McDonald’s fördert evangelikale Missionierung

Die Kinderhilfe reagiert

Meine Anfragen hatte ich, wie gesagt, im Dezember 2010 gestellt. Mittlerweile hat die McDonald’s Kinderhilfe offenbar insofern reagiert, als die Förderrichtlinien auf der Website nicht mehr sichtbar sind und der Slogan umgeändert wurde in „Wir helfen kranken und bedürftigen Kindern.“


Screenshot (5.5.2011).

Das darf ich wohl als Zeichen verstehen, dass meine Kritik berechtigt war.

In Bezug auf die Spendenhäuschen heißt es allerdings immer noch:

Denn jeder Cent zählt, damit am Ende eine große Summe für Familien mit schwer kranken Kindern zusammenkommt. Helfen Sie mit!

 


Screenshot (5.5.2011)

 

Die falsche Reaktion

Damit reagiert die McDonald’s Kinderhilfe meines Erachtens genau in der falschen Richtung: Die Spenden für die McDonald’s Kinderhilfe stammen von Menschen aller möglichen Religionen und Weltanschauungen. Mehr noch: McDonald’s erwartet von seinen Mitarbeitern, Lieferanten und Franchisenehmern (den Restaurantbetreibern), dass auch sie für die McDonald’s Kinderhilfe spenden. Dass die McDonald’s Kinderhilfe von „umsatzbezogenen“ Spenden spricht, lässt darauf schließen, dass es ausgesprochen oder unausgesprochen eine Spendenverpflichtung für die Restaurants gibt. Es bedeutet außerdem, dass man die Kinderhilfe nicht erst mit seiner Spende, sondern bereits mit seiner Bestellung unterstützt.

Im Jahresbericht 2009 machten die Spenden von McDonald’s, den Franchisenehmern und Lieferanten mit 2,9 Mio. Euro den größten Einzelposten der Einnahmen aus, gefolgt von den Spendenhäuschen in den Restaurants mit 1,9 Mio. Euro.

Es ist dann meines Erachtens ein Unding, dass die Fördergelder an deutlich christlich-missionarisch ausgerichtete Organisationen gehen, noch dazu ausschließlich an solche. (Der Großteil des Geldes geht an die Ronald McDonald Häuser und Oasen, nur um das noch einmal klarzustellen. Hier geht es nur um die Fördergelder für Projekte.)

Anstatt darauf zu bestehen, dass die „Arche“ keinen religiösen Hintergrund habe und die Förderrichtlinien nur für externe Anträge gälten, hätte die McDonald’s Kinderhilfe m. E. die Sinnhaftigkeit ihrer eigenen Förderrichtlinien für alle Fördermaßnahmen anerkennen müssen und deren Einhaltung zumindest für die Zukunft ankündigen sollen.

Schade – ich hätte gerne weiterhin die Ronald McDonald Häuser und Oasen unterstützt. Aber die Vorstellung, dass ein Teil meiner Spenden für evangelikale Missionierung verwendet wird, verbunden mit dem Eindruck, dass mich die McDonald‘s Kinderhilfe mit ihrer Antwort offenbar für dumm verkaufen wollte, haben dazu geführt, dass ich jetzt nichts mehr an die McDonald’s Kinderhilfe spende. Ich bin wieder dabei, wenn die bisherigen Förderrichtlinien eingehalten werden.