Waldorfschulen gegen Informationsfreiheit

Erneut versucht der Bund der Freien Waldorfschulen kritische Journalisten einzuschüchtern. Die umstrittene Sendung ist heute auf SWR 3 zu sehen.

Das Vorgehen ist jedesmal das gleiche: Sobald in einer größeren Zeitung oder einem Fernsehsender ein Beitrag über Waldorfschulen läuft, der nicht ausschließlich affirmativ berichtet, setzt die Dachorganisation der Waldorfschulen alle Hebel in Bewegung, die Berichterstattung zu unterbinden oder, falls sich dies als unmöglich erweist, die betreffenden Journalisten zu diffamieren. Auch die Vorwürfe wiederholen sich: Wenn auch nur die leiseste Kritik am pädagogischen Konzept Rudolf Steiners oder Zuständen an Waldorfschulen geäußert wird, bezeichnen Waldorf-Funktionäre die Darstellung als einseitig, tendenziös, manipulierend.

So war es auch, als im November in der SWR-Reihe betrifft ein Beitrag mit dem Titel „Wie gut sind Waldorfschulen?“ ausgestrahlt wurde. Umgehend bemühte sich die Waldorf-Szene, den SWR und Autor Dietrich Krauß mit allen Mitteln unter Druck zu setzen. Letztlich endete die Auseinandersetzung mit einem Vergleich: Der SWR verzichtete auf die Wiederholung eines Ländersache-Beitrags zum Thema „Gewalt an Waldorfschulen“, während die betrifft-Sendung weiterhin gesendet werden kann. Trotzdem randalierten die Waldörfler auch nach der Wiederholung des 45-minütigen Features am vergangenen Montag. Die Stuttgarter Nachrichten verweisen auf die Drohung von Peter Augustin vom Bund der Freien Waldorfschulen, man erwäge gegen den Journalisten juristisch vorzugehen.

Die Androhung juristischer Schritte deutet bereits an, welchen Stellenwert die Waldörfler der Pressefreiheit beimessen. Was diese Kreise von Journalisten halten, die ihnen nicht nach dem Mund reden, hat in unmissverständlicher Deutlichkeit im Jahre 1998 der damalige Dozent für Waldorfpädagogik Stefan Leber formuliert. In unverblümtem NS-Jargon setzte er Journalisten mit Hunden gleich: „Sie fragen mich nach einer Charakteristik dieses Journalismus. Da fällt mir nur ein Bild ein: ... die Hunde, schnüffelnd von Duftmarke zu Duftmarke und jeweils ihre eigene hinterlassend. Sie folgen einer Spur, sie riechen Urin und Kot; Rosenduft oder Veilchen interessieren sie nicht. Es besteht ein inniger Zusammenhang zwischen dem Erschnüffeln und der eigenen Ausscheidung.“ (Flensburger Hefte 63, Winter 1998, S. 65)

Wer sich nicht einschüchtern lassen, sondern sich eine eigene Meinung bilden will, kann heute um 14.15 Uhr eine Wiederholung der Sendung auf SWR 3 sehen.

Gunnar Schedel

 

Weitere Informationen zur Sendung unter:

http://www.swr.de/betrifft/index.html