Regensburger Wochenblatt wurde Ihre Durchlaucht nicht etwa von Zweifeln oder gar Gefühlen des Bedauerns geplagt. Laut Bericht der SZ echauffierte sie sich über die Berichterstattung, weil es sich lediglich um ein '„humorvolles und höchst privates Wortgeplänkel" gehandelt habe, das wiederzugeben „stil- und würdelos" sei. Sie prüfe juristische Schritte.' Der Redakteur des Regensburger Wochenblattes ist sich allerdings keines Vergehens bewusst. Er habe – so die SZ – sich als Journalist zu erkennen gegeben, vor aller Augen mitgeschrieben und die Adlige mit deren Zustimmung beim Prosten abgelichtet. Das Foto der Fürstin mit Sekt- oder Champagnerglas ist unterhalb des SZ-Artikels in o.g. Ausgabe abgedruckt.

Bei dem „Schraubenschlüssel am Bande" handelt es sich um einen knapp 80 cm langen Doppelmaulschlüssel aus bemaltem Kunststoff mit aufwendigem Band. Es handelt sich um eine Auftragsarbeit des oberbayerischen Holzbildhauers Nikolaus Sanktjohanser. Der Preis soll laut Vorstand des Bund für Geistesfreiheit München mit diesem Jahr alljährlich an eine Persönlichkeit des öffentlichen Interesses verliehen werden für dokumentierte Äußerungen, die den Einsatz eines Schraubenschlüssels zum Wieder-Anziehen von bemerkenswert großen lockeren Schrauben bei den derart ausgezeichneten Personen als notwendig erscheinen lassen.

Fürstin Gloria setzte sich klar durch vor Eva Herman (Moderatorin, Autorin, Journalistin) und Dr. Walter Mixa (kath. Militärbischof der Bundeswehr und Bischof von Augsburg). Die Punk-Prinzessin von einst, laut BR-online bereits mit 30 erwachsen, ist inzwischen eine papsttreue Christin, die ihre Kinder zu christlichen Werten erzieht, Verhütungsmittel ablehnt und sich auch öffentlich zu einem konservativen Katholizismus bekennt. Quasi zeitgleich mit der Einführung der Quotenregelung für Frauen bei den Vorschlagslisten der Ministerpräsidenten (durch Bundespräsident Horst Köhler) erhielt Ihre Durchlaucht im September 2006 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (ohne Band) für ihre Leistungen, die „im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit (beim) Wiederaufbau des Vaterlandes dienten. (Das Bundesverdienstkreuz) soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.".

Nach Ansicht des bfg München hatte sich die Fürstin bereits mit ihren bundesweit veröffentlichten Äußerungen bei „Friedman" im Mai 2001 für den Erhalt eines „Schraubenschlüssels am Bande" qualifiziert. Zum damaligen Zeitpunkt war diese „Auszeichnung" leider noch nicht geschaffen.

 

Assunta Tammelleo