„Ferkelbuch“ freigesprochen

HANNOVER. (hpd) Der Humanistische Verband Niedersachsen begrüßt die

Entscheidung der Bundesprüfstelle. „Ein Sieg für den gesunden Menschenverstand, eine Niederlage für Bundesministerin von der Leyen (CDU).

Sie hat versucht, ein unabhängiges Kontrollgremium für den Jugendschutz als Instrument zur Schwächung von Bürgerrechten zu missbrauchen. Hätte das Prüfgremium sich für eine Indizierung ausgesprochen, wäre das ein schwerer Schlag gegen die Freiheit der Religionskritik gewesen“, äußerte sich Prof. Dr. Hero Janßen als Präsident des Humanistischen Verbandes Niedersachsen nach Veröffentlichung der Freispruch-Entscheidung. „Hier wurde erstmals der Versuch gemacht, Religionskritik in einem Kinderbuch in Form eines Comics darzustellen. Die Form der Darstellung mag nicht jedem gefallen, aber ein Verbot lässt sich damit noch lange nicht rechtfertigen. Aus der politischen Entscheidung der Bundesregierung, gegen das Buch vorzugehen, spricht eine typische „Klientel-Politik“. Religionskritik ist der Ministerin unerwünscht, also gilt es dagegen vorzugehen. Der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist zu danken, dass sie die Weitsicht hatte, die Prinzipien einer offenen Gesellschaft auch für derartige Publikationen gelten zu lassen!“

Für Jürgen Gerdes, Landessprecher der niedersächsischen Humanisten, hat das für junge Menschen in religionskritischen Familien konzipierte Buch einen interessanten Nebeneffekt: „Die Geschichte von dem kleinen Ferkel und dem Igel hat einen satirischen Charakter, der allerdings eher den Erwachsenen, die es in die Hände bekommen, bewusst wird. Die von den Autoren Schmidt-Salomon und Nyncke ausgewählten Beispiele aus verschiedenen großen Religionen spiegeln etwas Skurriles wider. Details aus der religiösen Praxis, die mit unserer Skepsis in Konflikt kommen und uns schmunzeln lassen. Das Buch mit seiner witzigen Geschichte wirft Fragen auf, über die Erwachsene mit ihren Kindern reden können. Es eröffnet Gesprächsmöglichkeiten über Religion.“

Der Humanistische Verband Niedersachsen hatte bereits im Februar begrüßt, dass die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg die Strafanzeige der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart wegen Volksverhetzung mangels strafbarer Inhalte niederschlug.

Nach Ansicht von Niedersachsens und Bremens Humanisten ist in Zukunft vermehrt mit religionskritischen Büchern für alle Altersgruppen zu rechnen. Solange die großen Religionen Forderungen erheben, die von einem zunehmenden Teil der Bevölkerung abgelehnt werden, wird sich das auch auf dem Buchmarkt auswirken. Neben dem „Dawkins für Erwachsene“ wird es auch Bücher für die Jugend geben. Und das ist gut so!