Woher kommen die Täter?

Alan Posener fragt sich, ob man bei Gewalt gegen Homosexuellen nicht darüber reden sollte, dass diese Gewalt von bestimmten Gruppen ausgeht.

"In der Schwulenszene ... werde heftig darüber diskutiert, wie man mit diesem Phänomen umgehe. Die Gewalt gegen Schwule nimmt trotz aller Aufklärung zu; aber sie ist weitgehend auf bestimmte Gruppen beschränkt. Sollte man sie nicht deutlich benennen? Sollte man nicht bei der Tatschilderung seitens der Polizei, der Medien und der schwulen Selbsthilfegruppen nicht auch die ethnische Herkunft der Täter benennen, statt sie vornehm zu verschweigen? Nein, sagt nach wie vor die politisch korrekte Mehrheit: Das würde nur noch weitere Vorurteile gegen Minderheiten schüren. Und gegen solche Vorurteile müssten die Minderheiten solidarisch zusammenstehen. Denn am Ende liegen Fremdenhass, Hass auf Muslime, Judenhass und Schwulenhass – die Angst und der Hass gegen das 'Andere' – nahe beieinander."

Generell - so Posener - stimme er dieser Auffassung zu. Allerdings sei die Rücksichtnahme gegenüber Gewalttätern ein Fehler. "Das Verschweigen der Herkunft von Gewalttätern vermittelt ja nicht nur ein ungenaues Bild des Zustands der Gesellschaft; es nährt auch die verschwörungstheoretische Annahme, gegen Ausländer dürfe man hierzulande nichts sagen. Es ist verlogen und kontraproduktiv. Wollte man ernsthaft verhindern, dass Berichte – etwa über 'Schwulenklatschen' – Vorurteile gegen bestimmte Gruppen nähren, müsste man auch Geschlecht und Alter der Täter verschweigen, weil sonst das Vorurteil genährt würde, vor allem die Gruppe junger, lediger Männer neigte zu solchen Taten – ein Vorurteil, das aber stimmt, ebenso wie die Tatsache, dass die Täter vor allem junge Männer aus Macho-Kulturen sind und mit einem wenig ausgeprägten Selbstwertgefühl."