Humanismus – Geschichte und Gegenwart

BERLIN. (hpd) (HVD) Wer gern durch Museen und Galerien schlendert und seinen geistigen Horizont auch hinsichtlich der Entwicklung

des Humanismus erweitern möchte, dem sei hier ein heißer Tipp gegeben: An der Urania 17 gastiert seit dem 22. Oktober die Wanderausstellung „Humanismus– Geschichte und Gegenwart. Der lange Weg zu Toleranz und Gleichberechtigung“, hpd berichtete.

Sie wurde vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), Landesverband Berlin zum 100jährigen Bestehen des HVD und seiner verschiedenen Vorläuferorganisationen, besonders der Freidenker, konzipiert, aber auch begründet in der internationalen Zusammenarbeit mit der französischen Partnerorganisation „Ligue de l’enseignement“, die eine ähnliche Ausstellung zum 100. Jahrestag der Säkularisierungsgesetzgebung 1905 erarbeitete.

Im Juni 2006 war die Ausstellung erstmals im Berliner Rathaus Schöneberg zu sehen. Gegliedert in zwei Teile führt sie von der philosophischen Religionskritik in der Antike über die Renaissance und Neuzeit bis hin zu den aktuellen weltanschaulichen und ethischen Themen sowie Diskussionen der Gegenwart. Anhand von Texten und Fotos beschreibt sie die Jahrhunderte währende Auseinandersetzung, die Freidenkerinnen und Freidenker um Glaubensfreiheit und Selbstbestimmung führen mussten.

Inzwischen sind die beiden Transportbehälter mit dem sehenswerten Inhalt dank Benzin betriebener motorischer Unterstützung durch Deutschland „gewandert“. Letzte Station vor Berlin war Baden-Württemberg. Im „Humanistischen Zentrum“ im Karl-Becker-Haus fanden die 22 thematisch gegliederten Tafeln im Rahmen der Stuttgarter Kulturnacht, an der sich auch „Die Humanisten Württemberg“ beteiligten, am 13. Oktober großen Anklang, Fotos im Anhang.

Für Werner Schultz, Mitglied des Büros der Europäischen Humanistischen Förderung (EHF) und Leiter des Bildungsbereichs im Berliner HVD, ist die Ausstellung „ein erster Versuch, eine Geschichte, die sich über mehr als 2.500 Jahre erstreckt, in wenigen Tafeln darzustellen“. Es kann also kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. In seinem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung verwies er darauf, dass „die Auseinandersetzung mit dem Christentum und damit eine Begrenzung auf einen bestimmten europäischen Kulturkreis“ ein Schwerpunkt sei. „Wie sich Aufklärung in China, Indien oder den Kulturen Afrikas und Südamerikas entwickelte, ist nur in kleinen Andeutungen zu finden.“

Besuchen Sie die Ausstellung und bilden Sie sich ihre Meinung. Vielleicht finden Sie hier den Mosaikstein, „der die Erinnerung an eine erfolgreiche Auseinandersetzung für Demokratie und Menschenrechte, für Meinungsfreiheit und Toleranz wach hält“. Gesellschafspolitisch gilt es, „die längst überfällige Trennung von Staat und Kirche zu vollenden. Noch immer genießen Kirchen ungerechtfertigte Privilegien gegenüber anderen Bekenntnissen“, beendete Schulz seinen einführenden Vortrag zur Ausstellungseröffnung.

Sie können die Ausstellung noch bis zum 11. November 2007 sehen.

Ort:
Urania Berlin e. V.
An der Urania 17 im Kleist-Saal-Foyer in 10787 Berlin


Fahrverbindungen:
U-Bahn: U1, U2, U12, U15 (Wittenbergplatz),
Buslinien: M19, M29, M46, M85, 187


GG