"Lorenzo Gay Club" sollte er heißen und "Annehmlichkeiten" für alle Menschen bieten, ob schwul oder nicht. Ein 70-jähriger Pakistani stellte bei den Regierungsbehörden einen Antrag für Pakistans ersten Schwulenclub. Problem: Schwuler Sex ist illegal in Pakistan. "Ich spreche über Menschenrechte", sagt der Mann vor seiner Einweisung in die psychiatrische Klinik.
Als die Glaubensbehörde des Vatikans im Dezember letzten Jahres die Segnung homosexueller Paare erlaubte, wurde die Kritik laut, dass die katholische Kirche dennoch an der Diskriminierung von schwulen und lesbischen Gläubigen festhält, indem sie ihr Sexverbot für diese Gruppen aufrechterhält. Bei anderen stößt selbst diese zaghafte Liberalisierung auf ein vehementes Nein.
Tod durch Steinigung und Kreuzigung: Ein Huthi-Gericht in Dhamar im Jemen hat neun Menschen zum Tode verurteilt. Ihr Vergehen: Homosexualität. Weitere 23 Personen kommen bis zu zehn Jahre ins Gefängnis – wegen "Verbreitung von Unmoral" und "unmoralischer Handlungen".
Neben anderen Gesetzen und Verordnungen führte das Orbán-Regime in Ungarn im Jahr 2021 auch eine Bestimmung über den Verkauf von Büchern und Presseerzeugnissen ein, die Homosexualität oder eine "Abweichung vom Geburtsgeschlecht" darstellen oder "propagieren". Mit Bezug auf diese Verordnung wurde ein Buchladen im Sommer 2023 bestraft. Ein Gericht kam nun zum Ergebnis, dass die Verordnung wegen eines fehlenden Beistrichs nicht anwendbar war, der Buchladen ist – vorerst – aus dem Schneider.
Während in Deutschland die Mehrheit es kritisch sieht, wenn Personen in politischen Ämtern aus der Bibel zitieren, darf in Finnland eine Politikerin sogar laut Gerichtsentscheid ein homophobes Bibelzitat über den Kurznachrichtendienst X (früher: Twitter) verbreiten. Nachdem das Urteil im November durch das Berufungsgericht bestätigt wurde, möchte die Staatsanwaltschaft nun eine erneute Überprüfung durch das Oberste Gericht erreichen. In der Anklage hatte sie eine Geldstrafe von vier Monatsgehältern gefordert.
Im Juli hatte das ghanaische Parlament in zweiter Lesung ein Gesetz gegen LGBTQIA+ abgenickt. Es soll homosexuellen Sex mit bis zu drei Jahren Haft bestrafen. Wer vermeintliche LGBT+-Aktivitäten bewirbt, wird mit Haft zwischen sechs und zehn Jahren bedroht. In einem Statement hat die ghanaische katholische Bischofskonferenz den aktuellen Gesetzesentwurf nun unterstützt, da die Bibel homosexuelle Sexualität verbiete.
Der rechte Flügel der republikanischen Partei hat sich mit der Wahl von Mike Johnson als Sprecher des Repräsentantenhauses, laut US-Verfassung die drittbedeutendste politische Funktion des Landes, durchgesetzt. Einige Beobachter meinen, es hätte nach der Abwahl von Kevin McCarthy durch rechte Hardliner Anfang Oktober dieses Jahres und mit der Aufstellung der rechten Galionsfigur Jim Jordan deutlich schlimmer werden können. Sie irren sich, denn was Johnson als Hinterbänkler von Jordan unterscheidet, ist lediglich seine bisherige politische Bedeutungslosigkeit, seine Ansichten aber sind um nichts weniger radikal und demokratiefeindlich.
Der Tod des Transmannes Malte C. durch den Tschetschenen Nuradi A. jährte sich Anfang September. Die neuartige Dimension homophober Straßengewalt geht in die Normalität über. Anstelle von Opferschutz betreiben identitätspolitische Aktivisten Täterlobbyismus, womit sie schlussendlich auch eigene liberale Errungenschaften riskieren.
Ein Jahr nachdem der Transmann Malte C. beim Christopher Street Day (CSD) in Münster einem tödlichen Angriff durch den 20-jährigen Tschetschenen Nuradi A. zum Opfer fiel, schlugen mindestens zwei junge Männer afghanischer Herkunft auf Pride Parade-Teilnehmende in Halle ein. Die Täter entstammen jeweils streng patriarchalen Milieus inklusive rigider religiöser Sexualmoral. Laut eines psychiatrischen Gutachtens ist Nuradi A. selbst homosexuell. Tabuisierte Sexualität befeuert Aggressivität und gilt als Risikofaktor einer Radikalisierung. Ein zweiteiliger Versuch, die Gewalt jenseits der inflationären Verwendung von "Queerfeindlichkeit" zu begreifen.
Die christlichen "Soldiers of God" – Soldaten Gottes – haben eine Drag-Show in der libanesischen Hauptstadt Beirut gestürmt. Die Männer-Gruppe ist für ihre Gewaltbereitschaft und rechtsextremen Ansichten berüchtigt. Sie attackierten Menschen und stimmten homophobe Sprechchöre an.
Homosexualität ist in Nigeria verboten, Personen aus der LGBTQIA+-Gemeinschaft werden diskriminiert und sind von Verfolgung bedroht. Das bekam Ende August auch eine Hochzeitsgesellschaft zu spüren. Die Polizei stürmte ihre Feier in einem Hotel in Ekpan und nahm unzählige Personen fest. 67 von ihnen drohen nun bis zu 14 Jahre Haft. In den Medien und auf Internetplattformen werden die Verdächtigen unverpixelt gezeigt. Besonders der zuständige Polizeisprecher brüstet sich im Netz mit seinem Einsatz.
Im Mai diesen Jahres stürmten malaysische Behörden elf Geschäfte des Armbanduhrenherstellers Swatch. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, durch den Verkauf der konfiszierten Pride-Kollektion das moralische Fundament der Nation zu erodieren. Der Verkauf oder Besitz der regenbogenfarbenen Uhren wird nun mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren geahndet.
Unter dem Dach "Queere Nothilfe Uganda" startete am Freitag ein breites Bündnis aus über 40 Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen aus Deutschland sowie aus Ghana und Uganda eine bundesweite Spendenkampagne. Das Geld geht zu 100 Prozent an die LGBTQI+-Gemeinschaften des ostafrikanischen Landes. Diese sind durch ein neues, menschenverachtendes "Anti-Homosexualitäts-Gesetz" in ihrer Existenz bedroht.
Am Wochenende beginnt sie nun also, die unsägliche WM in Katar, die seit Jahren für Schlagzeilen sorgt: Korruption, grobe Menschenrechtsverletzungen, ein Schlag ins Gesicht für den Klimaschutz. Wohl nie zuvor gab es so viele Boykott-Ankündigungen. Wie konsequent sie umgesetzt werden, wird sich zeigen.
Mit kräftiger Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche versucht die russische Regierung, eine vermeintlich auf Tradition basierende Form von Leben und Zusammenleben zu kreieren. Diese soll als Schutz gegen vorgeblich ausländische Werte dienen. Besonders abgesehen hat die Regierung es dabei auf Menschen der LGBTQIA+-Gemeinschaft. Das russische Unterhaus Duma hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, welches das Zeigen oder das Besprechen von nicht heterosexuellen Lebenswelten unter Strafe stellt.