„Denkmal der Grauen Busse”

Das Ende und doch kein Ende
Durch Weisung von Adolf Hitler wurde am 24. August 1941 diese Aktion gestoppt. Dafür gab es mehrere Gründe: Der erste war, dass der Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen die Morde in einer Predigt öffentlich gemacht und angeprangert hatte und der zweite, dass man während des Krieges gegen die Sowjetunion keine Unruhen im eigenen Land haben wollte. Nach der Beseitigung aller Spuren wurden die Gebäude als Lazarett der Wehrmacht zur Verfügung gestellt und als Umsiedlerlager eingerichtet.
Der Abbruch der „Aktion T4” bedeutete aber nicht, dass keine Krankentötungen mehr vorgenommen wurden. Das Morden ging in großem Stil weiter. Hinzu kamen Morde an arbeitsunfähigen Zwangsarbeitern, verletzten Wehrmachtssoldaten und durch Kriegseinflüsse Verwirrten. Sie wurden mit Medikamenten vergiftet oder durch Nahrungsentzug getötet. Diese Morde geschahen dezentral in vielen Heil- und Pflegeanstalten wie z. B. in Großschweidnitz.

70 Jahre danach

Die Begleitausstellung zum Denkmal befindet sich in den Räumen der Filiale Pirna der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Ecke Gartenstraße/Grohmannstraße und kann während der Öffnungszeiten der Bank kostenfrei besichtigt werden. Dort sind auf großen Tafeln die Stationen des „Grauen Busses” in den letzten Jahren dokumentiert, sowie ein kurzer Überblick über das Kapitel „Euthanasie-Aktion” gegeben. Vom Standort des Denkmals in der Nähe des Altstadtzentrums von Pirna soll man mittels eines künftig angebrachten Spiegels direkt zum Sonnenstein blicken können. Der eigentlich gewünschte Standort direkt unterhalb des Sonnensteins konnte wegen des Gewichtes des Denkmals (über 75 Tonnen) nicht realisiert werden. Im Moment kann man durch die wenige Schritte entfernte Jacobäerstr. hinauf zum Sonnenstein blicken, wo gerade sehr umfangreiche Bauarbeiten am Schloss und Schlosshof begonnen haben.


Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, das Kuratorium Altstadt Pirna e. V., das Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V., die Stadtverwaltung Pirna und die Aktion Zivilcourage e. V. bereiteten ein umfangreiches Rahmenprogramm u. a. mit Vorträgen, Filmen und Lesungen vor.
Seit dem Jahr 2000 beherbergt die Gedenkstätte auf dem Sonnenstein eine Dauerausstellung zur „Euthanasie-Aktion” 1940/41. Mittels vieler Originaldokumente wird die Entwicklung einer humanen Heilanstalt zur Tötungsanstalt im gesellschaftlichen Umfeld aufgezeigt.
In den zur Tötung benutzten Kellerräumen des Hauses C16, welches seit 1995 rekonstruiert wurde, befindet sich die Gedenkstätte.

Im Raum der Stille sind auf 3 deckenhohen Glastafeln die bisher 14.560 ermittelten ermordeten Personen mit Name und Geburtsjahr verzeichnet. Im Gedenkraum sind stellvertretend für alle Mordopfer vom Sonnenstein 22  Lebensgeschichten und deren Leiden in Wort und Bild in zwei Reihen auf mannshohen Pfählen dargestellt.
Seit dem Jahr 2002 endet hier in den Kellerräumen der Gedenkstätte auch die „Gedenkspur”. Sie besteht aus 14.751 bunten Kreuzen (teilweise bereits nummeriert) und führt vom Elbufer aus über den Markt, am Rathaus vorbei hinauf zum Schloss, über den Schlosshof in den Keller der Gedenkstätte. In Zukunft soll unter jedem Kreuz die fortlaufende Zahl der Ermordeten stehen. Diese Spur soll dazu beitragen, dass ein lange verdrängtes Kapitel der Geschichte ins öffentliche Bewusstsein rückt. Von Jugendgruppen in Pirna wird sie immer wieder erneuert, da die Ziffern und Kreuze im Laufe der Zeit verblassen, die Erinnerung daran aber wach gehalten werden soll.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Elke Schäfer