Mauretanien: Wegen Blasphemie verurteilter Blogger Mkhaïtir frei

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Wüste in Mauretanien
Wüste in Mauretanien

Der im Jahre 2014 verhaftete und zunächst wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Blogger Mohamed Mkhaïtir wurde am 29. Juli 2019 aus dem Gefängnis entlassen. Über den Senegal konnte er sich nach Europa in Sicherheit bringen. Mkhaïtir hatte einen Beitrag zur Diskriminierung von Kasten verfasst und Entscheidungen des Propheten Mohamed und seiner Gefährten in Frage gestellt hatte.

Das im Nordwesten Afrikas gelegene Mauretanien ist noch immer streng hierarchisch gegliedert. Ganze Bevölkerungsgruppen werden diskriminiert. Der größte Teil der Bevölkerung gehört dem sunnitischen Islam an. Weil der mauretanische Blogger Mohamed Mkhaïtir diese Diskriminierung kritisiert hat, aber in einem Facebook-Post auch Handlungen Prophet Mohameds in Frage gestellt hatte, wurde er im Jahre 2014 verhaftet.

Mohamed Cheikh Ould Mkhaitir, Foto: Anonym, Quelle: Wikimedia (CC BY-SA 4.0)
Mohamed Cheikh Ould Mkhaitir, Foto: Anonym, Quelle: Wikimedia (CC BY-SA 4.0)

Mkhaïtir, der nach Informationen der BBC angab, sein Facebook-Post, in welchem er Handlungen des Propheten im "Heiligen Krieg" des siebten Jahrhunderts in Frage stellte, sei fehlinterpretiert worden, wurde zunächst zum Tode verurteilt.

Nach weltweitem Protest wurde die Strafe in eine Haftstrafe umgewandelt. Nachdem Mkhaïtir im Jahre 2017 bereits entlassen werden sollte, hagelte es nach Angaben von ALJAZEERA Proteste konservativer Kräfte im Land. Der Autor musste bis Ende Juli dieses Jahres einsitzen. Die Freilassung fiel in die letzten Amtstage von Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz, der die Freilassung als Risiko sowohl für den Blogger als auch die Öffentlichkeit einstufte. Obgleich die Gefahr eines Lynchmordes durch religiöse Gruppen kein Grund ist, Menschen in Gefangenschaft zu halten, trifft die Einschätzung zu. Mkhaïtir musste nach seiner Freilassung sofort in den Senegal ausreisen und sich von dort aus nach Europa in Sicherheit bringen.

Die Menschenrechtsorganisationen Reporter ohne Grenzen und Amnesty International hatten Mkhaïtirs Fall begleitet. Sie berichten nicht nur von den unerträglichen Haftbedingungen mit Mangel an Kontakt zu Angehörigen und Entzug von Tageslicht, sondern warnen auch vor dem neuen Blasphemiegesetz in Mauretanien, welches 2017 in Kraft trat. Danach kann die Todesstrafe für als blasphemisch eingestufte Kommentare selbst dann verhängt werden, wenn die beschuldigte Person widerruft.