Saudi-Arabien: Erster Laden für alkoholische Getränke in Riad seit 70 Jahren

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Seit Beginn der 1950er Jahre war der Verkauf von Alkohol in Saudi-Arabien verboten. In diesem Jahr nun soll nach über 70 Jahren in einem Geschäft in der Hauptstadt Riad der Verkauf erlaubt werden. Es soll im diplomatischen Viertel entstehen und nicht-muslimisches diplomatisches Personal versorgen. Damit soll der illegale Handel mittels Diplomatenkoffern unterbunden werden. Einige Menschen befürchten, dass dies nur der erste Schritt zum Alkoholkauf und -konsum im Land sein könnte.

Im Jahr 1952 erließ König Ibn Saud ein Alkohol-Verbot in Saudi-Arabien, nachdem sein Sohn Mishari bin Abdulaziz Al Saud den britischen Diplomaten Cyril Ousman nach einem Streit um einen weiteren Drink erschossen hatte. Bisher scheinbar auch kein großes Problem für die muslimische Bevölkerung Saudi-Arabiens, verbietet die Religion doch ohnehin den Alkoholkonsum. Aktuell wird er mit Auspeitschung, Geldstrafen, Gefängnis und bei ausländischen Menschen mit Ausweisung bestraft.

Dass nach nun über 70 Jahren doch wieder Alkohol verkauft und konsumiert werden soll, mag verwundern. In den ersten Wochen des Jahres 2024 war die Entscheidung verkündet worden, getroffen unter anderem von Kronprinz und Premierminister Mohammed bin Salman.

In der Hauptstadt Riad soll in der nahen Zukunft der Verkauf von Alkohol in einem Shop erlaubt werden. Befinden soll sich das Geschäft im diplomatischen Viertel. Zugang erhalten soll auch nur diplomatisches Personal nicht-muslimischen Glaubens. Benötigt wird dazu eine Vorabregistrierung und Genehmigung durch die Regierung. Eine Vertretung, wie zum Beispiel einen Chauffeur, zum Einkauf zu schicken, wird nicht möglich sein. Die Mitnahme von unter 21-Jährigen wird verboten. Auch verboten wird das Fotografieren im Laden. Dazu sollen womöglich die Mobiltelefone beim Shoppen in spezielle Beutel gesperrt werden. Hinzu kommt, dass die Alkoholmengen mit einem Punktesystem begrenzt werden.

Der neue Laden soll dem bisherigen Schmuggel von Alkohol entgegenwirken. Da diplomatisches Gepäck nicht durchsucht werden darf, soll diplomatisches Personal flaschenweise Alkohol ins Land geschmuggelt haben. Dieser soll dann für hunderte Dollar heimlich gehandelt worden sein.

Während die einen die Ankündigung einer ersten Verkaufsstelle für Alkohol als einen weiteren Schritt des Landes zur Öffnung, vor allem für den Tourismus, sehen, beäugen andere dies kritisch. So sei der Konsum von Alkohol nicht mit der Kultur vereinbar und die Gefahr des Alkoholismus sehr real, wenn zukünftig womöglich an weiteren Stellen Alkohol verkauft werde. Hinzu kommen die Befürchtungen derjenigen, die aktuell alkoholfreie Getränkekreationen anbieten. Auch sie fürchten, dass der Alkohol verlockender sein könnte.

Wer in Zukunft in Saudi-Arabien legal Alkohol konsumieren darf, sollte sich trotzdem zurückhalten. Denn Trunkenheit in der Öffentlichkeit dürfte auch weiterhin bestraft werden.

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