Eine Befragung in Ägypten ergab, dass 12,3 Prozent der Befragten Atheisten sind. Ein ähnliches Ergebnis ergab sich in Saudi-Arabien: 19 Prozent von ihnen sind "nicht religiös", weitere fünf Prozent gar überzeugte Atheisten.
"Vorausgesetzt, dass diese Zahlen repräsentativ sind, hiesse das: Fast ein Viertel der rund 29 Millionen Saudis ist latent oder akut religionsmüde" schreibt NZZ.
Diese Ergebnisse der Befragung durch das renommierte Marktforschungsinstitut Win/Gallup konnte die saudische Führung nicht auf sich sitzen lassen: Sie erklärte die Infragestellung der islamischen Fundamente Saudi-Arabiens flugs zum "terroristischen Akt".
Auch die ägyptische Führung versucht, "die verlorenen Schafe – die gemäss Verfassung kriminell und mit Haft zu bestrafen sind – wieder in den Schoss der Gesellschaft holen." Allerdings auch hier mit wenig Aussicht auf Erfolg. Denn die Betroffenen gehören eher zu gebildeten Schicht des Landes, haben internationale Kontakte oder Auslandsbesuche hinter sich.
Diese Menschen bräuchten für eine Abwendung von den Religionen den Bruchteil jener Zeit, "die etwa die europäische Aufklärung beansprucht hat." Der Soziologe Asef Bayat von der Universität Illinois prognostiziert deshalb einen "Postislamismus" – "ein System, in dem radikale religiöse Lesarten schrittweise zugunsten einer Fusion mit zivilen Freiheiten aufgegeben werden."