Zum 100. Jahrestag des Hauptwerkes von Alfred Wegener

Was bedeutet Plattentektonik für uns?

Anmerkungen, Quellen und weiterführende Literatur

[1] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Anatolian_Plate.png

[2] http://geofon.gfz-potsdam.de/eqinfo/event.php?id=gfz2015rynp Ein mittelschweres Beben (an der südlichen Verlängerung der San-Andreas-Verwerfung) mit einer Momenten-Magnitude Mw = 6,6 (nein, nicht auf der ‘nach oben offenen Richterskala’; vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Momenten-Magnituden-Skala)

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Stromatolith_Sauerstoff-Bildung

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Wilson-Zyklus

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrische_Explosion

[6] Für das gesamte Erdalter: https://engineering.purdue.edu/GTS2012_Wallchart.pdf. (oder auch http://www.stratigraphy.org/Chart2015–01.jpg; ein Übersichtsposter inkl. biologische Evolution http://www.hhmi.org/poster-earth-evolution);
für die letzten 2,7 Mio. Jahre: http://quaternary.stratigraphy.org/charts/ (alle Englisch).
Weiterbildungshungrige Menschen achten dort auf die δ18O-Werte der Marine Isotope Stages (MIS, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerstoff-Isotopenstufe); die Erarbeitung der 103 MIS der letzten 2,7 Mio. Jahre ist eine Meisterleistung für sich! Mit diesem Hinweis erübrigt sich die weitere Erörterung hier - es würde diesen Artikel auch völlig sprengen…

[7] http://www.welt.de/Die-Erde-ist-ziemlich-genau-6000-Jahre-alt.html

[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Innerer_Aufbau_der_Erde

[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Eratosthenes#Bestimmung_des_Erdumfangs

[10] http://hpd.de/node/2675 

[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Lyell

[12] Ich erinnere mich sehr gut an eine TV-Sendung (in meiner Jugendzeit in den 1960er Jahren), in der der ‘Fernseh-Professor’ Heinz Haber die Erdexpansion mit einem Ballon, den er aufblies, veranschaulichte; z.B. dokumentiert in: https://www.youtube.com/Erdexpansion.

[13] Das Hauptwerk: Wegener, A. Die Entstehung der Kontinente und Ozeane. Nachdruck der ersten (1915) und vierten (1929) Auflage; Hrsg. AWI (Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) Bremerhaven; Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2005. - Der Umfang des Werks wuchs von knapp 100 auf über 200 Seiten von der 1. zur 4. Auflage. Die 1. Auflage ist mit handschriftlichen Anmerkungen Wegeners ergänzt und dadurch auf über 200 Seiten gewachsen. Der Wert dieses Nachdrucks ist aufgrund seiner Einmaligkeit kaum zu unterschätzen; auch weil er klarmacht, woran Wegener zeitlebens festhielt:
‘Polfluchtkraft’ und dadurch aktives ‘Pflügen’ der Kontinente durch ihre zähplastische Sima- (= Erdmantel-) Unterlage; womit er aber offenbar grundlegend falsch lag. Zwar grundlegend, aber in populären Darstellungen wird Wegener oft als Begründer der Plattentektonik genannt (vgl. z.B. http://www.br.de/meilensteine-wegener-plattentektonik100.html); auf das Für und Wider dazu weist teilweise z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Wegener hin.

[14] Wegener, A. (1927) Der Boden des Atlantischen Ozeans. Gerlands Beitr. z. Geophys. 17 (Heft 3), 311–321

[15] Die Wissenschaftshistorie zerpflücken mustergültig z.B.:
Flügel, H.W. (1980) Wegener - Ampferer - Schwinner. Ein Beitrag zur Geschichte der Geologie in Österreich. Mitt. österr. geol. Ges. 73, 237–254
Glaubrecht, M. (2012) Wegeners neues Weltbild. Die Entstehung der Kontinentaldrift-Theorie - Teil II. Naturwiss. Rundsch. 65 (Heft 7), 341–352

[16] https://de.wikipedia.org/wiki/%C4%B0hsan_Ketin
Kleine Anmerkung zum Türkischen:
c: stimmhaftes dsch (wie in Dschungel)
ç: stimmloses tsch (wie in Tschechien)
e: hell und kurz, fast wie ä
ğ: “ yumuşak ge”, weicher, stimmloser Laut (etwa wie ein Dehnungs-h)
i: helles, langes i (wie in Spiegel)
ı: dunkles, kurzes i (wie in in)
s scharfes s (wie ß)
ş: stimmloses sch (wie in schön)
z: stimmhaftes s (wie in Sonne)
Also İhsan Ketin: Iehßan Kätien

[17] Persönliche Mitteilung von Celâl Şengör.

[18] Pfannenstiel, M., (1944) Die diluvialen Entwicklungsstadien und die Urgeschichte von Dardanellen, Marmarameer und Bosporus. Geol. Rundsch. 34, 342–434. - Diese heute fast vergessene Arbeit ist aus zweierlei Gründen bemerkenswert. Einerseits beschreibt der Autor mit außerordentlicher Akkuratesse eine frühere Wasserverbindung (‘Sakarya-Bosporus’) zwischen Schwarzem und Marmarameer (über den Sakarya-Fluss, Sapanca-See und Golf von İzmit) östlich vom heutigen Bosporus (der vermutlich erst nach dem Pleistozän entstand) im NW der Türkei. Andererseits machte er diese Herleitung praktisch nur anhand von Studien der Literatur, auf die er an der Landwirtschaftl. Hochschule in Ankara (deren Bibliothek er als studierter Geologe und Bibliothekar 1938–41 aufbaute) Zugriff hatte; Feldforschung vor Ort am Schwarzen Meer war ihm als ‘halbjüdischem’ Exilanten (wie auch sowieso allen anderen Forschern) während des Krieges verwehrt (wen das wirklich näher interessiert, kann den pdf-Artikel für knapp € 35 kaufen: http://link.springer.com/Pfannenstiel1944).

[19] https://de.wikipedia.org/wiki/Curt_Kosswig

[20] Ketin, İ. (1948) Über die tektonisch-mechanischen Folgerungen aus den grossen anatolischen Erdbeben des letzten Dezenniums. Geol. Rundsch. 36, 77–83. - Und nochmals:
Ketin, İ. (1969) Über die nordanatolische Horizontalverschiebung. Min. Res. Explor. Inst. (MTA) Bull. 72, 1–28. - Ein Vergleich mit der ähnlichen San-Andreas-Verwerfung folgte:
Ketin, İ. (1976) San Andreas ve Kuzey Anadolu fayları arasında bir karşılaştırma (A comparison between the San Andreas and the North Anatolian faults): Geol. Soc. Türk. Bull. 19, 149–154.

[21] Şengör, C. (1997) Memorial to İ. Ketin (ftp://rock.geosociety.org/pub/Memorials/v28/ketin.pdf)

[22] Exzellenter Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Plattentektonik

[23] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b0/Plattengrenzen.png

[24] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Tectonic_plates_de.png

[25] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_tektonischen_Platten

[26] http://gfzpublic.gfz-potsdam.de/GFZeitung_2012_04_3.pdf

[27] Eine stark vereinfachte Animation: https://www.youtube.com/watch?v=_0tejKld8Yk (weitere Beispiele mit der Suche nach plattentektonik zukunft).

[28] Ja, dort, wo Kaiser Konstantin im Jahre 325 die Homousie Jesu diktierte: https://de.wikipedia.org/wiki/Wesensgleichheit

[29] Die Schlucht war natürlich bekannt, aber bisher nicht wirklich in ihrer Entstehung erklärt. Ansässige Einwohner sagten mir: Arabuçtu, was keine sinnvollen Hits im Internet ergab; es stellte sich als Fehlbuchstabierung heraus. Eine ‘auf-gut-Glück’-Suche nach Arapuçtu ergab “Bergpaß Arapuçtu” in einer Veröffentlichung des Epigraphen Sencer Şahin, der in Deutschland studierte und inzwischen an der Universität Antalya emeritiert ist, dort aber noch aktiv ist. Er erklärte mir telefonisch den Namens-Hintergrund. Der Bergpass entlang der Schlucht war schon zu Zeiten Roms bekannt, und während der Araber-Einfälle im 11. Jhd. in der Gegend soll ein Kombattant versucht haben, auf seinem Pferd die Schlucht zu überspringen. Es sei unklar, ob er das geschafft hatte, aber die Geschichte (Arapuçtu = ein Araber, der flog) hat sich in der Bevölkerung memoriert…
Şahin, S. (1986) Studien über die Probleme der historischen Geographie des nordwestlichen Kleinasiens II. Epigraphica Anatolica, Heft 7, 153–169
Sein ausführlicheres Buch ist im Museum in İznik einsehbar.

[30] Das müssen Wassermassen von mehreren m Tiefe gewesen sein, vergleichbar mit den Huka Falls in Neuseeland: https://www.google.de/Bilder Huka Falls.

[31] Şengör, C. et al. (2004) The North Anatolian Fault: A New Look. Annu. Rev. Earth Planet. Sci. 33, 1–75

[32] https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben2011Van

[33] http://www.zeit.de/news/Seebeben2014Ägäis 

[34] https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben1999Gölcük

[35] Barka, A. et al. (2002) The Surface Rupture and Slip Distribution of the 17 August 1999 İzmit Earthquake (M 7.4), North Anatolian Fault; Bull Seismol Soc Am (BSSA), 92 (1), 43–60

[36] http://www.grube-messel.de 

[37] https://de.wikipedia.org/wiki/Darwinius 

[38] http://www.oberrheingraben.de/Erdbeben.htm

[39] http://geofon.gfz-potsdam.de/eqinfo/seismon/globmon.php

[40] https://de.wikipedia.org/wiki/Lavasee

[41] Menschlich (anthropogen) soll nicht heißen, wir lebten jetzt im "Anthropozän", welches das Holozän abgelöst hätte, wie es populärwissenschaftliche Artikel reihenweise behaupten (z.B. http://www.zeit.de/zeit-wissen/anthropozaen). Es ist richtig, dass das Thema in Diskussion ist, aber von der dafür zuständigen ICS (International Commission on Stratigraphy) derzeit keinesfalls entschieden ist. Anderslautende Behauptungen sind ebensolche und etwas vorschnell.

Hinweis der Redaktion: Die Links in den Quellenangaben wurden noch einmal korrigiert.