Die Evolution des Schmerzes: Von zuckenden Tentakeln bis zum Schmerzgedächtnis
Vortrag von Prof. Dr. Frank Erbguth im Rahmen der Kortizes-Reihe "Vom Reiz der Sinne" in Nürnberg
Ganz früh in der Evolution reagieren einzelne Tentakel, z.B. von Seeanemonen, »defensiv« auf Berührung. Die Reiz-Reaktion findet zwar schon »neuronal« statt, beschränkt sich aber auf die einzelnen Tentakel. Während der Evolution entwickelt sich das Wahrnehmungssystem weiter und über Nervennetzwerke, Rückenmarksstrukturen und schließlich Gehirnverschaltungen werden die zugeleiteten Impulse von Schmerzrezeptoren mit »höheren« Hirnfunktionen und damit Gefühlen verbunden, was die potentielle Entwicklung eines »Schmerzgedächtnisses« zur Folge hat. Die Veranstaltung wird vom Kortizes-Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs in Kooperation mit der gbs und dem Bildungszentrum Nürnberg ausgerichtet.
Diese neuronalen Verschaltungen ermöglicht aber auch die »Umprogrammierung« von Schmerzen über kognitive und emotionale therapeutische Zugänge zum Schmerzsystem.
Prof. Dr. Frank Erbguth ist Universitätsprofessor für Neurologie an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität – Campus Nürnberg, seit 2019 Präsident der Deutschen Hirnstiftung e.V. (hirnstiftung.org) mit Sitz in Berlin und war von 2001 bis 2022 Ärztlicher Leiter der Neurologischen Klinik des Klinikums Nürnberg. Er studierte Medizin und Psychologie mit Schwerpunkten in Neurologie, Neuroradiologie, Intensivmedizin, Geriatrie und Psychiatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bzw. Uniklinikum Erlangen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Schlaganfallerkrankungen, neurologische Intensivmedizin; Bewegungsstörungen, Therapie mir Botulinumtoxin, Schmerz- und Schlafmedizin, Medizingeschichte und -ethik.
Anmeldung zur Veranstaltung über das Bildungszentrum Nürnberg: Kurs-Nr. 00921; Anmeldung zur Gesamtreihe: Kurs-Nr. 00920.